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Wir schreiben wieder zwischen den Zeilen

Wir schreiben wieder zwischen den Zeilen

Zensur? Hier doch nicht! Wo zensiert wird, schreiben Schriftsteller zwischen den Zeilen, lernen die Kunst des Oszillierens. Was sie hier und heute doch niemals tun würden. Oder doch? Ein Blick in die Trickkiste – und eine Anleitung zum metaphorischen Ungehorsam AGNES IMHOF, 21. August 2021, 0 Kommentare

Vor einem Jahr veröffentlichte ich einen kritischen Artikel in einer der größten deutschen Tageszeitungen (eine, die auch titelte, man möge gehorsamst impfen und ansonsten die „Klappe halten“). Einen Verweis auf die bayerische Regierung strich mir die zuständige Redakteurin heraus, mit der Bemerkung, man wolle ja niemanden verärgern. Als ich fragte, ob Regierungskritik nicht erwünscht sei, fiel sie aus allen Wolken. Man sei höchst regierungskritisch, und ich solle ihre Äußerung auf gar keinen Fall verstehen, als wäre es anders.

Als was dann?

Zensur wird nie so genannt. Immer wird sie als „Schutz“ vor etwas deklariert: vor „Hass und Hetze“, vor „Ketzern“ – oder auch vor „medizinischen Fehlinformationen“. Auch in der DDR verklausulierten die Zensoren ihre Aktivität hinter Euphemismen wie