Gepostet von: Patrick Wood
Perplexlity.ai schlägt wieder zu. Ich bin tief in die Gedankenwelt des Philosophen Curtis Yarvin eingetaucht und habe mich über seine Anhängerschaft im Silicon Valley erkundigt. Sie ist riesig. Sie ist radikal. Sie ist heimlich. Sie ist antiamerikanisch. Es ist menschenfeindlich.
„Indem sie die Demokratie als obsolet und den technokratischen Autoritarismus als unvermeidlich darstellen, konstruieren Figuren wie Thiel, Musk und Karp eine neue Ordnung, in der die Souveränität der Unternehmen an die Stelle der Bürgerbeteiligung tritt.“
Jetzt ist klar, warum sich die TechBros des Silicon Valley auf die populistische Bewegung und insbesondere auf Präsident Trump gestürzt haben: ein langweiliger Tech-Philosoph mit dem Namen Curtis Yarvin. Die technokratische Politik, die Trump für Musk und seine fröhliche Bande von Kostensenkern befürwortet hat, deckt sich perfekt mit der Politik von Yarvin. Das Problem ist, dass Yarvin das Ende der Demokratie fordert und stattdessen eine autoritäre Diktatur anstrebt. Lesen Sie diesen Artikel!!
Yarvin nennt den Verwaltungsstaat die Kathedrale, in etwa vergleichbar mit dem Tiefen Staat oder dem Sumpf. Er will die Demokratie zerstören und sie durch eine unternehmensähnliche Struktur mit einem Monarchen an der Spitze ersetzen.
Yarvins Neo-Kameralismus ist ein ursprünglich von ihm vorgeschlagenes und vom preußischen Kameralismus inspiriertes System, in dem ein Staat ein Unternehmen ist, dem ein Land gehört. Ach, wirklich? Ja, wirklich!
Yarvin erklärt seinen Plan:
„Jedes Stück Land auf dem Planeten hat einen Haupteigentümer, nämlich sein Sovcorp. In der Regel handelt es sich bei diesen Eigentümern um große, unpersönliche Konzerne. Wir nennen sie sovcorps, weil sie souverän sind. Sie sind souverän, wenn sie die Macht haben, jeden plausiblen Angriff auf ihren primären Besitz durch eine andere souveräne Macht unrentabel zu machen. Mit anderen Worten: Sie halten die allgemeine Abschreckung aufrecht… Das Geschäft eines sovcorp ist es, durch Abschreckung von Aggression Geld zu verdienen. Da die menschliche Aggression ein ernstes Problem ist, sollte ihre Verhinderung ein gutes Geschäft sein. Darüber hinaus ist die Existenz unrentabler Regierungen in Ihrer Nähe ein ernsthafter Grund zur Sorge, denn unrentable Regierungen neigen dazu, seltsame Entscheidungsstrukturen zu haben und seltsame, gefährliche Dinge zu tun… Allgemeine Abschreckung ist ein komplexes Thema, das einen eigenen Beitrag verdient. Für den Moment nehmen wir an, dass jeder Quadratzentimeter der Planetenoberfläche formell im Besitz irgendeines Sovcorp ist, dass es keine Meinungsverschiedenheiten über die Grenzen gibt und dass die Abschreckung zwischen Sovcorp absolut ist.“ [Hervorhebung hinzugefügt]
Offensichtlich hat der gewöhnliche Populist in Amerika keine Ahnung, was hier vor sich geht. Es ist der von Klaus Schwab geforderte GROSSE RESET. Es ist der Staatsstreich der Technokratie.
Patrick Wood, Herausgeber
Curtis Yarvin, der TechBro-Philosoph, der unter seinem Pseudonym Mencius Moldbug bekannt ist, hat sich zu einer zentralen intellektuellen Kraft entwickelt, die die ideologischen Konturen der Machtelite des Silicon Valley prägt. Seine Kritik an der Demokratie, sein Eintreten für technokratischen Autoritarismus und seine Vision einer von Unternehmen geführten „Monarchie“ haben bei einflussreichen Persönlichkeiten wie Peter Thiel, Alex Karp, Elon Musk, David Sacks, Marc Andreessen und TechBros im Allgemeinen Anklang gefunden. In diesem Bericht wird untersucht, wie Yarvins Ideen die Unternehmensstrategien, politischen Allianzen und umfassenderen soziotechnischen Visionen des Silicon Valley durchdrungen haben und die Region in ein Laboratorium für postdemokratische Governance verwandelt haben.
