Brian Berletic
Während sich ein Großteil der Weltöffentlichkeit derzeit auf die wirtschaftlichen Folgen der Zölle konzentriert, die die Vereinigten Staaten sowohl gegenüber Verbündeten als auch gegenüber erklärten Gegnern verhängt haben, sind diese nur ein Teil einer viel umfassenderen Strategie, die darauf abzielt, die USA nach eigenen Angaben als „dominierende Supermacht“ zu erhalten.
Dies waren die Worte des jetzigen Beraters des Weißen Hauses, Peter Navarro, der im Jahr 2023 das „Kapitel 26: Handel“ für das Strategiepapier Projekt 2025 der Heritage Foundation schrieb, das nun unter der Regierung von Donald Trump in die Tat umgesetzt wird. Die Heritage Foundation, ein in Washington ansässiger konservativer Think Tank, der Trumps Sieg bei den Präsidentschaftswahlen 2024 vorwegnahm, veröffentlichte im April 2023 den Plan zur Umstrukturierung der US-Bundesregierung und zur Zentralisierung der Exekutivgewalt.
Wie im Projekt 2025 dargelegt, geben westliche Medien inzwischen zu, dass es bei diesen Zöllen weniger um die „Reindustrialisierung“ der USA geht, sondern vielmehr darum, China zu „isolieren“, um die amerikanische Vorherrschaft in der Welt wiederherzustellen.
In vielerlei Hinsicht zielt die jüngste US-Politik darauf ab, China durch Zölle zu isolieren – ähnlich wie die frühere Biden-Regierung versucht hat, Russland durch Sanktionen wirtschaftlich zu isolieren und zu untergraben.
Genauso wie im Fall Russlands positionieren die USA auch ihre eigenen Streitkräfte und die ihrer Verbündeten – darunter die Philippinen –, um China einzukreisen und einzudämmen und sogar einen Konflikt heraufzubeschwören, um weitere Maßnahmen der Isolation zu rechtfertigen.
Ein weiterer zentraler Bestandteil dieser Strategie ist Chinas eigene Inselprovinz Taiwan.
Ein systematischer Verstoß
Obwohl die USA jahrzehntelang vorgaben, die Ein-China-Politik zu wahren, haben sie nicht nur dagegen verstoßen, sondern dies in den letzten Jahren mit wachsender Intensität getan, um die Insel als Mittel gegen den Rest Chinas zu nutzen.
Die Vereinbarung der US-Regierung mit Peking, dokumentiert im Shanghai-Kommuniqué von 1972, lautet:
„Die Vereinigten Staaten erkennen an, dass alle Chinesen auf beiden Seiten der Straße von Taiwan behaupten, dass es nur ein China gibt und dass Taiwan ein Teil Chinas ist. Die Regierung der Vereinigten Staaten stellt diese Position nicht in Frage. Sie bekräftigt ihr Interesse an einer friedlichen Lösung der Taiwan-Frage durch die Chinesen selbst.“
Im selben Kommuniqué erklärten die USA auch, dass ihr Endziel der „Abzug aller US-Streitkräfte und militärischen Einrichtungen aus Taiwan“ sei.
Anfangs zogen die USA ihre Truppen tatsächlich ab. Doch mit Gesetzen wie dem Taiwan Relations Act und den Six Assurances untergruben die USA ihre Verpflichtungen gegenüber Peking sowie ihre völkerrechtlichen Zusagen. Sie hielten diplomatische Beziehungen zur Regierung in Taipeh aufrecht, setzten Waffenlieferungen fort und stationierten zuletzt erneut US-Truppen auf der Insel – sowohl unter Trump als auch unter Biden.
Auch die Waffenlieferungen wurden ausgeweitet – darunter ein Waffendeal über 2 Milliarden Dollar, über den CNN Ende 2024 berichtete.
In den ersten Wochen ihrer Amtszeit ließ die Trump-Regierung US-Kriegsschiffe durch die Straße von Taiwan fahren – eine klare Provokation gegenüber Peking.
