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Der Fernseher, der Sie überwacht: Enthüllung der wachsenden Überwachungsrisiken, die in Ihrem Smart-TV lauern

Der Fernseher, der Sie überwacht: Enthüllung der wachsenden Überwachungsrisiken, die in Ihrem Smart-TV lauern

Beobachten und belauschen.

Im Wohnzimmer der Moderne lauert ein Eindringling in die Privatsphäre, unauffällig und oft unbemerkt von den Annehmlichkeiten des modernen Lebens. Dieser heimliche Wächter ist der Smart-TV, ein technologisches Wunderwerk, das die Unterhaltung revolutioniert hat, gleichzeitig aber auch erhebliche Bedenken hinsichtlich der Privatsphäre aufwirft.

Das Hauptproblem bei Smart-TVs ist ihre Fähigkeit, Nutzerdaten zu sammeln und zu übertragen. Anders als herkömmliche Fernsehgeräte sind Smart-TVs mit dem Internet verbunden und mit hoch entwickelten Funktionen wie Spracherkennung, Bewegungsverfolgung und personalisierten Inhaltsempfehlungen ausgestattet. Diese Funktionen erfordern das Sammeln großer Datenmengen, darunter Sehgewohnheiten, Suchverläufe und sogar persönliche Gespräche, wenn die Sprachsteuerung aktiviert ist. Die Folgen liegen auf der Hand: Was man in den eigenen vier Wänden sieht, sagt und tut, kann überwacht und gespeichert werden.

Einerseits ermöglicht das Sammeln von Daten ein besseres Nutzererlebnis. Maßgeschneiderte Inhaltsempfehlungen und gezielte Werbung werden durch die Analyse der Vorlieben und Gewohnheiten der Nutzer möglich. Die andere Seite wirft jedoch kritische Fragen zum Datenschutz auf. Der Umfang der gesammelten Daten, die Zwecke, für die sie verwendet werden, und die Stellen, an die sie weitergegeben werden, bleiben für den durchschnittlichen Verbraucher undurchsichtig. Dieser Mangel an Transparenz schürt ein wachsendes Unbehagen darüber, wer zu welchen Zwecken Zugriff auf persönliche Daten haben könnte.

Smart-TVs sind auch anfällig für Bedrohungen der Cybersicherheit. Aufgrund ihrer Internetkonnektivität sind sie den gleichen Risiken ausgesetzt wie jedes andere internetfähige Gerät. Es hat Fälle gegeben, in denen Smart-TVs gehackt wurden, was zu unbefugtem Zugriff auf personenbezogene Daten und in einigen Fällen zur Kontrolle der Kamera und des Mikrofons des Fernsehgeräts führte. Die Vorstellung, ohne Zustimmung beobachtet oder abgehört zu werden, ist beunruhigend und verstärkt die Sorge um die Privatsphäre.

Die Situation wird jedoch noch schlimmer, da viele Unternehmen sich beeilen, neue Technologien einzuführen, die noch mehr Daten sammeln.

Stellen Sie sich eine Welt vor, in der Ihr intelligenter Fernseher nicht nur weiß, was Sie gerne sehen, sondern auch Ihr Gesicht erkennt, wenn Sie den Raum betreten, und Inhalte auf der Grundlage Ihrer bisherigen Sehgewohnheiten und sogar Ihrer aktuellen Stimmung anpasst. Die fortgeschrittene biometrische Erkennung, eine wahrscheinliche Funktion künftiger Smart-TVs, könnte dies Wirklichkeit werden lassen. Das klingt nach dem Paradies des personalisierten Fernsehens, wirft aber auch erhebliche Datenschutzbedenken auf. Die Vorstellung eines Geräts, das Gesichtszüge oder andere biometrische Daten erkennen, analysieren und speichern kann, ist beunruhigend, da sie zur Erstellung detaillierter persönlicher Profile führen könnte.

