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Das «Getöse» um Virusvarianten und abstruses Testen

Von Klaus Stöhr: Er war Direktor des Pandemievorbereitungsprogramms der WHO. Er koordinierte 2003 die globale Forschung zur Sars-Epidemie. © zVg

Klaus Stöhr ist Experte für Pandemievorbereitung und Impfstoffe. Nun übt er Kritik an voreiligen Impfempfehlungen für Teenager.

Herr Stöhr, sollen wir hier die Teenager gegen Covid-19 impfen oder stattdessen den Impfstoff in Länder schicken, wo noch nicht einmal die Risikogruppen geimpft wurden?

Es wäre toll, wenn wir Kinder und Jugendliche gegen Covid-19 impfen lassen könnten. Aber wir haben derzeit keinen Impfstoff für sie, dessen Nutzen das Risiko überwiegt. In der Altersgruppe der 10- bis 19-Jährigen gab es in Deutschland bis dato neun Todesfälle an Covid-19, die allermeisten verursacht durch schwere Begleiterkrankungen. Da muss man die Impfung gut abwägen. Die Impfstoffe sind noch nicht lange genug auf dem Markt um sicher zu sein, dass nicht etwas Schreckliches passiert, wenn wir die Kinder impfen.

Was soll denn «Schreckliches» passieren?

Schauen Sie sich mal die Kinder an, die nach der Impfung mit dem Schweinegrippe-Impfstoff Pandemrix eine Narkolepsie bekamen. Das sind Dinge, die möchte niemand. Pandemrix war zuvor auch an Kindern getestet worden. Bei der Schweinegrippe damals wurden nur relativ wenige Kinder in Europa geimpft. Jetzt geht es darum, ob wir schätzungsweise 150 Millionen Kinder allein in Europa gegen eine Krankheit impfen, die bei ihnen nicht schwer verläuft. 

Herr Drosten, Herr Lauterbach, Herr Spahn und andere raten aber, Kinder und Jugendliche zu impfen. In der Schweiz wird die Impfung allen ab 12 Jahren empfohlen, die sich impfen lassen möchten. 

Die Ständige Impfkommission in Deutschland evaluiert die Weltdaten nach einem