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500 Millionen Dollar für „Goldstandard“-Impfstoff: Trump-Regierung startet neuen Anlauf zur totalen Impfprävention gegen Pandemieviren

HHS und NIH starten 500-Millionen-Dollar-Projekt zur Entwicklung von Universalimpfstoffen gegen „pandemiegefährdete“ Viren

Brenda Baletti, Ph.D.

Die Trump-Regierung investiert 500 Millionen US-Dollar in ein neues Forschungsprogramm, das auf etablierte, klassische Impfstofftechnologien zurückgreift, um sogenannte universelle Impfstoffe zu entwickeln – Impfstoffe, die gegen mehrere Stämme pandemieanfälliger Viren gleichzeitig wirken sollen. Das gab das US-Gesundheitsministerium (HHS) gemeinsam mit den National Institutes of Health (NIH) in einer Pressemitteilung bekannt.

Finanziert werden soll damit die Entwicklung von Impfstoffen gegen Influenza, Coronaviren (einschließlich SARS-CoV-2, SARS-CoV-1 und MERS-CoV) sowie andere gefährliche Viren wie H5N1-Vogelgrippe.

Rückkehr zu klassischer Technologie – unter neuem Namen

Das neue Programm mit dem Namen Generation Gold Standard erinnert stark an das „Project NextGen“ der Biden-Regierung – ein 5-Milliarden-Dollar-Projekt zur Entwicklung neuer COVID-19-Impfstoffe und Nachfolger der „Operation Warp Speed“, einer Kooperation zwischen HHS und dem US-Verteidigungsministerium. Mehrere NextGen-Studien wurden in letzter Zeit gestoppt, berichtete das Wall Street Journal, das zuerst über die neue Initiative schrieb.

NIH-Direktor Jay Bhattacharya nannte Generation Gold Standard einen „Paradigmenwechsel“. Es sei das Ziel, den Impfschutz über stammspezifische Grenzen hinaus auszuweiten und mit Hilfe moderner Verfahren auf traditionelle Impfstofftechnologien zurückzugreifen, um zukünftige Virusbedrohungen besser abzuwehren.

Laut HHS könnte die neue Plattform zukünftig auch gegen RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus), Metapneumoviren und Parainfluenza eingesetzt werden.

Herstellung aus inaktivierten Ganzviren

Die Impfstoffe sollen auf der Grundlage chemisch inaktivierter Vollviren hergestellt werden – eine Methode, die bereits lange Zeit zur Grippeimpfstoffproduktion genutzt wurde. Konkret wird die sogenannte Beta-Propiolacton-(BPL)-inaktivierte Vollvirenplattform verwendet.

Laut Pressemitteilung will man eine universelle Impfstoffplattform der „nächsten Generation“ schaffen, die auf dieser Technologie basiert.

Experten reagieren skeptisch

Dr. Meryl Nass äußerte sich skeptisch: „Dieser heilige Gral der Impfstoffforschung wird seit Jahrzehnten gesucht – bislang vergeblich.“ Die BPL-Technologie sei über 70 Jahre alt und grundsätzlich nicht neu. Nass kritisierte, dass unklar bleibe, wie genau die Methode nun plötzlich den ersehnten universellen Impfstoff ermöglichen solle.

Auch Epidemiologe Nicolas Hulscher von der McCullough Foundation äußerte Zurückhaltung. Zwar sei die Rückkehr zu klassischen Technologien zu begrüßen, da sie im Vergleich zur mRNA-Impfung auf Spike-Proteine einen breiteren und möglicherweise stabileren Schutz bieten könnten – doch bleibe das Risiko von schweren Nebenwirkungen bestehen. Besonders problematisch sei der großflächige Einsatz solcher Produkte ohne langfristige, doppelblinde, placebokontrollierte Studien.

Verpflichtung zu Placebo-Studien

HHS bestätigte am Mittwoch, dass künftig alle neuen Impfstoffe placebokontrollierten Studien unterzogen werden müssen – ein bemerkenswerter Kurswechsel gegenüber der bisherigen Praxis.

Ein Schritt weg von Big Pharma?

Einige Experten äußerten sich vorsichtig optimistisch: Da die neue Impfstoffforschung direkt durch staatliche Stellen und nicht durch die Pharmaindustrie finanziert werde, könnte mehr Transparenz und Unabhängigkeit gewährleistet sein.

Karl Jablonowski, leitender Wissenschaftler bei Children’s Health Defense, erklärte: „Die Ankündigung, dass sich die Behörden zur Transparenz verpflichten, ist ein positives Zeichen – zumal private Pharmakonzerne durch ihre Rolle als Hauptfinanzierer der Regulierungsbehörden einen inhärenten Interessenkonflikt darstellen.“

Nur bei einer vollständig staatlich kontrollierten Entwicklung könne echte Transparenz gewährleistet werden, so Jablonowski – da Prozesse der Pharmaindustrie meist nicht unter das Informationsfreiheitsgesetz fallen. Eine offene Impfstoffplattform könne die Pharmakologie grundlegend verändern.

Wer ist beteiligt?

Das Programm umfasst die Entwicklung eines universellen Grippeimpfstoffs durch die NIH-Wissenschaftler Dr. Matthew Memoli und Dr. Jeffery Taubenberger sowie weiterer Impfstoffe gegen Influenza- und Coronavirus-Stämme.

CHD-Geschäftsführerin Mary Holland betonte, dass die neue Initiative bemerkenswert sei, weil sie direkte Zahlungen an Big Pharma vermeide und mit der angekündigten Pflicht zu Placebostudien zusammenfalle.

Zeitplan

Die klinischen Studien zu den universellen Grippeimpfstoffen sollen 2026 beginnen, eine Zulassung durch die FDA ist für 2029 geplant.