Die Integration von Augmented-Reality- und Virtual-Reality-Funktionen könnte die Datenerfassung auf eine neue Ebene heben. Durch die Beobachtung der Interaktion des Nutzers in einer virtuellen Umgebung könnten diese Fernsehgeräte Daten über körperliche Reaktionen und Bewegungen sammeln und so einen noch tieferen Einblick in persönliche Vorlieben und Verhaltensweisen geben.

Eine weitere potenzielle Entwicklung ist eine Funktion, die permanentes Hören und Sehen ermöglicht. Solche Fernsehgeräte, die schneller auf Befehle des Nutzers reagieren, wären ständig in Alarmbereitschaft, was die Gefahr birgt, dass private Gespräche oder Aktivitäten in den eigenen vier Wänden versehentlich aufgezeichnet werden.

Ein weiteres Datenschutzproblem stellt die Analyse von Emotionen für gezielte Werbung dar. Zukünftige Smart-TVs könnten die emotionale Reaktion eines Zuschauers auf Inhalte analysieren und diese Informationen nutzen, um Werbung oder Inhalte anzupassen. Dies wirft nicht nur Fragen zum Datenschutz auf, sondern auch zu den ethischen Implikationen der Manipulation von Inhalten aufgrund emotionaler Reaktionen.

Im Zentrum der Datensammlung steht die zunehmend dunkle Welt der Werbung. Der Werbemarkt ist riesig und wird immer größer, da die Einnahmen aus bezahlten Streaming-Diensten ins Wanken geraten und immer mehr Plattformen neue Möglichkeiten einführen, Werbeeinnahmen abzuschöpfen.

Und wenn diese erst einmal vorhanden sind, müssen die Werbetreibenden diese zielgerichteten Anzeigen schalten, womit wir wieder bei den Diensten und Geräten wären, aber dieser Teufelskreis beginnt und endet nicht mit dem Telefon.

Zu den vielen anderen Geräten, die für diesen Zweck hergestellt oder “optimiert” wurden, gehören auch Fernsehgeräte – nur dass sie nicht mehr so aussehen und funktionieren, wie sie es taten, als die Werbung vor vielen Jahrzehnten auf die Bildschirme kam.

Glaubt man den Ankündigungen des Start-up-Unternehmens Displace, ist die TV-Hardware-Industrie noch lange nicht zufrieden mit dem, was die derzeit am weitesten verbreiteten “intelligenten” Geräte können, und erforscht aktiv einige neue und geheimnisvolle Möglichkeiten.

So kann unter anderem eine Einkaufsfunktion aktiviert werden, sobald der Fernseher eingeschaltet wird, und man kann über das Gerät alles kaufen, was in einem Werbespot gezeigt wird – oder sogar, so die Firma, wenn man nur einen Artikel sieht, der von einem Schauspieler getragen wird.

Displace hat noch kein Produkt auf dem Markt, nimmt aber Vorbestellungen für das erste Modell, Displace TV, entgegen und verspricht, dass die Käufer ihre Geräte bis Mitte nächsten Jahres erhalten werden.

Dabei handelt es sich einerseits um eine Form der drahtlosen Überwachung, die vom Hersteller als verbesserte Möglichkeit des Einkaufens während des Fernsehens beworben wird. In diesem Fall bedeutet es, dass man nicht mehr die Möglichkeit hat, eine Fernbedienung zu benutzen, sondern stattdessen den Bildschirm mit Handgesten steuern muss (angetrieben durch eine geschlossene, proprietäre Technologie).

Diese Gesten werden von hochauflösenden 4K-Kameras überwacht, die in die Fernsehgeräte integriert sind. Auf der Softwareseite ist ebenfalls eine Technologie integriert (eine “Ecke” der KI, bekannt als Computer Vision), die den Bildschirm analysiert, um Produkte zu finden. Einige der angekündigten Modelle verfügen auch über integrierte Wärmebildkameras.

