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Whitney Webb enthüllt die Wahrheit über das Außenministerium

In diesem aufrüttelnden Interview deckt die Investigativjournalistin Whitney Webb die verborgenen Machtstrukturen hinter der US-Behörde USAID auf – einer Organisation, die offiziell für Entwicklungshilfe steht, in Wirklichkeit aber laut Webb als Tarnorganisation für Geheimdienstoperationen und Regimewechsel dient. Sie warnt eindringlich vor der Verflechtung von Big Tech, US-Regierung und globalen Konzernen – mit Elon Musk und Donald Trump als zentrale Figuren in einem System, das Kontrolle, Überwachung und wirtschaftliche Ausbeutung perfektionieren will.

Moderator
Okay, beruhige dich. Du hattest eine sehr interessante Einschätzung zu den Kürzungen bei der US-Entwicklungshilfe, als sie erstmals angekündigt wurden. Du hast geschrieben – ich blende es mal ein. Kannst du das lesen?

Whitney Webb:
Oh ja, ich kann das laut vorlesen, mein langer Tweet in Audioform – kein Problem.
Also:
„Auch wenn es stimmt, dass USAID ein Ableger der Geheimdienste ist, der in die Finanzierung von Regimewechseln und andere schreckliche Dinge verwickelt war, finde ich, dass die Fokussierung unabhängiger Medien auf die angebliche ‚Abschaffung‘ von USAID davon ablenkt, dass die Behörde lediglich im von Rubio geführten Außenministerium neu untergebracht wird.
Diese Ablenkung verdeckt die Tatsache, dass Elon Musk, der X in eine ‚Everything App‘ verwandeln will, mit der er mehr als die Hälfte des US-Finanzsystems steuern könnte – und die noch dieses Jahr eigene Zahlungsdienste starten soll – gerade Zugriff auf die privaten Bankdaten der Amerikaner über das Treasury-Zahlungssystem erhalten hat.
Das Modell der ‚Everything App‘, verkörpert durch das berüchtigte WeChat, ist im Grunde eine öffentlich-private Plattform zur Überwachung von Kommunikation und finanziellen Aktivitäten – mit oft orwellschen Folgen.
USAID ist absolut verwerflich, aber wir dürfen dabei nicht übersehen, dass sich Tech-Oligarchen wie Musk gerade mühelos ihre Technokratie zusammenbauen – und das völlig offen.
In der neuen Welt von Musk muss er keinerlei wirtschaftliche Interessen abstoßen – nicht bei X, nicht bei anderen Firmen – und kann über das Ministerium für Regierungseffizienz oder DOGE oder andere Wege seine ‚Everything App‘-Vision verwirklichen, Firmen begünstigen, die er kontrolliert oder in die er tief investiert ist.“

Moderator:
Es sind jetzt zwei Monate seit deinem Tweet vergangen. Würdest du sagen, du hattest recht?

Whitney Webb:
Nun, das hängt davon ab, wen man fragt. Die Debatte um DOGE war extrem polarisiert. Ich war seitdem kaum auf 𝕏.
Aber viele sagten, USAID – einschließlich Musk und Trump – würde komplett abgeschafft. Nein – sie wurde lediglich ins Rubio-geführte Außenministerium überführt.
Man behauptete, dadurch würden Organisationen wie USAID oder die National Endowment for Democracy (NED) aufhören, schädliche Dinge zu tun. Aber es gibt keinen Grund, das zu glauben.
Die NED etwa tut dasselbe wie USAID, wurde nicht defundiert und erklärte bereits in den 90ern offen: „Wir tun, was die CIA früher tat.“
Wenn solche Organisationen zu sichtbar werden, zieht man sie einfach um: entweder in die Privatwirtschaft oder in andere Behörden.

Marco Rubio, der jetzt das Außenministerium leitet, ist ein ausgesprochener Befürworter von Regimewechseln, besonders in Lateinamerika. Er war stets ein großer Unterstützer von USAID und ihrer Rolle etwa in Venezuela oder Kuba.

Moderator:
Auch Musk war in das Thema verwickelt, richtig?

