Ein nun freigegebenes Memorandum des US-Verteidigungsministeriums vom 20. September 1977 bestätigt offiziell: Das Pentagon und die CIA führten über Jahre hinweg Experimente mit Drogen an Menschen durch, um Möglichkeiten der Gedankenkontrolle und Verhaltensmodifikation zu erforschen.
Das Memo beschreibt, dass von 1950 bis 1973 mehrere Programme existierten, bei denen Drogen an menschliche Versuchspersonen verabreicht wurden – teils im Rahmen geheimer CIA-Projekte, teils über das Verteidigungsministerium. Die Marine und die Armee spielten hierbei eine aktive Rolle, häufig als Durchlaufstelle für CIA-Gelder.
Das freigegebene Dokument findest du hier: Department of Defense Memorandum, 20.09.1977
Das geheime Programm MKOFTEN
Wie nun auch von der Daily Mail auf Basis freigegebener Akten berichtet wurde, war das Projekt MKOFTEN zwischen 1968 und 1973 aktiv.
- Ursprünglich vom Verteidigungsministerium initiiert, testete MKOFTEN eine ganze Reihe von lähmenden Substanzen.
- Experimente fanden nicht nur in geheimen Einrichtungen, sondern auch in Gefängnissen und Krankenhäusern statt.
- 1971 stieg die CIA ein und überwies mindestens 282.215 US-Dollar für das Programm.
- Ein dokumentiertes Experiment führte bei Menschen zu wochenlangen Halluzinationen, Gedächtnisverlust und Verwirrung.
Weitere CIA-Programme zur Verhaltenskontrolle
MKOFTEN war kein Einzelfall. Es reiht sich in eine Serie ähnlicher Programme ein, die seit den 1950er-Jahren liefen:
- MKDELTA – gegründet 1952, zur Erforschung des Einsatzes von Biochemikalien in geheimen Operationen.
- MKULTRA (mehr dazu hier) – gestartet 1953, eines der berüchtigtsten Projekte zur Kontrolle des menschlichen Verhaltens. Drogen waren nur ein Aspekt, es wurden auch Hypnose, Elektroschocks und sensorische Deprivation eingesetzt.
- MKNAOMI – ab 1969, mit dem Ziel, tödliche und lähmende Substanzen zu lagern und Methoden zu deren Verbreitung zu entwickeln.
- MKSEARCH – ab 1963, als Nachfolger von MKULTRA mit Fokus auf gezielte Verhaltensmanipulation durch Drogen.
- MKCHICKWIT – ein Teilprojekt von MKSEARCH, das neue Drogenentwicklungen in Europa und Asien identifizieren sollte.
Fazit
Die nun öffentlich zugänglichen Akten werfen ein grelles Licht auf die dunkle Geschichte der CIA und des Pentagon. Unter dem Deckmantel der „nationalen Sicherheit“ wurden Menschen – oft ohne deren Wissen oder Einverständnis – systematisch mit Drogen experimentiert.
Die Parallelen zu heutigen Formen staatlicher Kontrolle sind unübersehbar. Ob durch Biotechnologie, digitale Überwachung oder gesetzliche Eingriffe in die Online-Kommunikation: Die Logik, menschliches Verhalten zu steuern und zu kontrollieren, zieht sich als Kontinuität durch die letzten Jahrzehnte.


