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Der Aufstand in Kolumbien

Die Gewalt in Kolumbien erinnert an Bürgerkrieg. Der Protest richtet sich mittlerweile nicht mehr nur gegen eine Steuerreform, sondern gegen die korrupte und autoritäre Regierung an sich.

Seit dem 28. April erlebt Kolumbien eine der größten popularen Mobilisierungen in der Geschichte des Landes. Die massiven Proteste begannen als ein »nationaler Streik« – ausgerufen von Studierenden, Gewerkschaften, Arbeitenden, kleinbäuerlichen, afro-kolumbianischen und indigenen Gemeinschaften, sozialen Bewegungen und feministischen Kollektiven – gegen die rechts-konservative Regierung von Präsident Iván Duque und die geplante regressive Steuerreform.

Seitdem hat sich die Mobilisierung in Umfang und Intensität ausgeweitet, trotz – oder gerade wegen – der brutalen Repression durch Polizei und Militär. An die fünf Millionen Menschen – mehr als ein Fünftel der kolumbianischen Bevölkerung – beteiligten sich in 600 Städten, Gemeinden und Dörfern an Massendemonstrationen, Arbeitsniederlegungen und Straßenblockaden.