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Mehr Spaltung geht nicht mehr

Eine Zeitung macht mobil gegen Ungeimpfte. Und das in neuer «Qualität». Die Spaltung der Gesellschaft wird beklagt – und gleichzeitig mit allen Mitteln gefördert. Warum tut das der «SonntagsBlick»?

«Die Impfgegner machen mit dem Virus gemeinsame Sache.»

Das ist der Titel des Editorials der aktuellen Ausgabe des «SonntagsBlick». Geschrieben hat ihn Chefredaktor Gieri Cavelty. Es ist zugleich ein ungeheuerlicher Vorwurf und eine Art indirekter Aufruf zur Lynchjustiz. Geimpften Leuten wird vermittelt, es gebe aktuell zwei Feinde: Das Virus und die Menschen, die sich nicht impfen lassen. Diese bedrohen demnach die Gesundheit der ganzen Gesellschaft und verhindern die Rückkehr zur Normalität. Das Virus allein wäre dank der Impfung mittlerweile nur noch halb so schlimm, wird suggeriert; was uns nun alle ins Elend stürzt, sind Leute, die sich nicht impfen lassen.

Wer das schreibt, weiss entweder nicht, was er tut, was schlecht wäre. Oder er weiss genau, was er tut, was noch viel schlimmer wäre.

Der Titel ist der Auftakt zu einer Kaskade von Behauptungen und irreführenden Begriffen. Völlig hemmungslos wird beispielsweise von «Impfgegnern» gesprochen. Als wäre jeder, der sich aufgrund seiner persönlichen Ausgangslage gegen den Impfstoff entscheidet, ein Gegner jeder Form von Impfungen. Demnach sind Leute, die keinen Kaffee mögen, Kaffeegegner, und wer sich nicht gern bewegt, ist ein Fitnessgegner.

So macht man aus einer persönlichen Entscheidung des Einzelnen eine Art Mission. Man schlägt Menschen einer aktiven Gruppe von widerborstigen Menschenfeinden zu. Und gleichzeitig behauptet der «SonntagsBlick», diese Mission richte sich gegen alle «Guten», also die Geimpften.

«Geimpfte verlieren die Geduld» heisst es in einem weiteren Artikel in unmittelbarer Nachbarschaft zum Editorial des Chefredaktors. Der Text, der folgt, ist im Grunde