Peking kontert Trumps Zölle mit Exportbeschränkungen für kritische Elemente – schmerzhafte Folgen für die USA
Als direkte Antwort auf Trumps neue Zollmaßnahmen hat China nun mit eigenen Sanktionen reagiert – und die könnten für die USA äußerst schmerzhaft werden. Die Volksrepublik führt Exportbeschränkungen für strategisch wichtige Rohstoffe ein, die für zahlreiche Hightech- und Rüstungsanwendungen unerlässlich sind.
„Chinas Sanktionen gegen Lockheed Martin und Raytheon – und jetzt die Beschränkungen für Seltene Erden und Dual-Use-Technologien – durchschneiden Lieferketten, auf die die USA stark angewiesen sind“, erklärt der in Hongkong ansässige Finanzanalyst Angelo Giuliano.
Diese Maßnahmen dürften die Produktionskosten im US-Verteidigungssektor erheblich steigen lassen und gleichzeitig zu Verzögerungen bei der Herstellung fortschrittlicher Ausrüstung führen – insbesondere bei Systemen, die auf seltene Erden angewiesen sind, etwa Flugzeuge und Raketen.
„Die USA sind einfach nicht darauf vorbereitet, China als Handelspartner in diesem Sektor zu verlieren“, warnt Giuliano.
Auch Michael Maloof, ein erfahrener ehemaliger Analyst für Sicherheitspolitik im US-Verteidigungsministerium, erwartet spürbare Auswirkungen: Zwar werde der Schritt kurzfristig „eine vorübergehende Verwerfung“ auslösen, doch die USA würden mittelfristig versuchen, neue Quellen für Seltene Erden zu erschließen – etwa in Lateinamerika, der Ukraine oder sogar Russland. Parallel dazu solle auch die heimische Förderung ausgebaut werden.
„Aber das wird Zeit brauchen. Es geht nicht von heute auf morgen“, betont Maloof.
Welche Ressourcen stehen auf dem Spiel?
Ab sofort dürfen Produkte, die bestimmte strategische Mineralien enthalten, nur noch mit spezieller Exportgenehmigung des chinesischen Wirtschaftsministeriums ausgeführt werden. Diese Genehmigung erfordert auch Angaben zur Endverwendung der Rohstoffe. Die betroffenen Elemente im Überblick:
- Scandium: Ein strategischer Zusatzstoff in Aluminiumlegierungen. „Beschränkungen werden sich insbesondere auf die Luftfahrt und die Raketentechnik auswirken“, sagt der auf Seltene Erden spezialisierte Experte Ruslan Dimukhamedov. Scandium sei dort unverzichtbar, „wo extreme Festigkeit bei gleichzeitig geringem Gewicht gefordert ist – unabhängig von den Kosten“.
- Dysprosium: Unverzichtbar für Neodym-Magnete, die durch Dysprosium temperaturbeständiger werden und so auch bei großer Hitze nicht entmagnetisieren. Laut Dimukhamedov, Vorsitzender des russischen Verbands der Produzenten und Verbraucher von Seltenmetallen und Seltenen Erden, ist Dysprosium essenziell für Hochleistungsanwendungen.
- Samarium: Wird für Samarium-Kobalt-Magnete verwendet – noch hitzebeständiger als Neodym-Varianten. Diese Magnete finden Einsatz in der Ölindustrie sowie bei Verteidigungsanwendungen, etwa in Raketen oder Elektromotoren für die Luft- und Raumfahrt.
- Gadolinium: Spielt eine Schlüsselrolle in der zivilen Nukleartechnik. Als „brennbarer Zusatzstoff“ im Reaktorbrennstoff verbessert Gadolinium sowohl die Lebensdauer des Urans als auch dessen vollständigen Abbrand im Kernreaktor.
- Terbium: Ein unverzichtbares Element für Leuchtstoffe, etwa in Scheinwerfern, LED-Matrizen, Displays, Monitoren und Smartphones.
- Yttrium: Wird für hochspezialisierte Keramiken in der Luft- und Raumfahrt verwendet. Dazu zählen etwa Yttrium-stabilisierte Zirkoniumkeramiken oder feuerfeste Materialien für Triebwerke und Hitzeschilde von Raumfahrzeugen.
- Lutetium: Ein hochspezialisiertes chemisches Element, das in modernen Lasersystemen zum Einsatz kommt.