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Einschätzung zu Trump im ersten Quartal

Von Paul Craig Roberts

Es ist noch kein volles Quartal vergangen, da Trumps Amtsantritt erst 20 Tage zurückliegt – aber es ist das erste Quartal des Jahres 2025. Wie steht es also?

Vielleicht lässt es sich so zusammenfassen: Viele gute Initiativen, aber in einer derart planlosen Weise umgesetzt, dass ihre Wirksamkeit eingeschränkt oder sogar sabotiert wird. Ich werde einige dieser Initiativen Trumps heranziehen, um meine Bedenken zu veranschaulichen. Beginnen möchte ich mit Trumps Ansatz zur Beendigung des Ukraine-Konflikts. Anschließend befasse ich mich mit seinem Umgang mit den DOGE-Enthüllungen über Verschwendung, Betrug und Selbstbereicherung im Bundeshaushalt. Schließlich analysiere ich seine Zollpolitik.

Trump hat kein Interesse am Konflikt mit Russland. Er hat erklärt, dass dieser Krieg niemals stattgefunden hätte, wenn ihm nicht 2020 durch die Demokraten, RINO-Republikaner wie Mitch McConnell und die amerikanischen Hurenmedien die Wiederwahl gestohlen worden wäre. Trumps Möglichkeit, die USA aus dem Krieg herauszuziehen, wird erheblich durch einen langen Artikel in der New York Times gestützt, der meiner Einschätzung nach ein Eingeständnis der CIA darstellt: Der Krieg wurde von Anfang an durch die USA angezettelt, um Russland zu besiegen. Die ukrainischen Operationen wurden von Washington gesteuert – inklusive Zielauswahl, Waffenwahl und der Steuerung von Raketen- und Drohnenangriffen. Mit anderen Worten: Es war ein Angriff Washingtons auf Russland, nicht Russlands auf die Ukraine. Dieses Eingeständnis der CIA in der NY Times ist ein Schuldeingeständnis und der Beginn des Rückzugs.

Das ebnet Trump den Weg. Der Krieg endet in dem Moment, in dem Trump Putin mitteilt, dass die USA nichts mehr damit zu tun haben und sich komplett zurückziehen: keine Waffen, kein Geld, keine Zielinformationen mehr. Totale militärische und diplomatische Distanzierung, Aufhebung aller Sanktionen – da sie konfliktgebunden sind und Washington die Verantwortung trägt.

Damit liegt der Ball dort, wo er hingehört: nicht bei Washington und der NATO, sondern bei Putin und dem ukrainischen Präsidenten – ein Präsident, dessen Amtszeit laut Verfassung abgelaufen ist und der somit gar keine Verhandlungsbefugnis mehr hat.

Doch Trump hat diesen klaren Weg nicht gewählt. Stattdessen bringt er externe Elemente ins Spiel – wie etwa die Forderung, dass die Ukraine mit Seltenen Erden für die von Biden gewährte Kriegshilfe zahlen soll. Er erschwert die Verhandlungen zusätzlich, indem er Putin, der sich an Vereinbarungen hielt, kritisiert, während er Zelensky verteidigt, obwohl dieser laut Berichten zwölfmal Vereinbarungen gebrochen hat. Aber wenn laut NY Times der Krieg von Washington geführt wird, wie kann Zelensky dann ohne US- oder UK-Beteiligung Raketen auf Russland schicken? Führen Pentagon und NATO etwa einen Krieg, den der US-Präsident gar nicht genehmigt? Wenn ja – wer regiert dann eigentlich?

