Unabhängige Analysen und Informationen zu Geopolitik, Wirtschaft, Gesundheit, Technologie

Das Bestreben, das Sperma getöteter Soldaten zu konservieren, offenbart den tiefen Militarismus der israelischen Gesellschaft
Israelische Soldaten und medizinisches Personal evakuieren ein Opfer des Anschlags vom 7. Oktober in Beerscheba, 8. Oktober 2023. (Foto: © Abir Sultan/EFE via ZUMA Press/APA Images)

Das Bestreben, das Sperma getöteter Soldaten zu konservieren, offenbart den tiefen Militarismus der israelischen Gesellschaft

In der Nacht zum 7. Oktober, mitten in den Vorbereitungen Israels auf seine heftigsten Vorstöße in den Gazastreifen, spielte sich in einem israelischen Krankenhaus eine merkwürdige Szene ab. Die Familien dreier gefallener Soldaten kamen mit einer ungewöhnlichen Bitte: Sie wollten Sperma aus den Körpern ihrer verstorbenen Söhne entnehmen. Dieses Verfahren, das als Spermienverwertung bekannt ist, hatte sich in Israel im Laufe der Jahre immer mehr durchgesetzt. Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen, dass es möglich ist, bis zu 72 Stunden nach dem Tod Spermien zu entnehmen, was medizinisch als posthume assistierte Reproduktion (PAR) bezeichnet wird. Im Gegensatz zu anderen Ländern wurde PAR in Israel vor allem mit Personen in Verbindung gebracht, die dem Militär angehören. Nach den Ereignissen vom 7. Oktober hat sich die israelische Armee verpflichtet, jede Familie eines gefallenen Soldaten über diese Möglichkeit zu informieren und den Kontakt der Familie mit den für die Durchführung des Verfahrens erforderlichen Stellen zu erleichtern. Seitdem haben israelische Krankenhäuser aus den Körpern zahlreicher gefallener Soldaten Sperma entnommen.