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CBDC-Wende 2025: Digitale Kontrolle jetzt im neuen Gewand

Die Einführung eines globalen Netzwerks „interoperabler“ digitaler Währungen nimmt 2025 eine neue Richtung

Kit Knightly

Digitale Währungen bleiben das erklärte Ziel – aber der Ansatz ändert sich. Ganz im Sinne des Zeitgeists soll der Eindruck von Wahlmöglichkeiten entstehen, obwohl es sie de facto nicht gibt.

Wir hatten in der letzten Ausgabe von „This Week in the New Normal“ bereits kurz darüber berichtet – ein tieferer Blick lohnt sich aber.

OffGuardian (wie viele andere in der alternativen Medienszene) dokumentiert seit Jahren die Pläne für programmierbare digitale Währungen als Mittel zur technokratischen Sozialkontrolle. Das Ziel ist nicht neu – doch erst im Zuge der Covid-„Pandemie“ und des gesellschaftlichen Umbaus wurde es offensichtlicher.

Zwischen 2020 und 2023 schritten weltweit die Entwicklungen zu „Central Bank Digital Currencies“ (CBDCs) rasant voran. Auf dem Höhepunkt arbeiteten über 130 der 197 Staaten – mehr als 98 % der globalen Wirtschaftsleistung – an einer eigenen CBDC.

Dann wurde es plötzlich still. Länder wie Japan und Kanada erklärten, ihre CBDC-Pläne auf Eis zu legen.

Warum? Man kann nur spekulieren: Die Skepsis gegenüber staatlicher Kontrolle und Datenschutz war womöglich zu groß. Die öffentliche Meinung ließ eine direkte Umsetzung nicht zu.

Im Artikel „Bank of Canada Puts CBDC Development on Ice“ (Sept. 2024) wird Stuart Connolly, CIO von Deus X Capital, so zitiert:

„Die Wahrheit ist, dass die Menschen CBDCs nicht wirklich wollen.“
„Sie wurden von Wirtschaft und Krypto-Community abgelehnt, Datenschützer haben sie kritisiert. CBDCs passen zu autoritären Regimen, in denen Transparenz zur Einschränkung von Freiheit dient. Sie bieten wenig Vorteile – und sind einfach nicht überzeugend.“

Das ist zwar nur eine Einzelmeinung – aber sie bestätigt den Eindruck: CBDCs hatten ein Imageproblem. Die Strategie musste sich ändern.

Und das sehen wir 2025.

Am 9. April veröffentlichte die EU ihren Entwurf zum „Digital Euro“, kurz darauf begann die EZB mit 70 Unternehmen Tests von Anwendungsfällen für digitale Euro-Zahlungen.

In Großbritannien testet die Bank of England Offline-Zahlungen mit dem digitalen Pfund.

In Kanada wurde Mark Carney zum Premierminister gewählt – ein Befürworter von CBDCs, trotz der angeblich pausierten Entwicklungsarbeit der Bank of Canada. Eine Rückkehr ist möglich – unter dem Vorwand, Trump Paroli zu bieten.

Das führt uns zum politischen Kern der CBDC-Frage:

Die Rolle von Donald Trump und den USA

Die USA schienen in der öffentlichen Darstellung immer zögerlich bei der Einführung eines digitalen Dollars. Während China, die EU und Großbritannien voranschritten, blieb der digitale Dollar in der Planung stecken – mit dem Argument: unnötig, unsicher, ineffizient.

Nach seiner Wiederwahl verbot Trump per Dekret jede Entwicklung eines digitalen Zentralbank-Dollars.

Aber: Trumps Regierung ist nicht gegen digitales Geld – sie bevorzugt privatwirtschaftliche, dollarbasierte Stablecoins. Die Ablehnung bezieht sich auf das Wort „Zentralbank“, nicht auf das Konzept digitaler Kontrolle.

Der Unterschied ist also semantisch. Es geht um Branding und Deutungshoheit. Trump positioniert sich dagegen – und durch die jahrelange konditionierte Gegnerschaft der Linken wird ein Anti-Trump-Projekt zur neuen Freiheitsidee.

CBDCs werden so – ausgerechnet – zum Symbol für Liberalismus und Antiimperialismus erklärt. Der digitale Yuan und der digitale Euro erscheinen als Werkzeuge zur Befreiung vom Dollar-System.

Vielleicht – so die Vermutung – spielt Trumps Widerstand sogar eine Rolle im Plan des „kontrollierten Niedergangs“ der USA: Sein angeblicher Rückschritt bei CBDCs könnte als Auslöser für den Aufstieg von Yuan und Euro gedeutet werden.

Das legt auch Forbes in einem Artikel nahe:

„Amerikas selbstverschuldetes CBDC-Vakuum“

Die USA ziehen sich aus globalen Projekten wie Project Cedar (Federal Reserve), mBridge (BIZ) und grenzüberschreitenden Pilotprojekten zurück – während Europa und China ihre Projekte ausbauen.

Auch The Conversation schrieb:

„Der Wettlauf um digitale Währungen im Neuen Kalten Krieg könnte die globale Macht neu definieren“

Dort wird betont: Länder, die von US-Sanktionen betroffen sind, wie China, seien besonders motiviert, CBDC-basierte Zahlungssysteme zu nutzen – um SWIFT zu umgehen und die Dollar-Abhängigkeit zu verringern.

Das Narrativ formt sich:

CBDCs = Freiheit vom Dollar = Freiheit von Trump.

In einem Reuters-Artikel heißt es sinngemäß:

„Trump hat durch sein Verbot einen Grund für CBDCs geliefert.“

Fazit:

CBDCs sind ins Stocken geraten – wie der gesamte Great Reset. Die Planer haben die Widerstandskraft der Öffentlichkeit unterschätzt.

Jetzt kommt ein taktischer Richtungswechsel: CBDCs werden zum parteipolitischen Thema gemacht.

Die „Linke“ wird durch Anti-Trump-Rhetorik ins Pro-CBDC-Lager gedrängt.

Die „Rechte“ bekommt alternativ Stablecoins. Damit entsteht ein scheinbarer Gegensatz: Zwei Lager, zwei Währungen – aber dieselbe Struktur dahinter.

Akademische Papiere loben schon jetzt die Koexistenz von Stablecoins und CBDCs.

Fazit: Zwei Systeme, eine Kontrolle. Zwei Körper, ein Kopf.

Beide Seiten bekommen ihre eigene, ideologisch geschminkte Version sozialer Kontrolle. Die Interoperabilität der Systeme ist garantiert – aber die Menschen werden zu sehr mit dem Scheingefecht beschäftigt sein, um es zu merken.