Die Grundlagen von Yarvins neoreaktionärer Philosophie
Ablehnung der Demokratie und der „Kathedrale“
Yarvins Kernargument beruht auf der Überzeugung, dass die Demokratie von Natur aus fehlerhaft ist. Er beschreibt sie als eine „Fassade“, die von einer progressiven Elite kontrolliert wird, die er als „die Kathedrale“ bezeichnet – eine Koalition aus Wissenschaft, Medien und Regierungsbürokratie, die ideologische Konformität erzwingt. Er vertritt die Ansicht, dass diese Institutionen Ineffizienz und moralischen Verfall aufrechterhalten, so dass sie durch eine souveräne Autorität ersetzt werden müssen, die mit einem CEO eines Unternehmens vergleichbar ist. Diese Vision stützt sich auf historische Präzedenzfälle wie Franklin D. Roosevelts Konsolidierung der Exekutivgewalt während des New Deal, die Yarvin als Beweis dafür anführt, dass zentralisierte Autorität demokratische Kontrollen außer Kraft setzen kann.
Neo-Kameralismus und der korporative Souverän
Yarvins „Neo-Kameralismus“ stellt sich die Regierungsführung als eine juristische Person vor, in der die Aktionäre (d.h. die Bürger) einen CEO-Monarchen mit absoluter Macht wählen. Dieses Modell, das vom Preußen Friedrichs des Großen und dem modernen Singapur inspiriert ist, gibt der Effizienz den Vorrang vor dem Pluralismus und betrachtet politische Meinungsverschiedenheiten eher als einen Systemfehler denn als eine Besonderheit. Sein Aufruf „Retire All Government Employees“ (RAGE) befürwortet die Entlassung von Beamten, um den Verwaltungsstaat abzubauen – ein Vorschlag, der von Persönlichkeiten wie J.D. Vance direkt übernommen wurde.
Silicon Valley’s Umarmung des Yarvinismus
Peter Thiel: Der Gönner der Postdemokratie
Peter Thiel, Mitbegründer von PayPal und Investor von Palantir, ist Yarvins einflussreichster Förderer, der sein Startup Tlon finanziert und neoreaktionäre Ideen in das Ethos des Silicon Valley integriert hat. Thiels Behauptung aus dem Jahr 2009, dass „Freiheit und Demokratie unvereinbar sind“, spiegelt Yarvins anti-egalitäres Weltbild wider, das die Technokratie als Gegenmittel zum demokratischen „Chaos“ darstellt. Thiels Netzwerk, zu dem auch Schützlinge wie J.D. Vance und David Sacks gehören, hat Yarvins RAGE-Rahmenwerk propagiert und sich für die Ersetzung von Bundesbürokraten durch Loyalisten eingesetzt – ein Kernstück des Projekts 2025.
Alex Karp und Palantir: Daten als Werkzeug der Souveränität
Der CEO von Palantir, Alex Karp, unterscheidet sich zwar ideologisch von Yarvin, setzt aber ähnliche Prinzipien durch datengesteuerte Governance um. Karps von der Frankfurter Schule inspirierte Kritik am „Kulturmarxismus“ deckt sich mit Yarvins Ablehnung fortschrittlicher Institutionen, wobei er die staatliche Überwachung als patriotisches Gebot umdeutet. Die Verträge von Palantir mit Verteidigungs- und Geheimdiensten veranschaulichen Yarvins Vision einer „Techno-Monarchie“, in der die algorithmische Steuerung die demokratische Rechenschaftspflicht ersetzt. Karps kürzlich erschienenes Buch The Technological Republic (Die technologische Republik) greift Yarvins Forderung auf, das Silicon Valley solle sich von der „frivolen“ Verbrauchertechnologie verabschieden und sich auf die nationale Sicherheit konzentrieren, indem es Innovation als zivilisatorischen Kampf gegen China und Russland darstellt.
Elon Musk: Der CEO als Monarch
Der Führungsstil von Elon Musk bei X (ehemals Twitter) und SpaceX verkörpert Yarvins Ideal des CEO-Monarchen. Musks Massenentlassungen und zentralisierte Entscheidungsfindung spiegeln Yarvins RAGE-Doktrin wider, die Mitarbeiter als entbehrliche Hindernisse für die Effizienz behandelt. Yarvin riet Musk ausdrücklich, die Twitter-Plattform zu nutzen, um die traditionellen Medien – die „Kathedrale“ – zu umgehen und den öffentlichen Diskurs direkt zu gestalten, eine Strategie, die Musk durch die algorithmische Förderung rechtsgerichteter Stimmen verfolgt hat. Musks Zusammenarbeit mit der Trump-Administration bei Initiativen zur „Regierungseffizienz“ entspricht ebenfalls Yarvins Plan für die Fusion von Unternehmen und Staat.
