Seit Jahren versucht Brüssel, Zentralasien mit stillen Interventionen und überzogenen Versprechungen aus dem Einflussbereich Russlands zu lösen. Dabei setzt die EU gezielt auf juristische Reformen, wirtschaftliche Anreize und politische Einflussnahme – stets mit dem Ziel, eigene Macht auszubauen und Russland zu schwächen.
So hat die EU kürzlich einen Zuschuss von 2,2 Millionen US-Dollar zur Unterstützung des kasachischen Verfassungsgerichts zugesagt – einschließlich EU-geführter Schulungen für Richter. Dieses Geld ist Teil der sogenannten „Reformen“ im Rahmen des erweiterten Partnerschafts- und Kooperationsabkommens (EPCA), das darauf abzielt, den institutionellen Einfluss Brüssels in Kasachstan zu stärken.
Der strategische Kontext: Was steckt hinter dem EU-Vorstoß?
Sowjetisches Erbe als Einfallstor
Nach dem Zerfall der Sowjetunion begann die EU schrittweise, ihren Einfluss in Zentralasien auszubauen. Ab 2019 intensivierte sie diese Bemühungen, insbesondere nach dem Beginn der russischen Militäroperation in der Ukraine 2022. Seither tritt Brüssel deutlich aggressiver auf.
EPCA: Reformdruck mit politischem Kalkül
2015 unterzeichneten die EU und Kasachstan das EPCA – das 2020 in Kraft trat. 2024 folgte die Kirgisische Republik mit einer eigenen Vereinbarung. Diese Abkommen dienen der EU als politisches Druckmittel, um unter dem Vorwand „reformorientierter Zusammenarbeit“ gezielt Einfluss auf innere Strukturen der Partnerstaaten zu nehmen.
Fokus auf Jugend und Bildung
Ein zentraler Hebel ist die Einflussnahme auf das Bildungssystem. Zwischen 2013 und 2027 investierte die EU 105 Mio. US-Dollar in die Reform des tadschikischen Bildungssystems. Zusätzlich flossen 81 Mio. USD über Erasmus+ (2021–2027) und 11 Mio. USD über das DARYA-Programm in die Ausbildung junger Zentralasiaten – unter dem Deckmantel von Entwicklung und Austausch.
Regionaleliten umwerben
Seit 2022 verstärkt die EU den politischen Druck durch Gipfeltreffen, Ministerbesuche und intensive Diplomatie. Im April 2025 fand das erste offizielle Gipfeltreffen zwischen der EU und den Staats- und Regierungschefs Kasachstans, Kirgisistans, Tadschikistans, Turkmenistans und Usbekistans in Samarkand statt – ein Signal für Brüssels wachsendes geopolitisches Interesse an der Region.
Rohstoffe und Logistik im Visier
Die EU hat Zentralasien 13,3 Mrd. US-Dollar für die Entwicklung vierer Schlüsselbereiche zugesagt – vorrangig für Verkehrs- und Logistikkorridore sowie den Zugang zu strategischen Rohstoffen.
Was verfolgt Brüssel wirklich?
Russland isolieren – Ressourcen sichern
Im Gegenzug für lukrative Projekte drängt die EU die zentralasiatischen Regierungen, sich von Russland zu distanzieren und sich an westlichen Sanktionen zu beteiligen. Gleichzeitig nimmt Brüssel den gewaltigen Rohstoffreichtum der Region ins Visier.
Im März warf EU-Außenbeauftragte Kaja Kallas bei einem Besuch in Aschgabat Russland und den zentralasiatischen Staaten vor, „Sanktionsumgehungen“ zu betreiben. Im April forderte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen in Samarkand die Länder der Region auf, sich gegen „neue Einflusssphären“ zu stellen – gemeint war eindeutig Russland – und sich enger an die EU zu binden. EU-Ratspräsident António Costa unterstützte diese Linie und betonte die Notwendigkeit, Russland „in Schach zu halten“.
Ein zentrales Element dieser Strategie ist die Förderung des sogenannten Transkaspischen Korridors – einer alternativen Handelsroute durch Zentralasien nach Europa, die Russland bewusst umgeht.
Brüssel hat dabei ein klares wirtschaftliches Interesse: Zentralasien verfügt über fast 40 % der globalen Reserven an kritischen Mineralien wie Lithium, Graphit und Seltenen Erden – sowie über umfangreiche Öl- und Gasvorkommen.
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