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Diese Woche in der neuen Normalität #72

Unser Nachfolger von „This Week in the Guardian“, „This Week in the New Normal“, bietet einen wöchentlichen Überblick über den Fortschritt von Autokratie, Autoritarismus und wirtschaftlicher Umstrukturierung weltweit.

1: Klima-Gerichtsfall nimmt eine neue Wendung

Vor drei Jahren berichteten wir über sechs portugiesische Teenager, die als „Klimaaktivisten“ bekannt wurden. Sie versuchten, die Regierungen von 33 Ländern (EU, Türkei, Norwegen, Schweiz, Russland, Vereinigtes Königreich und Ukraine) zu verklagen, da diese die empfohlenen Emissionsziele nicht erreichten.

Der Fall wurde vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg verhandelt, schien jedoch hauptsächlich ein PR-Stunt zu sein, der keine echten Ergebnisse erzielte.

Jetzt, drei Jahre später, ist der Fall erneut in den Nachrichten. Zwei bemerkenswerte Veränderungen sind zu beobachten: Die Zahl der Angeklagten ist von 33 auf 32 gesunken, wobei die Ukraine offensichtlich von der Liste der Klimasünder gestrichen wurde. Zudem hat sich die Botschaft des Falles gewandelt.

In 2020, als „Vertrauen in die Wissenschaft“ im Vordergrund stand, äußerte der damals 12-jährige André Oliveira: „Ich wünschte, die europäischen Regierungen würden sofort das umsetzen, was Wissenschaftler als notwendig erachten, um unsere Zukunft zu sichern.“

Heute, da der Klimawandel als ein öffentliches Gesundheitsproblem angesehen wird, sagt er: „In Portugal erleben wir immer intensivere Hitzewellen. Unsere Möglichkeiten, unser Leben zu führen, werden immer stärker eingeschränkt. Die Klimakrise beeinträchtigt sowohl unsere körperliche als auch unsere geistige Gesundheit. Wie könnte man da nicht besorgt sein?“

2: Wo geht es hin mit der Ladendiebstahlkrise?

Im April (This Week in the New Normal #63) sprachen wir über die vermeintliche „Plünderungskrise“ in den USA. Große Markengeschäfte wurden geplündert, und Videos davon wurden in den sozialen Medien viral. Als Reaktion darauf begannen Läden wie Target und CVS, ihre Produkte hinter codegesicherten Türen zu lagern.

Diese Entwicklung findet sowohl in Europa als auch in den USA statt.

Diese Woche gab es intensive Berichte über eine angebliche „Ladendiebstahlskrise“ im Vereinigten Königreich. Während einige Medien wie der Telegraph drastische Maßnahmen fordern, geben andere wie der Guardian die Schuld den Tories. Beide Seiten sind sich jedoch einig, dass eine Lösung gefunden werden muss.

In den USA wird berichtet, dass die „Ladendiebstahlskrise“ für die Angestellten immer gefährlicher wird. Was könnte das bedeuten? Mehr Überwachungskameras? Ein digitaler Einkaufsausweis? Oder gar drastische Gesetzesänderungen? Man sollte diese Entwicklungen im Auge behalten.

3: Alien-Leichen vor dem mexikanischen Kongress

Ja, wirklich.

Ich bin es langsam leid, über UFOs zu berichten. Das ist jetzt das zweite Mal in Folge, dass sie in „TWitNN“ erwähnt werden.

So wie die USA im letzten Monat führte auch der mexikanische Kongress am 13. September eigene „UFO-Anhörungen“ durch.

Während der Anhörung präsentierte der UFO-Enthusiast Jaime Maussan dem Kongress zwei mumifizierte „Alien-Leichen“.

Das bemerkenswerte an dieser Geschichte ist nicht die Vorstellung der Leichen selbst, sondern die Tatsache, dass sie vor dem Kongress vorgeführt und möglicherweise ernst genommen wurden.

BONUS: Schreckmoment der Woche

Die neueste Werbung für die „Apple Watch“ (ich frage mich auch, warum sie nicht „iWatch“ genannt wird) ist ziemlich einprägsam. In ihr verkauft Apple-CEO Tim Cook die Uhr an „Mutter Natur“ und behauptet, sie sei „100 % kohlenstoffneutral“. Aber statt sich auf die Botschaft zu konzentrieren, sollten wir vielleicht mehr über die zugrunde liegenden Probleme und Konsequenzen solcher Aussagen nachdenken.

Vergessen Sie die Botschaft, vergessen Sie alle Einwände gegen die eingebaute Obsoleszenz, vergessen Sie, dass „klimaneutral“ ein sinnloser Betrug ist … und erleben Sie einfach das pure Entsetzen:

Es ist nicht alles schlecht…

Zum Lachen: Hier ist ein „fachkundiger“ Astrophysiker, der behauptet, ein Loch am Strand sei ein winziger Asteroideneinschlag, obwohl es eigentlich nur ein von ein paar Jungs gegrabenes Loch ist:

Eine weitere (potenziell) gute Nachricht ist, dass die BBC berichtet, dass Bargeldzahlungen trotz der Flut von Anti-Bargeld-Propaganda zunehmen (auch wenn diese zurückgehen könnte, siehe diese Ausgabe von TWitNN).

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Alles in allem eine ziemlich hektische Woche für die neue Normalität, und wir haben bisher nicht einmal erwähnt, dass das Wall Street Journal die erste „schwarze Milliardärin“ lobt oder dass David Mitchell – die Verkörperung eines Pullovers mit Lederaufnähern an den Ellbogen – plötzlich gegen die bargeldlose Gesellschaft wettert.