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Wer bist Du in Deinem Herzen?

Von Hans-Jürgen Geese 

Im Juli 1938 fand eine Konferenz in Evian-les-Bains, Frankreich, statt, zu der der amerikanische Präsident Franklin D. Roosevelt eingeladen hatte. 32 Länder nahmen seine Einladung an. Das Ziel der Konferenz war, eine Bleibe für die in Deutschland und Österreich lebenden Juden zu finden, deren Zahl zu dieser Zeit noch etwa eine halbe Million betrug. Roosevelt vermutete, dass es eigentlich kein Problem sein sollte, diese Menschen auf 32 Länder zu verteilen.

Allerdings scheiterte die Konferenz. Abgesehen von der Dominikanischen Republik wollte niemand diese Juden aufnehmen. Es gab zwar schon Quoten in Ländern wie den U.S.A. und Kanada, und auch Palästina (verwaltet durch Großbritannien) ließ jedes Jahr eine geringe Zahl von Juden aus Deutschland ins Land, aber mit diesen niedrigen Quoten wurde das Problem nicht gelöst.

Warum weigerten sich diese Länder, den deutschen Juden eine neue Heimat anzubieten? Der Hauptgrund mag die desolate wirtschaftliche Situation damals gewesen sein, die es schwer machte, diese Menschen zu integrieren. Hinzu kam, dass manche die Juden für den Ersten Weltkrieg mitverantwortlich machten, da sie das Bankenwesen, die Presse und Hollywood kontrollierten und von dem Krieg profitiert hatten. Und dann war da natürlich die Geschichte des Antisemitismus in der christlichen Kirche von fast 2.000 Jahren. Nur einer der Delegierten sprach das Problem öffentlich aus. Thomas Walter White aus Australien sagte: „Wir haben kein Rassenproblem und auch nicht den Wunsch, ein Rassenproblem zu importieren.“