In den USA wird in Städten landesweit zunehmend KI-gestützte Gesichtserkennungstechnologie eingesetzt, um Menschen in Echtzeit zu identifizieren und zu überwachen – oft ohne öffentliche Debatte. In Städten wie Milwaukee und New Orleans formiert sich zwar Widerstand, doch der Trend ist eindeutig: Schritt für Schritt werden Städte zu „Smart Cities“ – mit dem Fernziel: die „15-Minuten-Stadt“.
Milwaukee: Rat gegen Polizeiüberwachung – doch Technokraten bleiben am Drücker
Die Polizei von Milwaukee will Gesichtserkennung – obwohl der Stadtrat mit großer Mehrheit dagegen ist. 11 von 15 Ratsmitgliedern haben ein Schreiben unterzeichnet, das sich klar gegen die Einführung dieser Technologie durch die Polizei ausspricht. Bedenken gibt es vor allem wegen Voreingenommenheit, ethischer Risiken und Missbrauchsmöglichkeiten.
Die Polizei argumentiert erwartungsgemäß mit „Sicherheit“, „Schnelligkeit“ und „Effizienz“. Die Technologie könne helfen, Verbrechen schneller aufzuklären – unter Wahrung der Bürgerrechte. Man wolle die Öffentlichkeit konsultieren, verspricht sie. Doch das Schreiben des Rats widerspricht: Die Risiken überwögen die möglichen Vorteile deutlich. Auch werde auf Studien verwiesen, wonach die meisten Algorithmen bei Menschen mit dunkler Hautfarbe, Frauen und älteren Menschen häufiger falsch liegen.
Als Risikofaktor wird im Schreiben sogar explizit der mögliche Missbrauch durch die Trump-Regierung erwähnt – was Leo Hohmann zu Recht als kurzsichtig kritisiert: Wäre alles in Ordnung, wenn ein anderer Präsident im Amt wäre? Gesichtserkennung ist keine Frage des politischen Lagers – sondern des Prinzips.
New Orleans: Project NOLA auf dem Prüfstand
Auch in New Orleans wird debattiert. Die dortige Polizei nutzt bereits „Project NOLA“, ein landesweites Netzwerk von Überwachungskameras. Die Stadt prüft derzeit, ob die KI-Gesichtserkennung darin verboten, reguliert oder unter städtische Aufsicht gestellt werden soll. Echtzeit-Alerts wurden pausiert – aber die Nutzung geht weiter.
Das eigentliche Problem: Smart Cities auf dem Vormarsch
Was hier passiert, ist keine einzelne Fehlentscheidung, sondern Teil eines globalen Trends. Mächtige Technokraten und Konzerne drängen weltweit auf die Einführung totaler Überwachung unter dem Deckmantel von Sicherheit und Modernisierung. Viele Lokalpolitiker sind überfordert oder naiv – sie erkennen nicht, was diese Technologien langfristig bedeuten.
Laut Smart Cities Dive gehören Städte wie Atlanta, Boston, San Francisco, Washington D.C., Chicago, Seattle, Miami, New York, Los Angeles und San Jose zu den am schnellsten digitalisierten Städten der USA. Der nächste Schritt: die „15-Minuten-Stadt“ – ein dystopisches Konzept, bei dem Überwachung nicht mehr nur „Schutz“ bietet, sondern aktiv zur Durchsetzung politischer Agenden genutzt wird – von Klimaauflagen bis Verhaltenslenkung.
Gesichtserkennung, Nummernschilderfassung, Bewegungsprofile – willkommen in Orwells Realität
Kombiniert mit Kennzeichenscannern wird die Gesichtserkennung zur perfekten Kontrollinfrastruktur: Fußgänger, Radfahrer, Autofahrer, Bahnreisende – jeder ist sichtbar, verfolgbar, analysierbar. Und das meist ohne Wissen oder Zustimmung der Betroffenen.
Während einige Städte darüber öffentlich streiten, wird in vielen anderen bereits stillschweigend eingeführt – oft mit finanzieller Unterstützung aus Washington. Wird in deiner Stadt schon gescannt und verfolgt, ohne dass du es weißt?
Jetzt ist der Moment, es herauszufinden – und öffentlich zu machen.