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Der Täter wird gar nichts aufklären

Die Behörden sind zu einer selbstkritischen Rückschau auf die Coronazeit nicht bereit. Was bleibt, ist die persönliche, innere Aufarbeitung.

von Michael Bubendorf

«Die Aufarbeitung ist notwendig, um dazuzulernen, aber auch um die Bevölkerung zu versöhnen.» Nicht nur Karl Lauterbach – von ihm stammt das Zitat – fordert eine Aufarbeitung der Coronazeit. Die identische Forderung wird auch aus Kreisen gestellt, die zur Verhältnismässigkeit der Coronamassnahmen eine ganz andere Haltung vertreten. So verlangten die «Freunde der Verfassung» 2023 mit der «Aufarbeitungsinitiative» eine behördliche Untersuchungskommission. Sie hätte prüfen sollen, ob PCR-Tests zuverlässig waren, ob asymptomatische Personen tatsächlich Viren übertragen konnten und ob die Bevölkerung ausreichend über die Impfung aufgeklärt wurde. Die Aufarbeitungsinitiative mussten die einst so sammelstarken Verfassungsfreunde als Petition der Regierung übergeben. Das Scheitern einer erzwungenen Staatsaufklärung der Coronazeit ist – das Wortspiel sei verziehen – symptomatisch.