Die stille Machtübernahme
Während die Öffentlichkeit über Elon Musk oder Mark Zuckerberg diskutiert, wächst im Schatten ein anderer Machtblock heran – weit weniger beachtet, aber weitaus strategischer: Larry Ellison, Gründer des Softwaregiganten Oracle, einer der reichsten Männer der Welt und enger Vertrauter Donald Trumps.
Ellison kontrolliert heute mehr als nur Technologie. Er kauft sich in die zentralen Kanäle der Meinungsbildung ein – Fernsehen, Streaming, soziale Medien – und vereint sie mit seiner Kernkompetenz: Datenmacht.
Was entsteht, ist kein klassisches Medienimperium, sondern ein technokratisches Kontrollnetz, in dem Information, Daten und Algorithmen zu einer Waffe verschmelzen.
TikTok – Der Einstieg in die kollektive Psyche
Mit der Übernahme des US-Geschäfts von TikTok hat Ellison einen Coup gelandet, der kaum öffentliche Aufmerksamkeit erhielt – dabei ist er von enormer Tragweite.
Oracle, sein Konzern, kontrolliert nun die gesamte Dateninfrastruktur von TikTok in den Vereinigten Staaten. Das bedeutet:
- Server, Nutzerdaten, Empfehlungsalgorithmen – alles läuft über Oracle.
- Das Unternehmen verwaltet, hostet und überwacht den Algorithmus, der bestimmt, welche Inhalte 170 Millionen Amerikaner täglich sehen.
Offiziell geschieht das im Namen der „nationalen Sicherheit“. In Wirklichkeit bedeutet es: Ein einzelner Technokrat steuert den Informationsfluss einer ganzen Generation.
Das Weiße Haus billigte den Deal, und der ehemalige CIA-Auftragnehmer Oracle bekam freien Zugriff auf die wertvollsten psychologischen Daten der Welt. Es ist der Traum eines Technokraten: totale Kontrolle über Wahrnehmung, Konsum und Verhalten.
Paramount, CBS, Skydance – Die neue Medienmaschine
Parallel dazu expandiert Ellison im klassischen Mediensektor.
Über seinen Sohn David Ellison kontrolliert er seit dem Zusammenschluss von Skydance Media und Paramount Global rund 77 % der Stimmrechte. Damit gehören ihm faktisch:
- CBS News,
- Showtime,
- MTV,
- Nickelodeon
und die gesamte Paramount-Streamingstruktur.
Die Ernennung der Journalistin Bari Weiss zur neuen Chefredakteurin von CBS News zeigt, wie der Einfluss auch inhaltlich wirkt.
Paramount soll laut internen Berichten in Zukunft KI-gestützte Inhaltssteuerung einsetzen – also Algorithmen, die Nachrichten, Serien und Werbung datenbasiert an Zielgruppen anpassen. Medien werden nicht mehr nur produziert, sondern programmiert.
So entsteht das, was Ellison selbst als „dynamische Informationsarchitektur“ bezeichnet – eine euphemistische Umschreibung für algorithmisch gesteuerte Narrative.
Der Technokrat als Ideologe
Larry Ellison glaubt an Daten als oberste Instanz. In Interviews betont er, dass Gesellschaften nicht durch Politik, sondern durch Systeme und Berechnungen gelenkt werden sollten.
Er ist kein Politiker, kein Prediger, kein Idealist – er ist ein Technokrat, der Macht durch Infrastruktur ausübt.
Oracle liefert die Datenbanken für Regierungen, Sicherheitsbehörden, Militär und Gesundheitssysteme weltweit.
Von der CIA über das Pentagon bis hin zu nationalen E-ID-Projekten – Ellisons Software bildet die digitale Basis der Verwaltung des 21. Jahrhunderts.
Nun erweitert er diese Infrastruktur um Medienmacht – die Fähigkeit, die öffentliche Meinung mit denselben Werkzeugen zu formen, mit denen er Daten kontrolliert.
Die neue Allianz aus Technologie und Staat
Ellisons Netzwerk überschneidet sich mit anderen zentralen Figuren der technokratischen Elite:
- Peter Thiel (Palantir): Datenüberwachung für Geheimdienste.
- Sam Altman (OpenAI): KI-Kontrolle als öffentliche Infrastruktur.
- Elon Musk (X, Neuralink): Mensch-Maschine-Integration und Informationslenkung.
Alle drei arbeiten an unterschiedlichen Aspekten eines globalen Governance-Systems, das auf Daten, KI und Verhaltenssteuerung basiert.
Ellison liefert dafür den technologischen Unterbau – Rechenzentren, Cloud-Netze, Plattformen, Medienkanäle.
Der gefährlichste Punkt: Kontrolle ohne Verantwortung
Larry Ellison unterliegt keiner demokratischen Kontrolle, keiner journalistischen Rechenschaftspflicht, keinem öffentlichen Mandat.
Er kontrolliert nicht durch Gewalt oder Politik, sondern durch Infrastruktur, Algorithmen und Datenabhängigkeit.
Das macht ihn – leise, effizient, unsichtbar – zu einem der gefährlichsten Akteure der Gegenwart.
Sein Ziel ist keine offene Diktatur, sondern ein algorithmisches System, in dem Verhalten, Konsum und Denken automatisch gelenkt werden – durch Software, nicht durch Gesetze.
Fazit: Die unsichtbare Macht
Ellisons Vision ist technokratisch, nicht demokratisch.
Sie beruht auf der Überzeugung, dass Daten statt Menschen entscheiden sollten, Algorithmen statt Parlamente, Effizienz statt Ethik.
Mit TikTok, Paramount, Oracle und seinem Einfluss auf US-Regierungssysteme baut Larry Ellison kein Medienunternehmen auf –
er baut eine digitale Ordnung, in der Information, Unterhaltung und Überwachung eins werden.
Und während die Öffentlichkeit abgelenkt ist, entsteht im Hintergrund die wohl mächtigste Kommunikationsinfrastruktur der Welt – in der Hand eines Mannes, der an die Herrschaft der Maschinen glaubt.