David Sacks und Marc Andreessen: Die autoritäre Wende des Libertarismus
David Sacks, ein Gefolgsmann von Thiel und Mitglied der PayPal-Mafia, ist Mitverfasser des Buches The Diversity Myth (1995), das den Multikulturalismus als Bedrohung der Leistungsgesellschaft kritisiert – ein Vorläufer von Yarvins Anti-„Kathedralen“-Rhetorik. Sacks‘ Befürwortung von KI-gesteuerter Governance und Krypto-Anarchismus spiegelt Yarvins „Exit“-Strategien wider, bei denen entrechtete Eliten parallele Institutionen schaffen. Marc Andreessen, einst ein libertärer Optimist, vertritt heute eine „techno-optimistische“ Agenda, die sich mit Yarvins Autoritarismus deckt. Andreessens Lobbyarbeit für eine deregulierte KI-Entwicklung und seine Rolle in Trumps DOGE-Initiative (Department of Government Efficiency) spiegeln einen Wechsel vom demokratischen Pluralismus zum technikzentrierten Autoritarismus wider.
Politische und kulturelle Auswirkungen
Die Vance-Thiel-Achse und das Projekt 2025
Der Aufstieg von J.D. Vance zum Vizepräsidenten unterstreicht den Einfluss von Yarvin auf die nationale Politik. Vances Senatskampagne 2022, die von Thiel finanziert wurde, unterstützte ausdrücklich RAGE und versprach, „jeden Bürokraten der mittleren Ebene zu feuern“ und sich über gerichtliche Beschränkungen hinwegzusetzen – eine direkte Anwendung von Yarvins Spielbuch. Diese Strategie ist im Projekt 2025 institutionalisiert, dem von Thiel und Sacks finanzierten Plan der Heritage Foundation zum Abbau des Verwaltungsstaates. Yarvins Vision eines „postkonstitutionellen“ Amerikas, in dem die Exekutivgewalt die Kontrolle und das Gleichgewicht außer Kraft setzt, untermauert nun die Politik der Republikaner.
Das „Nerd-Reich“ des Silicon Valley
Kritiker warnen, dass Yarvins Ideologie ein „Nerd Reich“ hervorgebracht hat – eine Koalition von Tech-Oligarchen, die demokratische Regierungsführung durch algorithmische Kontrolle ersetzen wollen. In dieser Bewegung verschmelzen Thiels neoreaktionäre Politik, Musks industrielle Autokratie und Karps Überwachungsstaatismus, wobei das Silicon Valley als Vorhut einer „post-liberalen“ Ordnung dargestellt wird. Die Konvergenz von Risikokapital und rechtsextremer Politik, für die Trumps Spenderbasis im Silicon Valley ein Beispiel ist, signalisiert eine breitere Neuausrichtung des Tech-Kapitals in Richtung Autoritarismus.
Kritiken und Widersprüche
Das Paradox des „libertären Autoritarismus“
Yarvins Synthese aus libertärer Wirtschaft und autoritärer Politik stößt auf inhärente Widersprüche. Während er für minimale staatliche Eingriffe in die Märkte eintritt, erfordert sein Modell einen Zwangsapparat zur Unterdrückung abweichender Meinungen – eine Spannung, die in Palantirs Doppelrolle als Verteidigungsunternehmen und Datenlibertär deutlich wird. In ähnlicher Weise kollidiert Musks „Absolutismus der freien Meinungsäußerung“ auf X mit seinen willkürlichen Verboten von Kritikern und offenbart den autoritären Kern seiner Plattform.
Ethische und praktische Versäumnisse
Yarvins Geschichtsrevisionismus, wie z. B. sein Lob für FDRs Autoritarismus, lässt die demokratischen Grundlagen des New Deal außer Acht. Kritiker wie Jonah Goldberg argumentieren, dass Yarvins „Neo-Feudalismus“ die Ineffizienzen, die er zu beseitigen vorgibt, wiederholen würde, indem er bürokratische Vorschriften durch willkürliche Unternehmensherrschaft ersetzt. Darüber hinaus hat die Umarmung des Yarvinismus durch das Silicon Valley die gesellschaftliche Polarisierung verschärft, wie man an Musks Verstärkung von Verschwörungstheorien und Palantirs Rolle bei der Militarisierung der KI sieht.
Schlussfolgerung: Das Silicon Valley als postdemokratisches Labor
Die Philosophie von Curtis Yarvin hat der Elite des Silicon Valley einen intellektuellen Rahmen geliefert, um ihre wachsende politische Macht zu rationalisieren. Indem sie die Demokratie als obsolet und den technokratischen Autoritarismus als unvermeidlich darstellen, konstruieren Persönlichkeiten wie Thiel, Musk und Karp eine neue Ordnung, in der die Souveränität der Unternehmen an die Stelle der Bürgerbeteiligung tritt. Dieser Wandel birgt tiefgreifende Risiken: die Aushöhlung der bürgerlichen Freiheiten, die Konzentration von Macht in unkontrollierbaren Händen und die Normalisierung antidemokratischer Normen. In dem Maße, wie Yarvins Ideen von Randgruppen-Blogs in die Schaltzentralen der Macht vordringen, könnte das Experiment des Silicon Valley mit postdemokratischer Regierungsführung die Zukunft des amerikanischen Staates neu definieren – im Guten wie im Schlechten.