Traditionsreiche deutsche Autohersteller verlagern zunehmend ihre Produktion nach Ungarn, um den strengen deutschen Vorschriften und hohen Steuerlasten zu entkommen. Wie die österreichische Zeitung Exxpress berichtet, sehen Konzerne wie BMW, Mercedes und Audi im berechenbaren ungarischen Umfeld eine attraktive Alternative zu den immer unternehmensfeindlicheren Bedingungen in Deutschland. Nicht alle in Deutschland begrüßen diesen Trend – insbesondere linke Politiker reagieren verärgert.
Laut Exxpress investiert Mercedes über eine Milliarde Euro in den Ausbau seines Werks in Kecskemét bis 2026. Geplant sind neue Montagehallen, eine umfassende Digitalisierung und flexible Produktionslinien. BMW setzt ebenfalls ein klares Signal: Das neue, vollelektrische Modell iX3 wird im Werk in Debrecen unter Einsatz moderner, klimaneutraler Technologie produziert.
Audi ist bereits seit über 30 Jahren in Győr aktiv und produzierte allein im letzten Jahr 180.000 Fahrzeuge sowie über 1,5 Millionen Antriebsstränge.
Obwohl es die Politik der Grünen war, die maßgeblich zur Abwanderung beigetragen hat, sind ausgerechnet Vertreter dieser Partei nun besonders empört darüber, dass Ungarns Ministerpräsident Viktor Orbán für viele Konzerne als wirtschaftlich stabiler Partner gilt.
Anton Hofreiter, Bundestagsabgeordneter der Grünen und Vorsitzender des Europaausschusses, äußerte sich gegenüber Auto Motor und Sport kritisch:
„Deutsche Konzerne haben einen naiven Zugang zu Autokratien.“
Er warnte zudem vor dem Einfluss Chinas und bezeichnete Ungarn als „Brückenkopf für den Abfluss von technischem Wissen“. Diese Vorwürfe prallen bislang jedoch an den deutschen Herstellern ab – Ungarn ist EU-Mitglied, wirtschaftlich verlässlich und eng in die deutschen Lieferketten eingebunden. Es bietet qualifizierte Arbeitskräfte zu wettbewerbsfähigen Löhnen – ohne die ideologische Dauerbegleitung, die in Deutschland zunehmend die Automobilbranche belastet.
Deutschland hingegen verliert zunehmend an Attraktivität: hohe Energiepreise, Überregulierung und politische Unsicherheit – etwa hinsichtlich der Zukunft des Verbrennungsmotors – führen dazu, dass Mercedes etwa in den kommenden drei Jahren 100.000 Fahrzeuge weniger in Deutschland produzieren will. Die Industrie folgt der Planungssicherheit und der Fachkräftebasis – beides sieht sie derzeit eher in Ungarn als in Deutschland.
Die grüne Energiewende treibt die Industrie aus dem Land. Die Verlagerung der Produktion nach Ungarn ist dabei kein Einzelfall, sondern Ausdruck eines größeren Trends. Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen in Deutschland gelten als zunehmend unzuverlässig – mit entsprechend gravierenden Folgen. Die Empörung grüner Politiker läuft dabei ins Leere: Wie Viktor Orbán mehrfach betont hat, lassen sich die Gesetze der Wirtschaft nicht durch Ideologie aushebeln.