Unabhängige Analysen und Informationen zu Geopolitik, Wirtschaft, Gesundheit, Technologie

Sputnik.-Mikhail-Metzel

Putins geopolitische Revolution

Alexander Dugin hebt Putins Münchner Rede von 2007 als den Beginn einer multipolaren Revolution hervor, die den unipolaren Globalismus infrage stellt und die Bedeutung der UNO schwächt.

Der Wendepunkt von München

Die Rede, die Wladimir Wladimirowitsch Putin vor achtzehn Jahren in München hielt, war die erste systematische und klar formulierte Herausforderung an das unipolare System der Globalisten.

Sie markierte den Beginn einer geopolitischen Revolution, die zunächst von Russland angeführt wurde, sich jedoch mit der Zeit ausweitete. China, Indien und Brasilien waren die Ersten, die sich anschlossen, später folgten weitere BRICS-Staaten. Damit wurde die Multipolarität institutionalisiert – genau das, wofür Putin in seiner Münchner Rede eintrat.

Heute sind wir auf diesem Weg ein großes Stück vorangekommen. In der Ukraine führen wir einen Krieg gegen den Globalismus und kämpfen insbesondere gegen die liberal-globalistische Ideologie. Die Multipolarität wird zunehmend greifbarer, vornehmlich durch Organisationen wie BRICS, während die unipolare Weltordnung unaufhaltsam ihrem Niedergang entgegengeht – ein Prozess, der durch Trumps konservative Revolution in den Vereinigten Staaten weiter beschleunigt wurde.

Natürlich werden Trump und die „Trumpisten“ versuchen, die unipolare Welt in einer modifizierten Form zu erhalten, basierend auf einer direkten amerikanischen Hegemonie. Doch selbst der amerikanische Außenminister Marco Rubio hat bereits eingeräumt, dass wir in einer multipolaren Welt leben. Diese Erkenntnis ist sowohl richtig als auch vielversprechend.

Putin und die UNO: Eine überholte Ordnung?

Bereits 2007 betonte Putin in München, dass es notwendig sei, sich an die UN-Charta zu halten.

Doch die UNO ist eine Organisation, die aus den Ergebnissen des Zweiten Weltkriegs hervorgegangen ist. Der Sicherheitsrat, die Machtverteilung und die diplomatischen Mechanismen beruhen auf den Prinzipien der westfälischen Ordnung. In dieser Struktur werden nur Nationalstaaten als souveräne Akteure anerkannt.

Die Gründung der UNO enthielt jedoch eine widersprüchliche Formel: Einerseits das Recht jedes Staates auf territoriale Integrität, andererseits das Recht der Völker auf Selbstbestimmung – ein Prinzip, das die Souveränität von Staaten grundsätzlich infrage stellt.

Diese zweideutige Logik wurde in unterschiedlichen Kontexten verschieden ausgelegt. Dennoch bewahrte das UN-System die bipolare Ordnung, ergänzt durch einige blockfreie Staaten. Insgesamt spiegelte es jedoch die Realität des Kalten Krieges wider.

Das Ende der bipolaren und unipolaren Weltordnung

Mit dem Zusammenbruch der Sowjetunion verschwand die bipolare Weltordnung.

Die Globalisten versuchten, eine unipolare Welt zu schaffen und schlugen sogar die Auflösung der UNO zugunsten einer „Liga der Demokratien“ vor.

Doch dieser Plan scheiterte, weil die Mehrheit der Welt sich gegen die Dominanz der westlichen Vorherrschaft stellte. Gleichzeitig wurde die UNO zunehmend gelähmt, ein Relikt der alten Ordnung, das kaum noch handlungsfähig war.

Letztlich konnte sich auch die unipolare Weltordnung nicht institutionalisieren – sie gehört nun der Vergangenheit an.

Die Zukunft: Eine neue multipolare Weltordnung

Jetzt muss eine neue Weltordnung geschaffen werden – basierend auf Multipolarität.

Doch wo soll diese ihren institutionellen Ausdruck finden?

Kann die UNO so umgestaltet werden, dass sie mit den Prinzipien der Multipolarität übereinstimmt?

Ich bezweifle es.

Die UN-Struktur spiegelt immer noch eine Mischung aus dem Westfälischen System und der ideologischen Bipolarität wider, die durch die Konferenz von Jalta und die Ergebnisse des Zweiten Weltkriegs geprägt wurde.

Doch seitdem haben viele Kriege und geopolitische Verschiebungen die Weltkarte drastisch verändert.

Die heutigen Nationalstaaten verfügen über höchst ungleiche Souveränität und Macht. Deshalb ist es unwahrscheinlich, dass die UNO in der Lage ist, sich grundlegend zu reformieren.

Eine neue internationale Ordnung

Es ist an der Zeit, eine neue internationale Organisation in Erwägung zu ziehen, die die Bedingungen der multipolaren Welt widerspiegelt.

Eine gerechtere Verteilung der Machtverhältnisse innerhalb der wichtigsten globalen Institutionen ist nötig.

Ein möglicher erster Schritt: Ein Dialog zwischen den BRICS-Staaten als Modell der Multipolarität und Trumps Amerika.

Letztlich könnte auch Europa in diesen neuen Rahmen eintreten – allerdings erst, wenn es endlich aus seinem liberal-globalistischen Delirium erwacht, in dem es sich leider immer noch befindet.