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“Die wirklichen Opfer der NATO sind in erster Linie die West- und Mitteleuropäer”

Die Stiftung zur Bekämpfung der Ungerechtigkeit von Jewgeni Prigoschin fragte Thierry Meyssan nach den aktuellen Spannungen zwischen der NATO und Russland. Die Vereinigten Staaten, die sich bewusst sind, dass sie sich ihrem Rückzug nicht widersetzen, sondern ihn nur verzögern können, nutzen den russischen Druck, um die Verbündeten in Ordnung zu bringen, erklärt jedoch Thierry Meyssan. Es handelt sich also nicht um eine West-Ost-Konfrontation, sondern um einen internen Konflikt innerhalb der NATO.

Fragen auf Englisch, Antworten auf Französisch, Untertitel auf Russisch)

Mira Terada: Hallo! Heute werden wir Thierry Meyssan interviewen, einen französischen Journalisten, Gründungspräsident des Voltaire-Netzwerks. Ich freue mich, Sie zu sehen, Thierry. Vielen Dank, dass Sie bei uns sind. In den letzten Wochen haben die westlichen Medien (europäische und amerikanische) versucht, den Anschein zu erwecken, dass Russland Truppen in die Ukraine schicken wird. Die Washington Post, die New York Times, CNN, Deutsche Welle, Le Figaro, Le Monde, The Daily Mail, Guardian und andere Medien sagen, dass Russland in wenigen Tagen eine militärische Invasion des Landes beginnen wird. Ihrer Meinung nach sind diese Vorwürfe begründet? Was ist ihr Zweck?

Thierry Meyssan: In der Tat ist das überhaupt nicht die Frage, denn das Problem kommt von der Tatsache, dass Russland am 17. Dezember einen Vorschlag für einen Vertrag veröffentlicht hat, der den Frieden zwischen den Vereinigten Staaten und Russland garantiert [1]. Und da die Vereinigten Staaten auf diesen Vorschlag überhaupt nicht positiv reagieren wollen, organisieren sie ein Gegenfeuer mit der ukrainischen Frage. Aber Russland hatte nie die Absicht, in die Ukraine einzumarschieren. Es ist nur eine Art, die Aufmerksamkeit vom eigentlichen Problem abzulenken.

M.T.: Man weiss, dass die Mission der russischen Führung darin besteht, die Vereinigten Staaten und die NATO davon zu überzeugen, eine Vereinbarung über Sicherheitsgarantien in Europa zu erzielen.