Ein neuer Vorschlag aus dem Umfeld von Donald Trump sorgt für Aufsehen: Jedes Kind, das zwischen dem 31. Dezember 2024 und dem 1. Januar 2029 in den USA geboren wird, soll ein staatlich finanziertes „Trump-Konto“ erhalten – ausgestattet mit 1.000 Dollar, steuerlich absetzbar, investiert in den Aktienmarkt, verwaltet von den Erziehungsberechtigten. Was auf den ersten Blick wie ein sozialfreundliches Projekt wirkt, entpuppt sich bei genauerer Betrachtung als hochgradig technokratisches Steuerungsinstrument mit weitreichenden Folgen für Gesellschaft, Markt und Freiheit.
Der schöne Schein: Sparförderung für die Jüngsten
Offiziell sollen diese Konten Eltern dazu motivieren, frühzeitig für ihre Kinder zu sparen, in Bildung zu investieren oder private Vorsorge zu betreiben. Damit will man angeblich den Wohlstand breiter Bevölkerungsschichten stärken und die Eigenverantwortung fördern.
Doch der Staat verschenkt kein Geld ohne Gegenleistung. Und hier wird klar: Es geht nicht um Umverteilung, sondern um Kontrolle – psychologisch, finanziell und strukturell.
Bindung an das Finanzsystem – von Geburt an
Diese sogenannten „Trump-Konten“ sind keine neutralen Sparbücher, sondern digital eingebundene, steuerlich verfolgte Anlagekonten. Sie sind:
- direkt mit dem Namen, der Sozialversicherungsnummer und der Identität des Kindes verknüpft,
- an den Aktienmarkt gekoppelt, was ein Risiko bei Börsenschwankungen darstellt,
- überwachbar und verwertbar durch Finanzinstitutionen und Behörden.
Diese Konstruktion bindet Neugeborene von Anfang an ein System, in dem nicht der Staat Verantwortung übernimmt, sondern die Eltern – und später das Kind – die Hauptlast für ihre soziale Absicherung tragen.
Behavioristische Steuerung durch digitale Anreize
Die „Trump-Konten“ sind ein Paradebeispiel behavioristischer Politik: Statt Sozialsysteme zu stärken, setzt man auf individuelle Belohnung durch Mikro-Vermögen. Wer spart, wird belohnt – wer nicht, hat „versagt“. Damit wird das Sozialprinzip durch ein marktförmiges Belohnungssystem ersetzt.
Gleichzeitig entsteht so ein subtiler Zwang zur Konformität: Nur wer mitspielt, profitiert. Nur wer konsumiert und investiert wie vorgesehen, wird nicht ausgeschlossen. Gesellschaftliche Solidarität wird ersetzt durch finanzielle Eigenoptimierung.
Daten, Kontrolle, Kapitalströme: Wer profitiert wirklich?
Zweifellos nicht das Kind. Die wahren Gewinner sind:
- Finanzkonzerne wie BlackRock, Vanguard oder JPMorgan, die das Geld verwalten,
- Tech-Konzerne, die die digitale Infrastruktur liefern,
- die Regierung, die über die entstehenden Finanzprofile umfassende Kontrollmöglichkeiten gewinnt.
Mit jeder Transaktion, jedem Eintrag und jeder Anlageentscheidung entsteht ein immer dichteres Netzwerk aus finanziellen, digitalen und sozialen Daten. Diese Daten sind Gold wert – für Marktanalyse, Überwachung und Profilbildung.
„Pech gehabt“ statt sozialer Gerechtigkeit
Indem sich der Staat mit einem symbolischen Betrag aus der Verantwortung zieht, wird auch die Erzählung verändert: Wer später keine Bildung, kein Eigentum, kein Kapital hat, dem wird vorgehalten, er habe einfach „nicht gespart“. Das Trump-Konto dient dann als moralisches Feigenblatt einer Politik, die sich aus der Pflicht zurückzieht.
Fazit: Kein Geschenk – sondern ein Systemumbau
Was als Baby-Bonus verkauft wird, ist in Wahrheit ein Systemumbau in Richtung digitalisierter Kontrollgesellschaft:
- Finanzbindung ab Geburt
- Behavioristische Lenkung statt freier Entscheidungen
- Digitale Totalverdatung statt Privatsphäre
- Kapitalflüsse für Konzerne statt staatliche Vorsorge
Die „Trump-Konten“ sind kein Wohlfahrtsprojekt, sondern ein Finanztechnokratie-Instrument. Es ist nicht das Kind, das hier beschenkt wird – sondern der digitale Leviathan, der seine Tentakel tiefer in die Gesellschaft treibt.
Wer zahlt, befiehlt. Und der Staat zahlt nicht aus Nächstenliebe – sondern, um Zugriff zu gewinnen.