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Kirchenglocken und der Ruf des Muezzin in Köln

Von Peter Haisenko 

Die Stadt Köln hat jetzt genehmigt, dass der Muezzin über Lautsprecher zum Gebet rufen darf. Unter Auflagen. Ganz gleich, wie das begründet werden soll, stellt sich die Frage, ob das zeitgemäß sein kann. Genauso wie das Läuten der Kirchenglocken.

Es war der 26. Februar 1977, morgens um vier Uhr in Kairo, als ich die Neutralität der Elektronik verfluchte. Nach einer grauenhaften und zu kurzen Nacht hatte mich der Ruf des Muezzin aus dem Schlaf gerissen, der aus einem Lautsprecher krähte. Ich wälzte den Gedanken, ob es richtig sein kann, wenn sich Leute einer Technik bedienen, die sie weder erfunden haben noch beherrschen. Vor allem dann, wenn sie damit Menschen quälen, die zu denen gehören, die es erfunden haben. Nun gut, dieser Gedanke entsprang der Überlegung, dass es wohl gnädiger wäre, wenn dieser Muezzin nur mit der Kraft seiner Stimme sein Gedudel verbreiten könnte. Heute lebe ich auf Augenhöhe mit Kirchturmglocken.

Glocken waren über