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MH17: Russland von ICAO verurteilt – Malaysia widerspricht, Moskau weist Schuld zurück

MH17: Russland von ICAO verurteilt – Malaysia widerspricht, Moskau weist Schuld zurück

MH17-Abschuss: Kritik an offizieller Darstellung – Buch deckt Widersprüche auf

Im Streit um die Verantwortung für den Abschuss von Flug MH17 hat der Rat der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation (ICAO) Russland offiziell für schuldig erklärt. Die Entscheidung wurde im Rahmen eines Verfahrens gefällt, das von den Niederlanden und Australien angestoßen wurde. Laut dem niederländischen Außenministerium stellt der Beschluss einen „wichtigen Schritt hin zu Wahrheit, Gerechtigkeit und Rechenschaft für die Opfer und ihre Angehörigen“ dar, so Minister Ruben Veldkamp (NSC).

Russland wies die Entscheidung entschieden zurück. Ein Sprecher des Kremls erklärte, Moskau habe sich nicht an dem Verfahren beteiligt und erkenne dessen Ergebnis nicht an. Die Schlussfolgerungen der ICAO seien „voreingenommen“ und politisch motiviert.

Ein Buch, das kaum jemand kennen soll

Bereits zuvor hatte Malaysia öffentlich erklärt, es gebe keine belastbaren Beweise dafür, dass Russland für den Abschuss verantwortlich sei. Auch interne niederländische Dokumente werfen Fragen auf: So wollte Dick Schoof, damals Leiter des Nationalen Koordinators für Terrorismusbekämpfung und Sicherheit (NCTV) und aktueller Premierminister, offenbar Einfluss auf die MH17-Untersuchung nehmen.

Das am meisten vertuschte Buch der letzten zehn Jahre zeigt, dass es keine überzeugenden Beweise für die Schuld Russlands gibt. Kronzeuge M58 behauptete, er habe den tödlichen Raketeneinschlag in MH17 aus einer Entfernung von 26,5 km und auch am 16. Juli, dem Tag vor der Katastrophe, gesehen

Besonders brisant ist das Buch The MH17 Deception des niederländischen Journalisten Eric van de Beek. Es gehört zu den am stärksten ignorierten Veröffentlichungen der letzten Jahre. Van de Beek, der bei sämtlichen 69 Verhandlungstagen des MH17-Strafprozesses am Bezirksgericht Den Haag anwesend war, dokumentiert darin gravierende Widersprüche in der Beweisführung.

Zweifel an Hauptbelastungszeugen

Kernstück seiner Kritik ist die Aussage des Hauptzeugen „M58“. Dieser habe laut eigener Darstellung aus 26,5 Kilometern Entfernung gesehen, wie eine Buk-Rakete am 17. Juli 2014 das Cockpit von MH17 traf – bei stark bewölktem Himmel und in einer Flughöhe von zehn Kilometern. Noch absurder sei jedoch, dass der Zeuge behauptete, den Vorfall bereits am 16. Juli beobachtet zu haben – einen Tag vor dem tatsächlichen Abschuss. Trotz mehrfacher Hinweise auf diesen Widerspruch blieb der Zeuge bei seiner Darstellung.

Van de Beek kommentierte: „Es ist vollkommen unplausibel, dass ein Gericht solchen Aussagen überhaupt Gewicht beimisst. Man muss sich fragen, was für eine Art von Justizsystem wir hier eigentlich beobachten.“