Unabhängige Analysen und Informationen zu Geopolitik, Wirtschaft, Gesundheit, Technologie

Die Ukraine exportiert ihre digitale ID-Technologie

Angefangen mit Estland.

Die ukrainische Smartphone-App für Behördendienste, Diia, ist so “erfolgreich” geworden, dass andere Länder an einer Nachahmung interessiert sind. Eines dieser Länder ist Estland, eines der am stärksten digitalisierten Länder der Welt.

Während der Jahrestagung des Weltwirtschaftsforums (WEF) in Davos, Schweiz, stellte Estlands digitales Entwicklungsteam mRiik vor, eine App für den Zugang zu Behördendiensten, die auf der ukrainischen Diia-App basiert.

Der stellvertretende Premierminister der Ukraine und Minister für digitale Transformation Mykhailo Fedorov bestätigte, dass das Team hinter Diia den Code der App mit Estland geteilt hat.

“Eines der digitalsten Länder der Welt übernimmt ukrainische Technologien und Erfahrungen”, sagte Fedorov. “Mit einer einheitlichen nationalen mobilen Plattform wird Estland in Zukunft Entwicklungskosten sparen können.”

Diia, das 2020 eingeführt wurde, ermöglicht den ukrainischen Bürgern den digitalen Zugang zu staatlichen Dienstleistungen und die Speicherung digitaler Versionen ihrer Ausweisdokumente wie Führerscheine und Pässe.

Nach dem Einmarsch Russlands in die Ukraine wurde die Anwendung aktualisiert, um den Ukrainern die Möglichkeit zu geben, ihre Adresse zu ändern, auf Hilfsmittel zuzugreifen, soziale Unterstützung zu erhalten und andere wichtige Dienstleistungen in Anspruch zu nehmen. Das Land hat mit den Nachbarländern Vereinbarungen getroffen, die digitale Identifizierung anstelle von physischen Dokumenten zu akzeptieren, um Flüchtlingen zu helfen, die ihre Dokumente während der Evakuierung verloren haben könnten.

Nach Angaben des ukrainischen Ministeriums für digitale Transformation nutzen etwa 50 % der 18,5 Millionen Einwohner des Landes die App.

In Estland können 99 % der staatlichen Dienstleistungen online in Anspruch genommen werden. Die meisten dieser Dienste sind jedoch nur über einen Computer oder Laptop zugänglich. mRiik könnte dieses Problem lösen.

In der Testphase des neuen digitalen Tools in Estland können die Nutzer Ausweisdokumente speichern und auf einige Behördendienste zugreifen.

Auch die Republik Moldau hat ihr Interesse an einer Nachahmung von Diia bekundet, und USAID hat 650.000 Dollar bereitgestellt, um andere Länder bei der Entwicklung digitaler Dienstleistungsplattformen ähnlich wie Diia zu unterstützen.