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Teuflisches Doppeldenk… Das Recht auf Selbstverteidigung

In krasser Missachtung der Weltmeinung und des internationalen Rechts macht der israelische Staat mit seinen täglichen Massakern an Zivilisten in Gaza weiter. Nach nahezu vier Wochen von nonstop Luftbombardements hat die Todeszahl 9.000 überschritten und weitere Tausende werden unter den Trümmern vermisst.

Die tatsächliche Todeszahl dürfte derzeit bei 15.000 liegen.

Die UN-Organisation UNICEF hat diese Woche Gaza als einen „Friedhof für Kinder“ bezeichnet. Geschätzte 400 Kinder werden jeden Tag getötet oder verwundet. Die Verwundeten haben keine Aussicht auf eine Behandlung, da Krankenhäuser wegen Mangel an Treibstoff und Vorräten schließen.

In herzzerreißenden Szenen versuchen Familien verzweifelt Kinder auszugraben, die unter den Betontrümmern liegen. All zu oft schwinden ihre Schreie in einem qualvollen Tod.

Die Welt erlebt ein Zeitalter grausamer Schlechtigkeit, die auf einer Stufe mit der Barbarei Nazi-Deutschlands steht. Es ist unerträglich, wie das israelische Regime, das diese Kriegsverbrechen begeht, die Frechheit besitzt, die Erinnerung an den Holocaust als Ausrede für seine Taten heraufzubeschwören. Anständige Juden und Holocaust-Überlebende auf der ganzen Welt sind empört und beschämt über das abstoßende Gehabe israelischer Gesandter, die bei der UN gelbe Sterne auf ihren Anzügen tragen.

Das diabolische Doppeldenk wird durch die politische und diplomatische Nachsicht westlicher Staaten ermöglicht.

Man kann das Massentöten nicht anders als einen Genozid betrachten. Der Chef des UN Büros für Menschenrechte, Craig Mokhiber, hat diese Woche angesichts des fortgesetzten Genozids seinen Rücktritt eingereicht. Er sagt, dass die Vereinigten Staaten und die Europäische Union mitschuldig sind.

Die schamlose Missachtung des internationalen Rechts durch das israelische Regime ist schockierend. Diese Woche wurde das Flüchtlingslager Jabaliya in Gaza an drei aufeinanderfolgenden Tagen bombardiert, wobei Hinderte Zivilisten getötet wurden. Nach Angaben der UN sind mehr als 70 Prozent der Opfer in Gaza Frauen und Kinder.

Krankenhäuser, Schulen und andere Schutzorte für verschreckte Zivilisten wurden von israelischen Kriegsflugzeugen absichtlich mit 1000kg-Bomben getroffen, die von den USA geliefert werden. Das Pentagon äußerte gefühllos, dass die USA den israelischen Kräften keine Grenzen für den Einsatz amerikanischer Waffen auferlegen.

Washington und seine europäischen Verbündeten wiederholen das verlogene Mantra, dass Israel ein Recht auf Selbstverteidigung hat. Das ist ein grünes Licht für den Genozid an den Palästinensern. Aber es ist ein Gräuel.

Russlands Botschafter bei den Vereinten Nationen, Vassily Nebenzia, hat diese Woche dieses angebliche „Recht auf Selbstverteidigung“ als eine abscheuliche Verzerrung widerlegt. Der russische Gesandte wies darauf hin, dass der israelische Staat eine Besatzungsmacht ist, die seit Jahren unzählige internationale Gesetze und UN Sicherheitsratsbeschlüsse grob verletzt. Als illegale Besatzungsmacht habe Israel jedes legitime Recht auf Selbstverteidigung verwirkt.

Mit dem Recht auf Selbstverteidigung zu argumentieren, das stellt die Realität auf den Kopf, wobei der Aggressor als Opfer präsentiert wird. (Eine ähnlich fadenscheinige Behauptung macht das von der NATO unterstützte Kiewer Regime in der Ukraine, das acht Jahre lang ethnische Russen im Donbass attackiert hat, bis russische Kräfte im Februar 2022 zu ihrer Verteidigung intervenierten. Seitdem behauptet das Nazi-Regime in Kiew, es sei das Opfer.)

