Mond von Alabama
Was bedeutet „unabhängig“ überhaupt?
Laut dem Cambridge Dictionary bedeutet „unabhängig“ (engl. independent):
„In keiner Weise von anderen Menschen, Ereignissen oder Dingen beeinflusst oder kontrolliert.“
Das American Heritage Dictionary ergänzt:
- Nicht von einer fremden Macht regiert; selbstverwaltet.
- Frei von Einfluss, Führung oder Kontrolle durch andere; selbstständig.
- Nicht von jemandem oder etwas anderem abhängig.
- Nicht an eine politische Partei oder Organisation gebunden.
- Wirtschaftlich eigenständig, ohne finanzielle Abhängigkeit.
Doch die jüngsten Enthüllungen zeigen, dass zahlreiche Medien und Journalisten weltweit von US-Regierungsstellen wie USAID oder dem National Endowment for Democracy (NED) finanziert werden. Die Mainstream-Medien scheinen nun zu versuchen, die Definition von „unabhängig“ umzuschreiben.
Neue „Definition“ von Unabhängigkeit?
„Unabhängig“ scheint jetzt jeder zu sein, der von den USA finanziert wird und dabei Berichte oder Gerüchte produziert, die sich mit der politischen Agenda Washingtons decken.
Einige aktuelle Berichte zu diesem Thema:
- „USAID und die Medien in einer ‚Zeit der Monster‘“ – Columbia Journalism Review, 4. Februar 2025
- „Was das Einfrieren der Hilfsgelder für unabhängigen Journalismus weltweit bedeutet“ – New York Times, 5. Februar 2025
- „Autokraten jubeln, weil Trump Hilfen einfriert“ – Financial Times, 6. Februar 2025
- „‚Unabhängige‘ Medien in Russland und der Ukraine verlieren durch USAID-Stopp ihre Finanzierung“ – Washington Post, 7. Februar 2025
Ein Auszug aus dem ersten Artikel:
„Nach Angaben von Reporter ohne Grenzen (RSF) wurden durch das Einfrieren der USAID-Hilfsgelder 268 Millionen Dollar blockiert, die für die Finanzierung ‚unabhängiger Medien und den freien Informationsfluss‘ vorgesehen waren. In der jüngeren Vergangenheit hatte USAID mehr als 6.000 Journalisten, etwa 700 unabhängige Redaktionen und fast 300 medienorientierte NGOs in 30 Ländern unterstützt.“
Ein Abschnitt aus dem New York Times-Bericht:
„Die Zuschüsse der Agentur zur Förderung von Demokratie, Menschenrechten und guter Regierungsführung wurden für Wahlbeobachtungsgruppen, Anti-Korruptions-Watchdogs, unabhängige Medien und Menschenrechtsorganisationen verwendet – genau die Art von Aufsicht, die Führer wie Putin verabscheuen.“
Ein Zitat aus der Washington Post:
„Die Suspendierung von USAID hatte dramatische Auswirkungen auf ukrainische und russische ‚unabhängige‘ Nachrichtensender, die auf diese Zuschüsse angewiesen waren.
[…]
Ukrainische unabhängige Medien, darunter kleine regionale Zeitungen, investigative Websites und Internet-Nachrichtenplattformen, stehen vor dem Aus. Einige erklärten, dass sie nur noch wenige Wochen von der Schließung entfernt seien.“
Ein Eingeständnis der US-Propaganda?
Besonders aufschlussreich ist ein Statement von Detector Media, einer von den USA finanzierten Medienorganisation in der Ukraine:
„Wir laufen Gefahr, die Errungenschaften von drei Jahrzehnten Arbeit zu verlieren und damit auch die Staatlichkeit, die demokratischen Werte und die pro-westliche Ausrichtung der Ukraine zunehmend zu gefährden.“
Das klingt wie ein Eingeständnis, dass „die Staatlichkeit der Ukraine, die demokratischen Werte und die pro-westliche Orientierung“ das direkte Ergebnis jahrelanger US-Propaganda sind.
Die Leiterin von Detector Media, Nataliia Lygachova, gab zu:
„Mehr als 50 Prozent der Medienorganisationen, die ausländische Zuschüsse erhalten, sind von amerikanischer Hilfe abhängig.“
Das bedeutet: Eine genauere Überschrift für den Washington Post-Artikel wäre:
„Staatlich finanzierte US-Medien in Russland und der Ukraine verlieren durch das Einfrieren von USAID-Geldern ihre Finanzierung.“
Der Fall OCCPR: „Unabhängige“ Enthüllungen im US-Interesse?
Das Organized Crime and Corruption Reporting Project (OCCPR) stand hinter Enthüllungen wie den Panama Papers, die vorwiegend gegen US-kritische Akteure gerichtet waren. In einer Videoreportage räumte Gründer Drew Sullivan ein, dass die angeblich „unabhängige“ Organisation von US-Regierungsstellen gegründet und finanziert wurde.
- Mehr als 50 % des OCCPR-Budgets stammen aus US-Regierungsmitteln.
- Alle Führungspositionen müssen von der US-Finanzierungsagentur genehmigt werden.
- Berichte über Verbrechen mit US-Beteiligung sind unerwünscht – wenn nicht sogar verboten.
US-Finanzierung von Medien: Ein globales Netzwerk
In der letzten Woche wurde offengelegt, dass viele internationale „unabhängige“ Medien in Wahrheit von US-Regierungsstellen finanziert werden – direkt oder über von den USA finanzierte NGOs.
- Manche schätzen, dass 90 % der Medien in der Ukraine auf US-Gelder angewiesen sind.
- Das Einfrieren der USAID-Gelder durch die Trump-Regierung hat dies ans Licht gebracht.
- Doch USAID ist nur eine von vielen US-Organisationen, die Medien finanzieren – andere sind das National Endowment for Democracy, das Außenministerium, das Pentagon und die CIA.
„Internews Network“ – ein gigantisches Propagandaprojekt?
Laut WikiLeaks wurde über die NGO Internews Network (IN) fast eine halbe Milliarde Dollar aus USAID-Mitteln verteilt:
„USAID hat 472,6 Millionen Dollar über die geheim finanzierte NRO Internews Network geleitet, die mit 4.291 Medien zusammengearbeitet, in einem Jahr 4.799 Stunden Sendungen produziert (die bis zu 778 Millionen Menschen erreichten) und über 9.000 Journalisten ‚ausgebildet‘ hat. Zudem unterstützte IN Initiativen zur Zensur in sozialen Medien.“
Fazit: Ein Imperium der gelenkten Medien
Die Enthüllungen legen nahe, dass zahlreiche „unabhängige“ Medien weltweit stark von US-Finanzierungen abhängig sind – und diese Abhängigkeit systematisch genutzt wird, um eine pro-amerikanische Agenda zu fördern.
Es ist an der Zeit, diese Netzwerke offenzulegen und zu hinterfragen, wie viel echte „Unabhängigkeit“ bei Medien bleibt, die maßgeblich von einer einzigen Weltmacht finanziert werden.