Unter den wachsamen Augen der 4K-Kameras werden die beiden neu angekündigten Ergänzungen des Displace-Portfolios – Displace Flex und Displace Mini – in der Lage sein, zu erkennen, ob ein Benutzer seine Hand hebt, um das Geschehen auf dem Bildschirm zu unterbrechen, es auf Produkte zu analysieren und dann den Kauf dieser Produkte zu ermöglichen.

Auch Sprach- und Berührungssteuerung werden nach Angaben des Unternehmens möglich sein. Und natürlich landen die Produkte in einem Einkaufswagen – einem sogenannten “Displace Shopping Cart”, in den die Artikel per Drag and Drop gezogen werden.

Aber das ist bis jetzt nicht alles, denn als Nächstes kommt natürlich die Kasse, und Displace sagt, dass sie ihren eigenen Service, Displace Payments, haben, der dank einer anderen Sache funktioniert, die diese Fernseher eingebaut haben – NFC-Lesegeräte.

Diese kontaktlosen Zahlungsmittel werden in Verbindung mit dem Telefon oder der Smartwatch des Fernsehzuschauers/Einkäufers verwendet. Ein weiteres Zahlungsmittel wird die App sein, die Displace zusammen mit den Fernsehgeräten anbieten wird.

Die Nutzer werden zum Kauf ermutigt, da der Prozess von der Auswahl der Artikel bis zur Bezahlung so einfach wie möglich gestaltet werden soll; sie müssen jedoch nicht lange nachdenken, denn wenn etwas, das sie haben möchten, nicht verfügbar ist, sucht Displace nach ähnlichen Produkten, ohne dass der Nutzer dazu aufgefordert wird.

Diese etwas extreme “Bequemlichkeit” soll das ganze System für die Verbraucher attraktiv machen, während die Werbetreibenden laut Ankündigung auf die Daten der Cost-per-Click- und Cost-per-Acquisition-Metriken zurückgreifen können, um ihre Werbung besser zu steuern.

Aber wie will das Unternehmen selbst mit all dem Geld verdienen? Ars Technica berichtet, dass sie mit CEO und Gründer Balaji Krishnan gesprochen haben, der nicht sehr klar antwortete. Er sagte Dinge wie “wir erforschen verschiedene Geschäftsmodelle” (wobei er nur eines nannte – “Transaktionsgebühren”) und erwähnte, dass “weitere Details” zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben würden.

Und obwohl diese versprochenen Geräte bisher nicht ganz ausgereift sind, da das Geschäftsmodell offensichtlich nicht gut durchdacht ist, gibt es kaum Zweifel daran, dass die Industrie diesen Weg einschlagen will, sei es auf diese Weise oder mit einer anderen Art von Technologien und Funktionen, die tief in die Privatsphäre der Menschen eingreifen.

Hat jemand den Datenschutz erwähnt? Der CEO von Displace versicherte allen zukünftigen Nutzern der Fernseher seines Unternehmens, dass die Einkaufsfunktion “ohne Gestensteuerung und damit ohne Kamera” auskomme.

“Wenn sie Privatsphäre brauchen”, so Krishnan, “gibt es eine mechanische Sperre, sodass der Benutzer die Kameraeinheit in das Innere des Fernsehers schieben kann.

Zeitnah könnten wir das Aufkommen direkter neuronaler Schnittstellen in Smart-TVs erleben, die durch die direkte Verbindung mit dem neurologischen System des Nutzers ein noch intensiveres Erlebnis bieten. Dies mag wie Science Fiction klingen, aber ein solcher Fortschritt hätte weitreichende Auswirkungen auf den Datenschutz, da auf neurologische Daten zugegriffen und diese interpretiert werden könnten.

Je mehr Nutzerdaten in der Cloud gespeichert werden, desto größer werden die Bedenken hinsichtlich der Datensicherheit. Das Risiko von Datenschutzverletzungen und unbefugtem Zugriff steigt, zumal diese Daten auch sensible Informationen enthalten können, die durch die Integration von Smart-TVs mit anderen Geräten und Diensten gewonnen werden.