Der israelische Staat hat ein Recht auf Sicherheit und zur Verteidigung seiner Bürger innerhalb der international anerkannten Grenzen, so wie sie 1967 von der UNO mit den palästinensischen Gebieten festgelegt wurden. Jedoch ist dieses Recht, das für alle Staaten normal ist, kein Recht für Angriff und Aggression, denn das geschieht seit dem 7. Oktober nach den Angriffen der militanten Gruppe der Hamas.

Die Massentötung durch die Hamas, bei der es zu über 1.400 getöteten Israelis und mehr als 220 Geiselnahmen kam, rechtfertigen in keinster Weise die folgende Kollektivstrafe und den Genozid gegen Palästinenser in Gaza und dem Westjordanland.

Indem sie ständig auf das fadenscheinige Recht Israels auf Selbstverteidigung hinweisen, pervertieren die USA und europäische Regierungen das internationale Recht und geben Israel eine Lizenz für abscheuliche Aggression und Gräueltaten.

Die Position Israels und seiner westlichen Unterstützer wird von der überwiegenden Mehrheit der UN-Mitglieder abgelehnt. Die meisten Länder verlangen eine sofortige Einstellung der Gewalt und die Aufhebung der Belagerung von Gaza, um Notvorräte an Nahrung, Wasser, Treibstoff und medizinischer Behandlung für die 2,3 Millionen Bewohner zu ermöglichen.

Die US Biden-Administration lehnt internationale Aufrufe zu einer Einstellung der Gewalt ab. Präsident Joe Biden und seine hochrangigen Helfer verstecken sich hinter dem fingierten Begründung von Israels „Recht auf Selbstverteidigung“.

Dieser ekelhafte Doppeldenk, die Unterstützung und Ermöglichung eines Genozids, während gleichzeitig scheinbar Sorgen für die zivilen Opfer ausgedrückt werden, das entblößt die zur Schau gestellte widerliche Heuchelei der Vereinigten Staaten und anderer westlicher Länder.

Die Welt ist zurecht erzürnt und angewidert von der Orgie eines Massenmords in Gaza.

Riesige Demonstrationen finden in Nordamerika und in Europa statt und verurteilen Israels Genozid und rufen zu einem sofortigen Waffenstillstand auf. Das zeigt, wie weit die westlichen Führungseliten von demokratischen und grundlegenden moralischen Bedenken entfernt sind.

Die Vereinigten Staaten haben gegen eine Beschlussvorlage des UN Sicherheitsrates ihr Veto eingelegt.

Es gibt jedoch Anzeichen dafür, dass die Biden-Administration langsam erkennt, wie ihre verachtungswürdigen Doppelstandards die Weltmeinung anfachen. Washington verprellt arabische Regierungen und erzürnt die öffentliche Stimmung. Sogar jüdische Organisationen in Nordamerika verurteilen die Politik einer Unterstützung des Genozids.

US Außenminister Antony Blinken flog dieses Wochenende nach Israel – sein dritter Besuch in drei Wochen – um das „Kriegskabinett“ von Benjamin Netanyahu wenigstens dazu zu bringen, „humanitäre Pausen“ beim Gemetzel in Gaza zu erlauben.

Israelische Streitkräfte haben Gaza City eingekesselt und eine Bodenoffensive läuft an. Netanyahu lehnt jeden Waffenstillstand ab und sein Kriegskabinett hat geschworen, die Hamas-Kämpfer zu zerstören. Wenn man bedenkt, dass israelische Politiker offen alle Palästinenser mit Hamas gleichsetzen, dann können die kommenden Tage und Wochen nur bedeuten, das der grausame Blutzoll an Zivilisten eskalieren wird.

Die verspäteten und glattzüngigen Bedenken aus der Biden-Administration und anderen westlichen Regierungen über eine „Begrenzung der zivilen Opfer“ ist eine ekelerregende Travestie.

Washington bereitet die Genehmigung von weiteren $14 Milliarden an Militärhilfe für Israel vor. In den vergangenen vier Wochen sind in Tel Aviv Militärtransporter mit über 1.000 Tonnen an Waffen angekommen.

Die Vereinigten Staaten und die Länder des Westens sind mit ihrer ungebrochenen Unterstützung angesichts eines ekelerregenden Gemetzels an Unschuldigen mitschuldig am Genozid an Palästinensern.

Die minimalste Anforderung wäre ein Aufruf zu einem bedingungslosen Waffenstillstand. Können westliche Führer auch nur ein Mindestmaß an moralischem Rückgrat zeigen?