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Doug Casey zur Frage, warum Menschen ihr Denken an die „Experten“ auslagern

Es scheint, dass fast überall, wo man hinschaut, die Leute auf die sogenannten „Experten“ blicken, um ihnen zu sagen, was sie über ein bestimmtes Thema denken sollen.

International Man: Dank des Internet und der modernen Technologie kann die durchschnittliche Person heute relativ einfach auf Informationen zu fast jedem Thema zugreifen. Aber es scheint, dass die Menschen weniger kritisch denken als früher. Warum ist das Ihrer Meinung nach der Fall?

Doug Casey: Technologie ist ein zweischneidiges Schwert, wenn es um kritisches Denken geht. Es ist paradox, dass etwas, das so sehr mit Wissen und Forschung assoziiert wird, oft im Widerspruch zur Weisheit steht. Ich denke, das liegt zum Teil daran, dass die heutige Technologie sofortige Antworten bietet – kein Nachdenken erforderlich. Man kann auf Google gehen und hat die Antwort sofort zur Hand. Man muss nicht recherchieren oder nachdenken – die Antwort erscheint einfach. Dadurch wird die Notwendigkeit des Nachdenkens auf subtile Weise überflüssig.

Lassen Sie uns zuerst definieren, was kritisches Denken ist. Ich würde sagen, es ist der Prozess des Hinterfragens der Gültigkeit der Annahmen und der Richtigkeit der Daten für alle beliebigen Themen. Ein kritischer Denker nimmt nie etwas als gegeben oder selbstverständlich hin.

Wir können nicht immer sicher sein, wie die Qualität einer gegoogelten Antwort ausfällt, aber die meisten Menschen gehen davon aus, dass sie ehrlich und korrekt ist. In Anbetracht der Natur der Menschen, die Google, Wikipedia und andere Websites dieser Art betreiben, ziehe ich es jedoch vor, davon auszugehen, dass die Qualität vieler Antworten gering ist.

Tatsächlich ist die Menge an Daten, die durch die Computertechnologie zur Verfügung steht, so groß, dass man dazu neigt, all diese Quantität mit Qualität zu verwechseln. Wenn sich die Welt und der Datenstrom sehr schnell bewegen, scheint man weniger Zeit zu haben, über ihre Bedeutung nachzudenken. Man kann sich darin verlaufen und die Perspektive verlieren.

Das erinnert mich an eine Szene aus dem Originalfilm „Rollerball“ aus den 1970er Jahren mit James Caan. Bücher gibt es nicht mehr. Alles Wissen ist in einem allmächtigen Computer enthalten. Der Wissenschaftler, der für den Computer verantwortlich ist, spricht mit einer anderen Figur und sagt: „Ja, aus irgendeinem Grund haben wir das 13. Jahrhundert verloren“, und er tritt die Maschine. Es ist die einzige Quelle für das, was früher in Millionen von Büchern stand.

Wir sind fast in einer Situation, in der alles aus einer Quelle kommt – im Grunde aus Google – anstatt in Büchern zu recherchieren, Antworten aus einem Dutzend Blickwinkeln zu bekommen und kritisch über ihre Bedeutung nachzudenken. Sicher, Google gibt Ihnen viele Referenzen. Aber wie viele andere sind „gelöscht“ worden? Wie viele, die als politisch unkorrekt gelten, sind so tief vergraben wie das 13. Jahrhundert in Rollerball?

International Man: Ob es um Finanzen, Wirtschaft, Politik oder viele andere Bereiche geht, scheint es fast überall so zu sein, dass die Leute sich von den sogenannten „Experten“ sagen lassen, was sie über ein bestimmtes Thema denken sollen. Woher kommt das? Wie sind die meisten Menschen dazu gekommen, den „Experten“ zu vertrauen?

Doug Casey: Wenn die Menge und Komplexität der Daten wächst, ist es ganz natürlich, dass man einen Experten haben möchte, der sie für einen sortiert. Aber Experten sind dafür bekannt, dass sie viel über wenig wissen, nicht dafür, dass sie ein breites, integriertes Wissen haben. Die Menschen erwarten verständlicherweise von ihnen, dass sie Entscheidungen für sie treffen. Das ist töricht. Besser man geht zu einem Philosophen als zu einem Techniker, wenn es darum geht, etwas Wichtiges zu entscheiden. Aber Philosophen sind heute Mangelware, also hören die Leute auf Berühmtheiten.

