Von Peter Haisenko
Der Mensch neigt dazu, besonderen Ereignissen das Etikett „Rekord“ anzuheften, wenn sie in seinem eigenen Erlebnishorizont stattgefunden haben. Insbesondere bei Wetteranomalien. Wer aber genauer hinsieht muss erkennen, dass keines der Ereignisse der letzten 100 Jahre ein früheres übertroffen hat.
Wenige Kilometer nördlich von Düsseldorf liegt Kaiserswerth. Dort gibt es eine Altbierbrauerei mit schönem Biergarten auf einem Hügel, etliche 100 Meter entfernt vom Rhein. Vor diesem Biergarten kann man einen uralten Deich erkennen, dessen Kamm deutlich höher liegt, als die jüngeren Einfassungen des großen Stroms. Das muss zu denken geben. Diese alte Dammanlage ist wahrscheinlich älter als 500 Jahre oder vielleicht sogar das Doppelte. Dieser Damm wurde ohne moderne Hilfsmittel errichtet, mit Blut, Schweiß und Tränen und man darf davon ausgehen, dass es zur Zeit seiner Errichtung eine bittere Notwendigkeit dafür gab. Nämlich Hochwasserstände, die alles bei weitem übertrafen, was wir während der letzten Jahrhunderte erlebt und dokumentiert haben. Dieser Damm ist für sich ein irdenes Zeitdokument für Hochwasserstände früherer Zeiten.
In Gebieten, Städten, die immer wieder von Hochwasser heimgesucht werden, gibt es an manchen Gebäuden Markierungen, die Höhe und Datum vergangener Höchststände anzeigen. So zum Beispiel am Kloster Weltenburg am Donaudurchbruch, in Bad