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Ein Verstoß gegen journalistische Prinzipien: Wie die NZZ über Daniele Ganser schreibt

Nur anonyme Quellen, das Auslassen wichtiger Informationen, fehlende Objektivität: Die Neue Zürcher Zeitung (NZZ) hat ihren Lesern einiges zugemutet. Unter dem Titel „Gansers Jünger“ setzt sich das ehrwürdige Schweizer Blatt mit dem Historiker Daniele Ganser und seinem Publikum auseinander. Reichlich Raunen und viele Vorwürfe, dafür umso weniger Substanz – so lässt sich der Artikel zusammenfassen. Das von Ruth Fulterer verfasste Stück will eine „Reise durch das Universum“ der Ganser-„Fans“ sein. Es zeigt sich: Die Reise wurde zwar angetreten, intellektuell durchdrungen und vollendet wurde sie nicht. Eine Analyse.

Vorbemerkung I

Dieser Beitrag ist sehr umfangreich. Wir halten eine breitgefasste Analyse des Artikels „Gansers Jünger“ für angebracht, da erst bei der genauen Auseinandersetzung zum Vorschein kommt, wie journalistisch fragwürdig die NZZ vorgegangen ist. Vor allem aber auch, weil die Vorgehensweise als exemplarisch verstanden werden kann für den Umgang großer Medien mit unbequemen Personen, die sie als (politisch-weltanschauliche) Gegner ausgemacht haben. Die NZZ platzierte den langen Beitrag zudem sehr prominent über mehrere Zeitungsseiten. Der Artikel erschien am 30. Januar 2021.

Vorbemerkung II

Daniele Ganser polarisiert – das ist kein Geheimnis. Der Schweizer Historiker und Friedensforscher ist seit seiner wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit den NATO-Geheimarmeen, die unter den Begriffen „Stay behind“ und „Gladio“ bekannt wurden, für viele das Musterbeispiel eines kritischen Wissenschaftlers. Für Andere ist er hingegen „unerträglich“. Während weite Teile der Qualitätsmedien beim Thema „Gladio“ und „Stay behind“ noch mit den Schultern zuckten, hat Ganser als junger Forscher eine Doktorarbeit verfasst, die es im wahrsten Sinne des Wortes „in sich“ hatte.

Vielleicht sollte man es nochmal deutlich sagen: Die NATO hat jahrzehntelang über Geheimarmeen verfügt. Man kann es sich förmlich denken, wie das Blut der Mitglieder