Ein Prominenter ist jemand, der berühmt ist, weil er bekannt ist. Die Leute nehmen automatisch an, dass berühmte Leute etwas wissen müssen, was sie nicht wissen. Die Öffentlichkeit weiß nicht viel, aber sie weiß über manche Berühmtheiten mehr als über ihre eigenen Freunde, Nachbarn und Verwandten. Und das schafft Vertrauen. Die Leute vertrauen einem Prominenten, der etwas befürwortet, von dem er nichts weiß, weil sie glauben, ihn zu kennen. Das ist eine weitere Folge der Massenmedien. Die durchschnittliche Person ist viel eher bereit, die Meinung von Google, Wikipedia oder einem Prominenten zu akzeptieren, als selbst zu recherchieren. Kritisches Denken ist harte Arbeit, und wenn man Autoritäten in Frage stellt, macht man sich normalerweise keine Freunde.

Ich sehe das in der Newsletter-Branche immer wieder. Jemand, der wortgewandt ist und gut präsentieren kann, kann sofort zum Experten werden, obwohl er sehr wenig weiß – solange er gut präsentieren und das Vertrauen der Leute gewinnen kann. Wir sehen das auch bei den Schwatznasen im Fernsehen. Sie sind eigentlich nur Schauspieler, die nichts wissen, aber sie sehen gut aus, werden gut promotet und haben eine nette soziale Fassade, so dass die Leute ihnen vertrauen.

Es macht keinen Sinn, und die Besessenheit der Öffentlichkeit mit Referenzen auch nicht. Ungefähr ein Drittel der Amerikaner hat einen College-Abschluss – was heute nur bedeutet, dass sie viel Geld ausgegeben haben, um vier Jahre lang indoktriniert zu werden. Es ist keine Garantie für Kompetenz – vergessen Sie Weisheit oder Urteilsvermögen. Über 13% der Absolventen haben einen Master oder Doktortitel. Das beweist nicht, dass sie kritische Denker sind.

In den meisten Fällen beweisen diese Abschlüsse wenig, außer dass die Empfänger denken, es sei eine gute Idee, eine Menge Zeit und Geld für ein Zeugnis zu investieren. Zeugnisse sollten verdächtig sein; kritische Denker gehen nicht davon aus, dass sie etwas wert sind. Sie sind oft ein Deckmantel für Mittelmäßigkeit. In der heutigen Welt besteht ihr Hauptwert darin, einzuschüchtern, indem sie die Öffentlichkeit glauben lassen, dass man wüßte, wovon man spricht. Sie vertrauen den Referenzen, so wie sie auch Google oder Wikipedia vertrauen.

Es beruhigt Menschen, zu glauben, dass, wenn sie die Antwort nicht kennen, es jemand mit einem Abschluss weiß. Und die sollten das Sagen haben. Ich vermute, dass die meisten Inhaber höherer Abschlüsse denken, sie sollten auch das Sagen haben. Das ist eine schlechte Tendenz, die sich durch alle Bereiche zieht.

International Man: Die COVID-Hysterie hat diesen Trend nur noch beschleunigt. Während der gesamten Pandemie haben die meisten Menschen den „Gesundheitsexperten“ roboterhaft geglaubt und sogar diejenigen angegriffen, die logische Informationen und Daten vorbrachten, die das etablierte Narrativ in Frage stellten. Was ist Ihre Meinung dazu?

Doug Casey: Die Medien und das Establishment haben eine Reihe von anerkannten Gesundheitsexperten ausgewählt, sie gefördert und der Öffentlichkeit erzählt, dass sie wüßten, wovon sie reden. Nehmen Sie Anthony Fauci – er hat eine Menge Referenzen. Wie jeder hoch oben in Regierungsbehörden, ob er jemals ein kompetenter Wissenschaftler war oder nicht, können Sie sicher sein, dass er ein sehr kompetenter politischer Kulissenschieber ist. Und anscheinend ziemlich wohlhabend, mit Positionen in Unternehmen unter seinem Einfluss.

In jedem Fall ist er ein lebenslanger Regierungsangestellter. Ein professioneller Bürokrat, der vorher unsichtbar war, aber jetzt aus dem Nichts zu fast diktatorischer Kontrolle aufgestiegen ist.

In der Zwischenzeit gibt es Leute, die zahlreiche von Experten begutachtete Papiere geschrieben, seriöse Laborarbeit geleistet und derzeit persönlich mit Patienten zu haben – doch ihre Ansichten werden gestrichen, weil sie nicht mit Zar Fauci übereinstimmen.

Die durchschnittliche Person hört nie von ihnen, und wenn sie es tun, werden sie von den Massenmedien gelöscht. Das perfekte Beispiel dafür ist der Einsatz von Hydroxychloroquin und Ivermectin bei der Bekämpfung des COVID-Virus – abgesehen von der Tatsache, dass die angebliche Pandemie selbst stark überbewertet wird.