Whitney Webb:
Ja, Musk wurde berüchtigt für seinen Tweet während des Putschversuchs in Bolivien – da schrieb er: „Wir putschen, wen wir wollen. Deal with it.“
Es wurde viel spekuliert, dass Boliviens Lithiumvorkommen ein Hauptmotiv für den Putsch waren – ein Rohstoff, den Tesla dringend braucht.
Unter Evo Morales hatte Bolivien Joint Ventures mit chinesischen Staatsfirmen zur Lithiumförderung geschlossen. Nach dem Putsch wurden die Verträge Richtung USA umgeleitet.

Wer glaubt, Regimewechsel würden nun plötzlich aufhören, weil andere Namen draufstehen, ignoriert die Realität.

Moderator:
Und das Außenministerium war ja selbst direkt in Regimewechsel involviert?

Whitney Webb:
Ja – am bekanntesten ist wohl der von Henry Kissinger koordinierte Putsch in Chile 1973.
Das Außenministerium und die CIA arbeiten seit Jahrzehnten eng zusammen. Diese Strukturen ändern sich nicht einfach, nur weil sie umetikettiert werden.

Moderator:
Viele hoffen dennoch, dass Trump eine anti-establishment Politik verfolgt – „Drain the Swamp“ usw.

Whitney Webb:
Ich würde sagen: Vielleicht gibt es Unterschiede zu Biden beim Thema Ukraine – aber sicher nicht bei Gaza oder Jemen. Trump ist genauso wenig ein Friedenspräsident wie Biden.
Ich habe auch argumentiert, dass der Ukraine-Krieg mutmaßlich von der CIA angezettelt wurde – kurz nach dem US-Abzug aus Afghanistan.
Der Afghanistan-Krieg diente der CIA auch als Umschlagplatz für Schwarzgeld und Drogenhandel.
Als dieser „Haushaltsposten“ wegbrach, begann kurz darauf der Ukraine-Krieg – ein neues schwarzes Loch für Gelder und Interessen.

Moderator:
Und wer profitiert heute in der Ukraine?

Whitney Webb:
US-Multis haben die Ukraine komplett übernommen:
Der Wiederaufbaufonds wird von BlackRock und JP Morgan kontrolliert.
Die Verwaltung wurde an Microsoft & Co. ausgelagert.
Das Militär nutzt Software von Palantir, Anduril und Clearview AI – alles Firmen mit Nähe zu Peter Thiel oder Trump.
Auch Starlink von Musk spielt eine Rolle.
Die Ukraine ist inzwischen weitgehend eine US-Kolonie.

Moderator:
Also „Frieden“ dient eher wirtschaftlichen Interessen?

Whitney Webb:
Ganz genau. Frieden bedeutet für diese Unternehmen: endlich Rendite.
Weder unter Biden noch Trump geht es um Menschenrechte – es geht um Wirtschaftskontrolle.
Und das betrifft auch Jemen und Gaza: Trump unterstützte Israels regionale Interessen massiv, genau wie Biden.

Moderator:
Gibt es Unterschiede zwischen Biden und Trump in Sachen Israel?

Whitney Webb:
Ja – Biden ist ein ideologischer Zionist. Trump ist ein Opportunist.
Beide sehen die Palästinenser nicht als gleichwertige Menschen. Trump interessiert sich nur für Deals mit Staaten oder Milliardären – nicht für entrechtete Bevölkerungen ohne wirtschaftliche Macht.

Moderator:
Und Trumps wirtschaftliche Bindungen?

Whitney Webb:
Trump war nie unabhängig. In den 1980ern übernahm er Resorts International – eine Firma mit tiefen Verbindungen zur Mafia und CIA.
Er kaufte Adnan Khashoggis Yacht, feierte mit Epstein, war auf Robert Maxwells Yacht – dessen Firma Rothschild Inc. galt als Brückenkopf des Rothschild-Clans an der Wall Street.
Nach Maxwells Tod 1991 wurde Trump von denselben Banken gerettet – Wilbur Ross von Rothschild Inc. orchestrierte den Deal. Später wurde Ross Handelsminister unter Trump.
Diese Rettung hat Trump wohl nie vergessen – und die Rothschild-Bankiers erklärten damals offen, dass nicht seine Unternehmen wertvoll seien, sondern die Marke Trump.
Diese Kreise hatten wohl schon damals Pläne mit ihm.