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Kennedy wirkt – und die Folgen reichen bis nach Europa

Als neuer US-Gesundheitsminister reformiert Robert F. Kennedy Jr. das Impfsystem – mit globaler Signalwirkung

Als neuer US-Gesundheitsminister reformiert Robert F. Kennedy Jr. das Impfsystem – mit globaler Signalwirkung

Robert F. Kennedy Jr., langjähriger Impfkritiker und seit Februar 2025 US-Gesundheitsminister unter Präsident Donald Trump, sorgt für eine tektonische Verschiebung in der amerikanischen Gesundheitspolitik. Was zunächst nach einem innenpolitischen Kurswechsel aussieht, entfaltet zunehmend internationale Wirkung – bis nach Europa.

FDA kündigt tiefgreifende Impfstoffreformen an

Im Mai 2025 kündigte die US-Arzneimittelbehörde FDA einen „radikalen Rahmen“ zur Überarbeitung des Impfstoff-Zulassungsverfahrens an. Ziel sei es, insbesondere mRNA-Impfstoffe künftig strengeren Prüfmechanismen zu unterziehen und bei Variantenanpassungen nicht mehr auf Notfallzulassungen oder beschleunigte Verfahren zurückzugreifen. Künftig könnten zusätzliche klinische Studien notwendig werden – ein Bruch mit der bisherigen Praxis.

Kennedy hatte seit Jahren genau das gefordert: strengere Sicherheitsnachweise, volle Transparenz der Rohdaten und das Ende politischer Einflussnahme auf medizinische Entscheidungen. Nun setzt er diese Punkte als oberster Gesundheitsbeamter der USA systematisch um.

Ende der COVID-19-Impfempfehlung für Kinder

Zusätzlich zur FDA-Reform kursieren Berichte, wonach das US-Gesundheitsministerium (HHS) unter Kennedy plant, die routinemäßige COVID-19-Impfempfehlung für Kinder, Jugendliche und Schwangere auszusetzen. Sollte dies umgesetzt werden, wäre es ein deutlicher Bruch mit den bisherigen Richtlinien der CDC – und ein symbolträchtiger Richtungswechsel.

Die Maßnahme sorgt bereits jetzt für internationale Debatten: Wenn selbst die USA als treibende Kraft hinter der globalen Impfkampagne von 2021 zurückrudern, stellt sich die Frage, wie lange andere Regierungen – auch in Europa – an ihrer bisherigen Linie festhalten können.

Europa unter Zugzwang?

Zwar betrifft die neue FDA-Leitlinie formell nur den US-Markt, doch ihre Wirkung reicht weiter. Die FDA gilt weltweit als regulatorischer Taktgeber. Änderungen dort setzen Hersteller unter Zugzwang, ihre globalen Zulassungsstrategien anzupassen – auch gegenüber der Europäischen Arzneimittelagentur (EMA).

Zudem geraten die europäischen Behörden zunehmend unter Beobachtung: Die Debatte über beschleunigte Zulassungen, fehlende Placebo-Kontrollen und intransparente Datenaufbereitung flammt erneut auf. Der Druck wächst – politisch, juristisch und gesellschaftlich.

Ein Mann, der Institutionen ins Wanken bringt

Noch vor zwei Jahren galt Kennedy in Washington als Außenseiter. Heute steht er an der Spitze eines Ministeriums, das nun strukturelle Reformen mit internationalem Gewicht lostritt. Seine Kritiker werfen ihm Populismus vor, seine Unterstützer feiern ihn als Aufklärer – doch unbestritten ist: Kennedy wirkt.

Er hat erreicht, was viele für unmöglich hielten: eine Verschiebung des Diskurses. Was zuvor als alternativlos galt, steht nun wieder zur Debatte. Und mit jeder regulatorischen Neuausrichtung der USA wächst der Druck auf europäische Regierungen, ihre eigene Pandemiepolitik auf den Prüfstand zu stellen.

Fazit:
Kennedy ist nicht länger ein Mahner von außen – er ist ein politischer Akteur mit direktem Einfluss. Und seine Entscheidungen beginnen, das globale Gleichgewicht der Impfpolitik neu zu ordnen.

Quellen: