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IAEO soll vertrauliche Iran-Daten an Israels Geheimdienste weitergeleitet haben, die zu Ermordung iranischer Atomwissenschaftler führten

IAEA ein „Instrument Israels“ – Geheime iranische Dokumente erschüttern Atomaufsicht

Teheran behauptet, eine große Menge sensibler israelischer Nukleardokumente erbeutet zu haben – und erhebt schwere Vorwürfe gegen die Internationale Atomenergiebehörde (IAEO). Laut einem Bericht der staatlichen Nachrichtenagentur Fars vom 10. Juni zeigen die Unterlagen, dass die IAEO „keine neutrale Rolle mehr spielt“, sondern vielmehr „zu einem Instrument des zionistischen Regimes geworden ist“.

Demnach sollen vertrauliche Schreiben Irans an die IAEO über verdeckte Kanäle an israelische Geheimdienste weitergeleitet worden sein. Dies sei mitverantwortlich für die gezielte Ermordung mehrerer iranischer Atomwissenschaftler, deren Namen durch die IAEO publik gemacht wurden.

Die Enthüllung beruht auf tausenden Dokumenten über das israelische Atomprogramm, die nach offiziellen Angaben durch einen iranischen Geheimdienst-Coup in den Besitz Teherans gelangt sind. Das iranische Staatsfernsehen IRIB spricht von einer „strategisch und sicherheitspolitisch brisanten Sammlung“ mit Daten über Nuklearanlagen, diplomatische Beziehungen Israels mit dem Westen und Dokumenten, die Irans „offensive Fähigkeiten“ stärken könnten.

Laut Esmail Khatib, Minister für Nachrichtendienste, unterlag die Informationsübertragung ins Land „strengen Sicherheitsmaßnahmen“ – und die wahren Ausmaße der Enthüllungen würden bald vollständig offengelegt.

Auch der Kommandeur der Revolutionsgarde (IRGC), Hossein Salami, betonte, das erlangte Material sei ein „strategischer Vorteil“ für Iran bei möglichen Raketenschlägen gegen Israel.

IAEA bestätigt Teil der Enthüllungen – mit Einschränkungen

IAEO-Chef Rafael Grossi räumte am 10. Juni auf einer Pressekonferenz ein, dass „Dokumente der Behörde sich in den Händen iranischer Behörden befinden“. Dies sei „nicht im Sinne einer vertrauensvollen Zusammenarbeit“. Gleichzeitig bestätigte er, dass die Unterlagen nicht von Iran selbst stammten, sondern „von Mitgliedsstaaten“ an die IAEO übergeben worden seien.

Brisant ist Grossis Aussage zur israelischen Nuklearforschungseinrichtung Soreq: Diese wird laut IAEO tatsächlich inspiziert – im Gegensatz zur streng geheimen Anlage in Dimona, die als Zentrum des mutmaßlichen israelischen Atomwaffenprogramms gilt. Somit wäre Soreq die Quelle der von Iran beschlagnahmten Daten.

Eskalation in Atomstreit und bevorstehende Resolution

Die Enthüllung fällt mit einem diplomatischen Tiefpunkt zusammen: Die IAEO bereitet eine neue Resolution gegen Iran vor, in der dem Land vorgeworfen wird, sich nicht an das Atomabkommen von 2015 zu halten. Diese Resolution könnte zur Wiedereinführung europäischer Sanktionen führen.

Iran wies unterdessen einen US-Vorschlag zur Einschränkung seiner Urananreicherung zurück und kündigte eine eigene Gegeninitiative an.

Behrouz Kamalvandi, Sprecher der iranischen Atomenergieorganisation, reagierte scharf auf die Vorwürfe: „Die IAEO sollte nicht erwarten, dass die Islamische Republik Iran ihre weitreichende und kooperative Haltung weiterhin beibehält.“

Fazit: Ein Skandal mit geopolitischer Sprengkraft

Der Fall offenbart nicht nur potenzielle Verstrickungen der IAEO mit israelischen Interessen, sondern könnte das ohnehin fragile Verhältnis zwischen Iran, dem Westen und internationalen Aufsichtsbehörden massiv beschädigen. Wenn sich die Vorwürfe bestätigen, steht die Glaubwürdigkeit der UN-Atomaufsicht ebenso auf dem Spiel wie das fragile Gleichgewicht im Nahen Osten.