Zudem nahmen unangekündigte Besuche von US-Politikern in Taipeh zu – etwa der von Nancy Pelosi 2022 sowie jüngst Senator Pete Ricketts.
Der Kernkonflikt: Dominanzverlust
Der wahre Kern der wachsenden Spannungen zwischen den USA und China ist die Weigerung Washingtons, Chinas Aufstieg und den eigenen relativen Abstieg als dominierende Supermacht zu akzeptieren. Um Chinas Aufstieg zu sabotieren und die eigene Dominanz zurückzuerlangen, umzingeln die USA China mit Hilfe von Taiwan und angrenzenden Staaten – analog zur Einkreisung Russlands in Europa.
Ein vertrautes Muster
Das erinnert an ähnliche Vereinbarungen mit Russland nach dem Fall der Sowjetunion, die systematisch verletzt wurden: etwa zur NATO-Erweiterung, zu bestimmten Waffenstationierungen und zur allgemeinen Eindämmung russischen Einflusses.
Heute sind zehntausende US-Truppen in Osteuropa und im asiatisch-pazifischen Raum stationiert – zur Eindämmung sowohl Russlands als auch Chinas.
Wenn die Ukraine als Vorwand diente, um die Isolation Russlands zu eskalieren, so könnten neue Zölle und ein möglicher Taiwan-Konflikt dasselbe mit China bewirken.
Destabilisierung durch Unterwanderung
Zudem versuchen die USA, angrenzende Staaten wie Zentral-, Südost- und Ostasien politisch zu unterwandern – was in Ländern wie Myanmar zu Instabilität oder gar Konflikten führt. Besonders besorgniserregend ist der Einsatz der Philippinen, Japans und Südkoreas als militärische Vorposten mit wachsender US-Truppenpräsenz.
US-Verteidigungsminister Pete Hegseth reiste auf seiner ersten Asienreise auf die Philippinen – nahe bei Taiwan –, um laut CNN „Chinas Aggression im Indo-Pazifik zu begegnen“.
Dabei bestehen die von den USA genannten „Aggressionen“ aus kleineren maritimen Streitigkeiten im Südchinesischen Meer, die traditionell bilateral gelöst wurden. Nun eskaliert Washington die Situation zu einem regionalen oder gar globalen Konflikt.
Der US-Think Tank CSIS bestätigt, dass der Großteil des Handels im Südchinesischen Meer China betrifft. Seit 2023 ist China sowohl größter Import- als auch Exportpartner der Philippinen.
Philippinen als nächster Stellvertreter?
Die USA bauen also kein Bündnis zum Schutz der Philippinen auf – sondern verwandeln sie in einen Ukraine-ähnlichen Stellvertreter gegen China. Und das – wie bei der Ukraine – auf Kosten der Philippinen selbst.
Die Kosten steigen bereits: Chinesisch-philippinische Infrastrukturprojekte wurden gestrichen, Gelder stattdessen in Militärmaßnahmen gegen China umgeleitet.
Trotz US-Behauptungen, Freiheit und Stabilität im „Indo-Pazifik“ zu sichern, ist Washington selbst die größte Bedrohung – getrieben vom Willen zur Vorherrschaft in einer Region, zu der es geografisch nicht gehört.
Fazit
Angesichts jahrzehntelanger parteiübergreifender Kontinuität ist ein Kurswechsel Washingtons unwahrscheinlich. Daher liegt es an China und seinen Partnern, auf Frieden und Kooperation über die Straße von Taiwan hinweg zu drängen – und sich gegen direkte und indirekte militärische wie wirtschaftliche Einmischung der USA zu wappnen.
Der Autor ist ein unabhängiger geopolitischer Analyst mit Sitz in Bangkok und ehemaliger US-Marine.
Wenn du magst, kann ich dir auch eine gekürzte oder journalistisch aufbereitete Version daraus machen.