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USA bald im Commonwealth? Der neue Block gegen BRICS entsteht

USA im Commonwealth? Was nach Symbolik aussieht, könnte ein geopolitischer Machtzug sein

Als britische Medien meldeten, dass König Charles III. der USA eine assoziierte Mitgliedschaft im Commonwealth of Nations anbieten will – und Donald Trump dies mit den Worten „Great idea!“ öffentlich begrüßte –, war die mediale Reaktion gespalten: Witz, PR-Stunt oder imperiale Nostalgie?

Doch in der Politik geschieht nichts „einfach so“. Eine solche Einladung – von höchster symbolischer Tragweite – würde keiner der beiden Akteure aussprechen oder annehmen, wenn sie nicht strategisch kalkuliert wäre. Die Frage lautet daher nicht ob das ernst gemeint ist – sondern: Wem nützt es?

Großbritannien: Soft-Power-Sicherung in der Post-Brexit-Ära

Für das Vereinigte Königreich ist der Commonwealth seit dem Brexit mehr als eine symbolische Reliktgemeinschaft. London sucht nach neuen globalen Allianzen – jenseits der EU, aber möglichst eng mit den „Five Eyes“-Partnern und der englischsprachigen Welt vernetzt.

Ein assoziiertes Amerika im Commonwealth würde die Relevanz des Staatenbundes auf einen Schlag massiv erhöhen – nicht nur ideologisch, sondern auch wirtschaftlich, militärisch und diplomatisch.

  • Großbritannien würde zur zentralen Brücke zwischen den USA und der Welt des globalen Südens.
  • Es würde seine Soft Power ausbauen – als „Elder Statesman“ einer westlichen Wertegemeinschaft.
  • Der Move käme einer Wiederbelebung der angelsächsisch dominierten Weltordnung gleich – unter britischer Flagge, aber mit amerikanischem Gewicht.

Die USA: Geopolitischer Zugriff auf das Commonwealth-Netzwerk

Für die Vereinigten Staaten hingegen wäre ein Beitritt kein Kniefall vor der Monarchie, sondern ein strategischer Eintritt in ein gewachsenes globales Netzwerk von 56 Staaten, das fast ein Drittel der Weltbevölkerung repräsentiert – darunter strategisch wichtige Länder wie Indien, Südafrika, Australien, Kanada, Nigeria oder Pakistan.

In einer multipolaren Welt, in der China mit BRICS, Russland mit dem „globalen Osten“ und Europa mit sich selbst beschäftigt ist, würde Washington damit:

  • einen direkten diplomatischen Hebel in vielen ehemaligen Kolonien gewinnen, ohne formale Bündnispflicht.
  • seine Präsenz im globalen Süden legitimieren – über Bildungskooperation, Handelsabkommen und symbolische Nähe.
  • und sich als Garant einer „stabilen Weltordnung“ präsentieren – innerhalb einer Struktur, die nicht von Brüssel oder Genf gesteuert wird.

in globaler Block gegen BRICS?

Betrachtet man die Entwicklungen im globalen Süden, den Aufstieg der BRICS-Staaten, die Dollar-Absetzbewegungen und das neue Selbstbewusstsein Chinas, dann wird klar: Die westliche Welt sucht nach einer neuen Ordnung – jenseits der geschwächten UNO, der zerstrittenen NATO und der ausgehöhlten EU.

Ein reformierter, erweiterter Commonwealth – mit den USA an Bord – könnte:

  • als Gegenmodell zu BRICS+ etabliert werden,
  • den Westen stärker über kulturelle Identität und Sprache einen (statt nur über Ideologie),
  • und zugleich den anglo-amerikanischen Schulterschluss institutionell verankern.

Trump & Charles – ein unerwartetes Duo?

Dass ausgerechnet Donald Trump Sympathie für die britische Monarchie zeigt, mag auf den ersten Blick überraschen. Doch es passt ins Bild:

  • Trump sucht außenpolitische Souveränität, jenseits von EU, NATO und multilateraler Verbindlichkeit.
  • Charles III. wiederum sucht Relevanz für das Königshaus, das sich neu positionieren muss – global, aber entpolitisiert.

Ein gemeinsamer „Commonwealth-Moment“ könnte beidem dienen: Stil für Charles, Strategie für Trump

Fazit: Nicht Nostalgie, sondern neue Ordnung

Ein möglicher Beitritt der USA zum Commonwealth ist kein sentimentaler Rückgriff auf das Empire, sondern ein geopolitischer Testballon:

Kann der Westen sich unter angelsächsischer Führung neu organisieren – gegen China, BRICS und eine zerfallende Globalisierung?

Ob es gelingt, hängt nicht nur vom Willen der Eliten ab – sondern davon, wie die übrigen Commonwealth-Staaten reagieren. Die Frage wird sein: Wollen sie ein Amerika im Club – oder lieber Abstand zur Supermacht?

Fest steht: Sollte der Plan umgesetzt werden, wäre es die bedeutendste Erweiterung westlicher Diplomatie seit dem Fall der Sowjetunion.