Jeder, der „impfkritisch“ ist oder – Gott bewahre – ein „COVID-Leugner“, wird als Anti-Wissenschaftler oder als Verschwörungstheoretiker dargestellt. Ich bin der Meinung, dass es legitime Gründe gibt, einen experimentellen Impfstoff nicht zu nehmen. Vor allem, wenn die Möglichkeit besteht, dass das vermeintliche Heilmittel viel gefährlicher ist als die Krankheit selbst.

Ich habe genau eine Person kennengelernt, die symptomatisch an COVID erkrankt ist. Er war zwei Tage lang krank und hat sich vollständig erholt. Und wo sind die ganzen Leichen? Bei den Opfern handelte es sich ausschließlich um sehr alte, sehr kranke oder sehr fette Menschen. Gelegentlich sterben anomale junge, gesunde, schlanke Menschen daran – vorausgesetzt, es war die eigentliche Todesursache – so wie junge, gesunde Menschen gelegentlich an der normalen Grippe sterben. Also, ist es eine Verschwörung? Ich weiß es nicht. Ich bin mir nur sicher, dass diese Ära als eine der dümmsten und peinlichsten in die Weltgeschichte eingehen wird.

International Man: Politiker, Bürokraten und die Geheimdienste sind offensichtlich Mitglieder der herrschenden Klasse, die nach Macht und Kontrolle streben. Sind die „Gesundheitsexperten“ neue Mitglieder der politischen herrschenden Klasse?

Doug Casey: Krankheit und Angst vor dem Tod bekommen noch mehr Aufmerksamkeit der Öffentlichkeit als Sex und Geld. Und wenn man es genau nimmt, wurde die Öffentlichkeit jahrzehntelang durch jede Menge Science-Fiction-Bücher und -Filme vorbereitet, in denen ein Virus den größten Teil der Menschheit auslöscht. Und das nicht ohne Grund. In der Tat sind die Chancen überwältigend, dass biologische Kriegsführung ein Hauptelement in jedem zukünftigen Konflikt mit China sein wird.

Den Menschen zu sagen, dass sie krank werden und sterben und ihre Angehörigen in Gefahr bringen, ist ein starker Motivator, um sie dazu zu bringen, das zu tun, was man ihnen sagt. Trotzdem ist COVID zu 90% Hysterie. Wenn jemand alt, fettleibig oder krank ist, möchte er sich vielleicht isolieren, aber es ist verrückt, den ganzen Planeten abzusperren, um ein paar gefährdete Menschen erfolglos zu schützen. Und ebenso unsinnig ist es, dass sich jeder gegen eine Nicht-Bedrohung impfen lässt.

Sollen doch die Leute, die sich Sorgen machen, den Impfstoff riskieren; obwohl es einige ernsthafte Zweifel an der Wirksamkeit des Impfstoffs selbst zu geben scheint.

International Man: Was glauben Sie, wohin das alles führen wird, und was sind die Auswirkungen?

Doug Casey: Ich fürchte, es führt alles in Richtung eines vielgliedrigen Polizeistaates.

Die Leute, die den Staat leiten, haben die Kontrolle über die Geldversorgung, die Wirtschaft, das Bildungssystem und die Medien. Sie haben die Kontrolle über das medizinische System erlangt. Sie ersetzen auch die traditionelle Religion durch neue, säkulare Religionen; das ist eine interessante Wendung.

Das Christentum verschwindet langsam. In Europa ist es bereits eine tote Ente und in den USA hält es sich nur noch in den unteren Schichten. Die Elite glaubt nicht mehr an die traditionelle Religion. Sie wird durch aktualisierte Versionen des Marxismus ersetzt, der immer eine säkulare Religion war, auch wenn er behauptete, „wissenschaftlich“ zu sein – wie Greenism und Wokeism.

Die Bösewichte – damit meine ich die Etatisten und Kollektivisten – haben einen Krieg an vielen Fronten angezettelt, und sie haben mächtig Erfolg. Sie werden die Große Depression nutzen, um einen echten Polizeistaat zu schaffen – eine freundlichere und sanftere Version der alten UdSSR oder Ostdeutschlands, aber mit einem höheren Lebensstandard und mehr Fernsehkanälen.

Die herrschende Klasse wird den Zusammenbruch der Wirtschaft auf COVID schieben. Wenn die Depression sich hinzieht, werden sie auch die globale Erwärmung dafür verantwortlich machen, nicht ihre dumme Wirtschaftspolitik. COVID und der Betrug mit der globalen Erwärmung sind wunderbare deus ex machina-Werkzeuge, die es den Bösewichten erlauben, der Schuld für das, was kommt, auszuweichen.

Marxismus, Etatismus und Kollektivismus werden sich wieder einmal vor der Schuld für die Folgen ihrer idiotischen wirtschaftlichen Ideen und bösen ethischen Vorstellungen drücken. Das liegt vor allem daran, dass das kritische Denken im Westen verschwunden ist.