Die Propaganda verkauft den Verzehr von Käfern als normal und suggeriert, dass das Vereinigte Königreich einfach zur Normalität zurückkehrt.
Gute Nachrichten: Unternehmen im Vereinigten Königreich können bald wieder mehrere Arten „essbarer Insekten“ produzieren und verkaufen.
Offenbar hat der Brexit zur Folge, dass das Vereinigte Königreich nicht mehr zum „Novel Food“-Programm der Europäischen Union gehört, in dem viele Insektenarten für den menschlichen Verzehr zugelassen sind.
Aus diesem Grund ist die Zucht und der Verkauf von Insekten als Lebensmittel im Vereinigten Königreich seit Jahren grundsätzlich verboten.
Die BBC brachte vor einigen Tagen einen Bericht darüber, in dem sie die Auswirkungen auf die britische Insektenindustrie beklagte und titelte:
Hat der Brexit unsere Industrie für essbare Insekten zerschlagen?
Der Klappentext wiederholt die allzu bekannte Propaganda für den Verzehr von Käfern und suggeriert, dass es ein „Revival“ geben könnte:
Käfer – das Superfood, das nicht die Welt kostet. Sie enthalten mehr Proteine als Fleisch und setzen weitaus weniger CO2-Emissionen frei als die Viehzucht. Wenn wir also den Planeten retten wollen, sollten wir mehr Insekten essen, sagen Experten. Allerdings wurde der Verkauf von Insekten als Lebensmittel im Vereinigten Königreich nach dem Brexit im Wesentlichen verboten, sodass die Insektenindustrie in der Schwebe hängt. Aber könnte es jetzt eine Wiederbelebung geben?
Die „Wiederbelebung“ ist zumindest seit ein paar Wochen in Arbeit. Letzten Monat hat die britische Regierung eine „Konsultation“ über den rechtlichen Status von essbaren Insekten eingeleitet, wie auf der Website der Food Standard’s Agency zu lesen ist:
Die Food Standards Agency (FSA) hat Pläne vorgelegt, nach denen essbare Insekten auf dem Markt bleiben dürfen, während sie das Zulassungsverfahren für neuartige Lebensmittel zur Bewertung ihrer Sicherheit durchlaufen.
Das bedeutet, dass essbare Insekten im Vereinigten Königreich jetzt legal gezüchtet und verkauft werden können, auch wenn es keine formale gesetzliche Zulassung oder gar eine „Bewertung ihrer Sicherheit“ gibt.
Unabhängig von den technischen Aspekten ist der Vorstoß, essbare Insekten an die breite Öffentlichkeit zu verkaufen, nichts Neues. Interessant ist hier jedoch der Blickwinkel, den die Propaganda einnimmt. Es geht nicht darum, dass der Verkauf von Insekten im Supermarkt neu oder anders ist, sondern darum, dass er eigentlich schon die ganze Zeit legal sein sollte und nur eine dumme kleine staatliche Aufsicht im Weg stand.
Ein perfektes Beispiel ist dieser VICE-Artikel vom Montag, in dem wortwörtlich behauptet wird, dass das Verbot der Insektenzucht ein „Unfall“ war und nun endlich in Ordnung gebracht worden ist:
Kleine Mehlwürmer und Heimchen stehen im Vereinigten Königreich wieder auf dem Speiseplan, nachdem sie mehrere Jahre lang als unbeabsichtigte Folge des Austritts des Landes aus der Europäischen Union von britischen Unternehmen nicht mehr verkauft werden durften.
„Käfer zu züchten und sie als Lebensmittel zu verkaufen, ist normal, alltäglich und völlig in Ordnung. So haben wir es immer gemacht, bevor der dumme Brexit alles ruiniert hat! Wären die verdammten Tories nicht so fußlahm und inkompetent, hätten wir die ganze Zeit Mehlwürmer gegessen, so wie sie es in Frankreich tun.
Anscheinend verkauft man der Mittelschicht so das Essen von Käfern – man sagt, die Brexiteers wollen das nicht.
Das alles ist Teil eines eindeutigen Versuchs, die Propaganda „Iss die Käfer“ von ihren „New Normal“-Wurzeln loszulösen und das Narrativ neu zu strukturieren. Es wird so getan, als sei das Essen von Käfern völlig normal und schon immer Teil des Status quo gewesen.
Die Zyniker unter Ihnen werden diese Geschichte vielleicht anzweifeln. Aber Sie können die Klappe halten und die Käfer essen. Es ist jetzt legal.