„BritCard“ – Labours digitaler Überwachungstraum im Tarnmantel des Fortschritts
Von Kit Knightly
Ein neuer Bericht der Labour-nahen Denkfabrik Labour Together liefert bemerkenswerte Einblicke in den Plan einer künftigen Starmer-Regierung, eine universelle digitale Identität für Großbritannien einzuführen – getarnt unter dem Namen „BritCard“.
Dass die digitale ID Teil der langfristigen politischen Agenda ist, ist kein Geheimnis. Doch dieser Bericht zeigt nun erstmals im Detail, wie man sie der Öffentlichkeit „verkaufen“ will.
Wer steckt hinter dem Bericht?
Labour Together, früher bekannt als The Common Good, wurde einst gegründet, um Labour nach den Corbyn-Jahren wieder „wählbar“ zu machen – oder anders gesagt: Um echte politische Opposition zu neutralisieren und die Partei zurück in den globalistischen Mainstream zu drücken.
Laut Wahlkommission erhielt der Thinktank im letzten Jahr über 9 Millionen Pfund Spenden – von lediglich 234 Spendern. Ein Großteil davon kam von einem gewinnorientierten Unternehmen namens Labour Together Limited. Transparenz? Fehlanzeige.
Wie ein Thinktank mit 18 Mitarbeitern, 10 Beratern, 4 Policy Fellows und 5 Vorständen solche Summen verbrennt? Bleibt offen. Die Antwort liegt wohl irgendwo zwischen Westminster, PR-Agenturen und elitärem Selbstzweck.
Die Autoren – Experten für… Fiktion?
Die drei „Autoren“ des Berichts haben keinerlei technischen Hintergrund. Am „nächsten dran“ ist Laurel Boxall mit einem Master in Digital Humanities, spezialisiert auf fiktive Darstellungen von KI in Film und Literatur. Das reicht offenbar, um zur Tech-Politikberaterin aufzusteigen.
Symbolischer könnte es kaum sein: Fiktion ersetzt Realität – auch in der Politikberatung.
Der Name: „BritCard“
Warum dieser Name? Weil er harmlos klingen soll. „Brit“ als beruhigender Begriff, weichgespült, vertraut. „BritCard“ klingt angenehmer als „staatlich verpflichtende digitale Ausweisdatenbank“.
So wie auch „Britcoin“ wahrscheinlich bald als Tarnbegriff für eine programmierbare Zentralbankwährung herhalten soll – aber das ist eine andere Geschichte.
Diese Strategie erinnert an Tony Blairs „Cool Britannia“-Zeiten: Autoritäre Kontrolle mit freundlichem Anstrich. Der „lockere Lehrer“, der am Wochenende Gitarre spielt – und dein digitales Leben verwaltet.
Der Bericht: 28 Seiten Verkaufsrhetorik
Titel:
„BritCard: A progressive digital identity for Britain“
Was steckt dahinter?
- Digital ID wird eingeführt, um „illegale Migration zu bekämpfen“
- Danach wird sie auf andere Bereiche ausgeweitet
- Laut interner Umfragen sei „die Öffentlichkeit einverstanden“
Zunächst wird die „BritCard“ für die Erlaubnis zu arbeiten und Wohnraum zu mieten eingeführt. Ab 2027 soll sie verfügbar sein – ab März 2028 verpflichtend für alle neuen Miet- und Arbeitsverträge.
Später soll sie dann weitere Funktionen übernehmen: Führerschein, Altersnachweis, Gesundheitsdaten – alles über dieselbe App.
Schrittweise Einführung, so wie einst beim Rauchverbot: Zuerst optional, dann still und leise verpflichtend.
Marketing statt Technik
Der Bericht liest sich eher wie ein Werbememo. Keine technische Tiefe, keine kritische Analyse – dafür viele Phrasen wie:
„BritCard wird ein vertrauter Bestandteil des täglichen Lebens“
Oder:
„Eine progressive Gesellschaft muss festlegen, wer dazugehören darf“
Solche Formulierungen sind nicht nur paternalistisch – sie sind tief autoritär.
Dabei fehlt dem Bericht jede ernsthafte Auseinandersetzung mit der Realität: Die Autoren betonen, die ID sei „universell und kostenlos“ – vergessen aber, dass Smartphone-Besitz nicht universell ist.
Für Menschen ohne Smartphone wird vage auf „Unterstützungsstellen“ verwiesen – ohne zu erklären, wie das praktisch funktionieren soll.
Die Umfragen? Zweckdienlich
Natürlich behauptet der Bericht, dass „die meisten Bürger die Idee unterstützen“.
Aber diese Umfragen wurden von Labour Together selbst durchgeführt. Selbstreferenzielle Daten, geschaffen für Artikel in befreundeten Medien. Kein Erkenntnisinteresse – nur PR-Munition.
Fazit: Der Plan in fünf Schritten
Was lernen wir aus dem Bericht?
Nicht viel Neues – aber nun ist es schwarz auf weiß:
- Gib der digitalen ID einen harmlosen Namen
- Führe sie zur Lösung eines emotionalen Problems ein (illegale Migration)
- Mach sie für diesen Bereich verpflichtend
- Erweitere sie auf weitere „nützliche“ Funktionen
- Mach auch diese später verpflichtend
Langfristiges Ziel: Eine nationale, obligatorische, digitale Identität – mit voller Kontrolle über Zugang zu Arbeit, Wohnen, Reisen, Gesundheit und Finanzen.
Und zuletzt: Wer wird das Gesicht dieser Agenda?
Letzter Satz des Berichts:
„Die Regierung sollte eine sehr hochrangige, bekannte Persönlichkeit aus der Politik oder dem Technologiesektor als Aushängeschild für das Digital-ID-Programm ernennen.“
Diese Empfehlung wäre nicht enthalten, wenn nicht bereits ein Name im Raum stünde.
Die Frage ist also: Wen haben sie im Sinn?
Tony Blair? Gordon Brown? Oder ein „vertrauenswürdiger“ Tech-Milliardär?
Wer auch immer es wird – die Richtung ist klar:
Digitale ID ist keine Option. Sie ist geplant. Und ihre Einführung ist längst beschlossene Sache.