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Die Rolle von Russigate in den Beziehungen zwischen Trump und Putin

Moon of Alabama

Wer den geopolitischen Konflikt zwischen Russland und der Ukraine verstehen will – insbesondere im Hinblick auf die diplomatische Dynamik zwischen Donald Trump und Wladimir Putin – muss mehrere Quellen vergleichen. Nur so lassen sich die entscheidenden Nuancen, Widersprüche und psychologischen Faktoren erkennen, die in der gängigen Berichterstattung oft untergehen.

Ein aktuelles Beispiel ist Trumps Einschätzung von Putin in verschiedenen Medienberichten. In einem Artikel von Politico vom 30. März 2025 heißt es:

„Ich glaube nicht, dass er sein Wort brechen wird. Sie sprechen von Putin. Ich kenne ihn schon sehr lange. Wir haben uns immer gut verstanden.“

Trump äußerte diese Worte im Gespräch mit Reportern an Bord der Air Force One. Bemerkenswert ist, dass diese Aussage deutlich moderater klingt als ein früheres Interview, das Trump mit NBC-Journalistin Kristen Welker geführt hatte. Dort zeigte sich Trump deutlich kritischer gegenüber Putin und sagte:

„Ich bin sehr wütend auf ihn. Wenn Russland und ich keine Einigung über ein Ende des Blutvergießens erzielen können – und ich glaube, dass Russland schuld ist –, dann werde ich Sekundärzölle auf alle russischen Ölexporte verhängen.“

Sanktionen gegen Russland – auch gegen Indien und China?

Trump kündigte an, dass mögliche neue Sanktionen nicht nur Russland treffen würden, sondern auch alle Länder, die russisches Öl kaufen – darunter Indien und China.

Er ergänzte, dass die Verhandlungen mit Russland über einen Waffenstillstand zwar Fortschritte machten, betonte aber auch, dass psychologische Faktoren eine Rolle spielen. Auf die Frage, wann Russland einem Waffenstillstand zustimmen sollte, antwortete Trump:

„Es gibt eine psychologische Frist. Wenn ich das Gefühl habe, dass sie uns über den Tisch ziehen wollen, werde ich nicht glücklich darüber sein.“

Das „Russiagate-Trauma“ als Bindeglied?

Ein Aspekt, den viele Mainstream-Medien unterschlagen: Trump sieht sich selbst und Putin als gemeinsame Opfer der Russiagate-Affäre – also der weitgehend widerlegten Vorwürfe, Russland habe aktiv Trumps Wahlsieg 2016 beeinflusst.

Im Gespräch mit Reportern betonte Trump:

„Trotz des Russland, Russland, Russland-Schwindels – erfunden von Clinton, Schiff und diesen Verrückten – haben wir uns immer gut verstanden. Es war ein gefährlicher Betrug. Eine sehr gefährliche Sache für dieses Land.“

Trump scheint diese gemeinsame „Opferrolle“ als Bindeglied zwischen ihm und Putin zu sehen – und möglicherweise als Grundlage für gegenseitiges Vertrauen, das für einen Verhandlungsdurchbruch entscheidend sein könnte. Dass dieser Punkt von Politico nicht erwähnt wurde, ist bemerkenswert.

Primärquelle: Das Air Force One-Video

Die zitierten Aussagen stammen aus einer Pressekonferenz an Bord der Air Force One, deren Video in voller Länge von Forbes veröffentlicht wurde. Dort findet sich unter anderem folgende Passage (ab Minute 6:38):

„Ich glaube nicht, dass er (Putin) sein Wort brechen wird. Ich war enttäuscht über einige seiner Aussagen zu Zelensky in den letzten Tagen – weil er Zelensky für nicht glaubwürdig hält. Aber er soll mit ihm einen Deal machen – ob man ihn mag oder nicht. Ich war nicht glücklich darüber. Aber ich denke, er wird gut sein.“

Trump denkt in geopolitischen Konsequenzen – und die Medien schweigen

Bemerkenswert ist, dass Trump offenbar sehr wohl erkennt, wie gefährlich ein echter militärischer Zusammenstoß mit Russland wäre. Anders als viele Journalisten und Politiker scheint er nicht an kurzfristiger Machtdemonstration interessiert, sondern achtet auf das große Ganze – und fürchtet die Eskalationsgefahr.

Warum also wird diese psychologische Ebene – Trumps reflektierter Umgang mit Putins strategischem Denken und dem Risiko eines Atomkonflikts – von den großen Medien ausgeblendet?

Fazit: Vertrauen, Trauma und Eskalationsvermeidung

Trumps Verhältnis zu Putin ist von Misstrauen, Respekt und einem gemeinsamen politischen Trauma geprägt – dem Russiagate-Skandal. Dieses „geteilte Erlebnis“ könnte paradoxerweise die Basis für Verhandlungen sein, die kein anderer westlicher Führer derzeit glaubwürdig führen könnte.

Doch während Trump diese Möglichkeit erkennt, bleiben viele Medien bei simplen Schwarz-Weiß-Mustern – und lassen den entscheidenden geopolitischen Kontext bewusst weg.