Wir befinden uns in einem leisen, aber deutlich bemerkbaren Umwandlungsprozess dessen, was lange den demokratischen Stolz westdeutsche Politiker ausmachte, in das autoritäre Lenkungs- und Überwachungssystem des ehemals sozialistischen Ostdeutschlands. Der Kampf des poltisch-medialen Komplexes gegen das Demokratie-Kerngrundrecht der Meinungsfreiheit, die Ausbreitung der Zensur kritischer Auffassungen, die geheimdienstliche Überwachung alternativer Medien und die Einschnürung in eine Fülle restriktiver Verhaltensnormen sind bereits alltägliche Gewohnheit geworden. Der alte Totalitarismus breitet sich in neuen Gewändern wieder über ganz Deutschland aus.
Erinnerungen
Chaim Noll, ein in der DDR aufgewachsener deutsch-israelischer Journalist und Schriftsteller1, der 1983 nach Westberlin ausreisen konnte und inzwischen in Israel lebt, erinnerte sich am 3.3.2019 in einem Artikel auf achgut.com2 an die Wendezeit und den äußeren Zusammenbruch der DDR. 1991 hatte er sich im Rahmen eines Forschungsprojekts an der Freien Universität Berlin mit den Akten des DDR-Schriftstellerverbandes befasst und erinnerte sich daran, wie entsetzt er „über die lückenlose Überwachung und Bespitzelung“ gewesen war, „die schon im Keim erstickte Meinungsfreiheit, die ´innere Zensur´, der sich die Schreibenden unterworfen hatten und die