Auch der Kreml selbst steht dem Kriegsende im Weg. Ich habe den Eindruck, dass Putin den Krieg nicht gewinnen, sondern einfach weiterlaufen lassen will, während er sich verhandlungsbereit zeigt – aber mit wem? Mit dem Westen. Was Putin und das russische Establishment wollen, ist ein neues Jalta-Abkommen. Das wurde mir klar, als ich eingeladen wurde, auf einer Konferenz der Russischen Akademie der Wissenschaften über ein Jalta 2.0 zu sprechen. Ich warnte dort, dass die zionistisch-neokonservative Politik unter Paul Wolfowitz auf globale US-Hegemonie zielt und ein Jalta-Abkommen ausschließt. Diese unbequeme Wahrheit war nicht erwünscht – ich wurde unterbrochen. Der Konferenzleiter wollte die Akademie vor der Realität schützen.

Heute ist die russische Analyse, soweit ich sie lese, größtenteils Selbsttäuschung. Russische Intellektuelle werben für ein neues Jalta, obwohl sich Europa und Großbritannien längst auf einen Krieg gegen Russland vorbereiten.

DOGE – das Projekt von Trump und Musk – war eine geniale Erfindung. Doch sein Potenzial für Trumps Erneuerungsagenda wurde verschwendet. Trump hätte DOGE Zeit geben sollen, detaillierte Beweise dafür zu sammeln, wie der Haushalt zur Durchsetzung ideologischer Agenden und zur persönlichen Bereicherung genutzt wird. Mit diesen Beweisen hätte Trump in einer Live-Rede vor dem Kongress darlegen können, wie Demokraten über NGOs, USAID, das National Endowment for Democracy und andere Mittel ein komplexes Fördernetz aufgebaut haben. Schein-Stiftungen reichten Gelder an legitime Organisationen wie Ford, Pew oder Rockefeller weiter, die diese dann wiederum an „Nachrichtenorganisationen“, subversive NGOs oder gar auf private Konten – z. B. angeblich 84 Millionen Dollar an Chelsea Clinton – weiterleiteten.

Trump hätte den Kongress öffentlich fragen müssen: „Wollen wir diese Ausbeutung der Steuerzahler weiter dulden? Oder stoppen wir sie?“

Damit hätte er die Oberhand gehabt. Doch durch seine punktuellen Angriffe gewannen die „Opfer“ seiner Haushaltskürzungen die öffentliche Deutungshoheit.

Wäre Trump überlegter und strukturiert vorgegangen, stünden nicht er, sondern die korrupten Richter unter Druck.

Trumps Position zu Zöllen ist ebenfalls problematisch. Historisch war das Anlegen von Zöllen eine Aufgabe des Kongresses – siehe den Morrill- oder den Smoot-Hawley-Tarif. Wie also kann heute die Exekutive Zölle verhängen?

Selbst wenn sie das darf: Wenn andere Länder Zölle auf US-Waren erheben, aber die USA keine, dann sollte Trump mit den Schuldigen verhandeln und eine faire Lösung suchen. Das hätte ihm Autorität verschafft. Stattdessen wirkt er wie ein Drohender – nicht nur gegenüber China, sondern auch gegenüber Verbündeten. Nun wird mit Vergeltung gespielt – ein gefährlicher Kurs.

Da die Wall Street wegen der Zölle eine Rezession prognostiziert, liefert dies der Federal Reserve den Vorwand, tatsächlich eine Rezession auszulösen. Das wiederum könnte die Mehrheit der Demokraten im Kongress sichern – und Trumps Agenda stoppen.

Beim ersten Mal wusste Trump nicht, wie Regierung funktioniert – und holte sich Feinde ins Kabinett. Beim zweiten Mal wurde ihm der Sieg gestohlen. Beim dritten Mal handelt er instinktiv und kopflos – was seinen Erfolg gefährdet.

Vielleicht werden die höheren Gerichte die demokratisch dominierten, ideologisierten unteren Gerichte überstimmen. Heute sitzen dort Richter, die nicht einmal amerikanische Wurzeln haben – Japaner, Chinesen, Araber, Afrikaner, Hispanics und LBGT+. Ein Land, das zum Turm von Babel wird, ist verloren.

Kann ein verlorenes Land noch erneuert werden? Vielleicht. Aber sicher nicht durch kopflose Planlosigkeit.