Wegweisende Cleveland-Studie: Grippeimpfung 2024/25 bei Berufstätigen nicht nur unwirksam – sondern potenziell schädlich
Eine großangelegte, prospektive Kohortenstudie der renommierten Cleveland Clinic sorgt für Aufsehen: Der Grippeimpfstoff der Saison 2024/2025 hat berufstätige Erwachsene nicht nur nicht vor einer Infektion geschützt – er könnte sie sogar anfälliger gemacht haben. Die Untersuchung unter Leitung von Dr. Nabin Shrestha erfasste über 53.000 Mitarbeiter während der gesamten Grippesaison und kommt zu dem brisanten Ergebnis, dass Geimpfte ein 27 Prozent höheres Risiko für eine Influenza-Infektion hatten – was einer negativen Impfstoffwirksamkeit von -26,9 Prozent entspricht.
Die Methodik
Die Studie setzte auf eine strenge zeitabhängige Beobachtung ab dem 1. Oktober 2024. Mithilfe von Cox-Proportional-Hazard-Modellen wurde das Risiko labordiagnostisch bestätigter Influenza-Fälle berechnet, wobei Alter, Geschlecht, Tätigkeit und Standort berücksichtigt wurden. Der primäre Endpunkt war der Zeitpunkt bis zur Infektion – basierend auf Nukleinsäure-Amplifikationstests (NAAT) für Influenza A und B.
Schockierende Ergebnisse
Trotz einer hohen Impfquote von über 82 Prozent stieg die Infektionsrate unter den Geimpften schneller an als in der ungeimpften Vergleichsgruppe. Die Testpositivitätsraten waren nahezu identisch – das Risiko stieg also nicht, weil Geimpfte häufiger getestet wurden, sondern weil sie tatsächlich häufiger erkrankten. Ein alarmierendes Signal, das sich in allen Analysen bestätigte – ohne erkennbare schützende Wirkung zu irgendeinem Zeitpunkt der Saison.
Hinweise auf Impfstoffschwächen
Der Impfstoff erwies sich nicht nur als ineffektiv, sondern lieferte womöglich ein gegenteiliges Ergebnis. Die Gründe sind noch unklar: Möglich sind Fehlabstimmungen der Stämme, Störungen im Immunsystem oder sogar eine impfstoffbedingte Anfälligkeit. Die Kohorte war im Durchschnitt 42 Jahre alt, gesund und beruflich gut eingebunden – eine Verzerrung durch Risikogruppen ist damit ausgeschlossen.
Grenzen der Studie
Die Untersuchung bezog sich ausschließlich auf den trivalenten Totimpfstoff, der von fast allen Teilnehmenden verwendet wurde. Lebendimpfstoffe oder andere Varianten wurden nicht geprüft. Auch Krankenhausaufenthalte oder Todesfälle konnten nicht sinnvoll erfasst werden. Kinder, Senioren und Fälle außerhalb des Kliniksystems blieben ebenfalls unberücksichtigt.
Was nun?
Die Studie stellt nicht nur den Grippeimpfstoff 2024/25 infrage, sondern auch die gesamte Strategie der jährlichen Influenza-Impfkampagnen. Besonders in Jahren mit schlechter Antigenabstimmung könnten die Impfungen mehr Schaden als Nutzen bringen. Eine transparente, datenbasierte Überprüfung der Wirksamkeit in Echtzeit sollte künftig zur Pflicht werden – nicht bloß zur Kür. Die Ergebnisse dieser Untersuchung verlangen nun dringend eine offene wissenschaftliche Debatte, nicht Wegsehen und Abwiegeln.