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Vom „russischen Kraken“ bis zum roten Feindbild - Seit über einem Jahrhundert verwandelt westliche Propaganda politische Rivalen in moralische „Monster". Seit 1914 wiederholt sich das Muster, den Gegner als „barbarisch“ und „bedrohlich“ zu zeichnen, um Kriege moralisch zu rechtfertigen. (Bild KI-generiert / Sabiene Jahn)

Der erfundene Feind – Der Westen hat seine Souveränität verloren – an die Angst 

Das Feindbild Russland ist in den vergangenen Jahren zur großen Schablone europäischer Sicherheitspolitik geworden. Es dient als Folie, auf die nahezu jedes sicherheitspolitische Dossier projiziert werden kann: Abschreckung, Sondervermögen, Truppenübungen, Sanktionen, neue Rüstungsprogramme, die Einführung oder Reaktivierung wehrpflichtiger Strukturen und die Normalisierung militärischer Präsenz in zuvor zivilen Bereichen des Alltags. Der Kern dieser Schablone ist ein Versprechen und eine Behauptung: Das Versprechen lautet, mit Aufrüstung Sicherheit herzustellen. Die Behauptung lautet, Russland plane den Angriff auf Europa. Ohne diese zweite Behauptung fiele die politische Rechtfertigung der ersten in sich zusammen.