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Orbans X-Konto

Orbán nennt Fakten zur Migrantenkriminalität in Schweden … und in Ungarn

Der schwedische Premierminister Ulf Kristersson versuchte, den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orbán anzugreifen – und machte damit das massive Problem der Migrantenkriminalität in seinem eigenen Land nur noch deutlicher.

Zu Beginn dieser Woche geriet Orbán in die Kritik, weil er einige Zahlen zur Migrantenkriminalität in Schweden falsch zitiert hatte. Konkret hatte er gepostet, „über 280 minderjährige Mädchen seien wegen Mordes verhaftet worden“, obwohl tatsächlich nur sehr wenige wegen dieses Delikts angeklagt wurden – viele jedoch wegen anderer Gewalttaten festgenommen wurden.

Der schwedische Premier Kristersson reagierte sofort und bezeichnete Orbáns Tweet als „ungeheuerliche Lügen“.

Doch trotz des leichten Fehlers Orbáns hat die daraufhin losgebrochene Debatte nur eines erreicht: Sie hat noch deutlicher offengelegt, wie dramatisch die Lage in Schweden tatsächlich ist.

Minderjährige im Dienst von Migrantenbanden

Warum werden überhaupt so viele minderjährige Mädchen festgenommen? Grund dafür ist, dass Migrantenbanden (Clan-Gangs) gezielt Minderjährige – sowohl Mädchen als auch Jungen – für ihre Geschäfte einsetzen. Unter 15-Jährige sind strafrechtlich nicht verantwortlich zu machen, und 15- bis 17-Jährige erhalten deutlich mildere Strafen.

Orbán könnte seine Zahl von 280 sogar aus einem Bericht von CBS News übernommen haben. Am 5. September berichtete CBS, dass rund 280 Mädchen zwischen 15 und 17 Jahren im vergangenen Jahr wegen Mordes, Totschlags oder anderer Gewalttaten angeklagt worden seien – wenn auch unklar blieb, wie viele Fälle direkt mit organisierter Kriminalität zusammenhingen.

Die Stockholmer Staatsanwältin Ida Arnell erklärte gegenüber AFP, Mädchen müssten „noch entschlossener und härter auftreten als Jungen, um den Job zu bekommen“ – und immer mehr würden sich freiwillig den Gangs anschließen.

Migrantenkriminalität: ein Dauerproblem

Dass Schweden ein massives Problem mit Kriminalität hat, ist keine Neuigkeit. Schon vor fünf Jahren warnte ein schwedischer Polizeichef davor, dass Migrantenclans nach Schweden kämen, um Macht zu erlangen und Verbrechen zu begehen. Seitdem wird regelmäßig darüber berichtet.

Die Lage hat sich inzwischen so zugespitzt, dass Schweden im April ankündigte, bis zu 55.000 Euro an Migrantenfamilien zu zahlen, die freiwillig in ihr Herkunftsland zurückkehren. Vor dem Hintergrund einer Welle von Morden und immer dreisteren Straftaten präsentierte die Regierung diese Rückführungsprämie als Antwort auf den Zusammenbruch der sozialen Kohäsion und das Scheitern jahrzehntelanger Integrationspolitik.

Orbáns Konter

Warum der schwedische Premierminister also wegen einer leicht verzerrten Zahl einen EU-Amtskollegen attackiert und ihn „verzweifelt“ nennt, ist fragwürdig. Denn klar ist: Die Lage in Schweden ist schlimm, und nun ist das vielen noch deutlicher geworden.

Orbán selbst kommentierte:

„Wir fühlen mit dem schwedischen Volk – gefangen in Unordnung, während ihre Führer ihre Zeit damit verbringen, mit dem Finger auf andere zu zeigen.“

Dann legte er Zahlen vor:

  • Ungarn: 0 Bombenanschläge, 0 illegale Migranten, 132 Menschenschmuggler gefasst, 16.000 illegale Migranten allein 2024 aufgegriffen. Sicher, geordnet, unter Kontrolle.
  • Schweden: 317 bandenbezogene Explosionen 2024, 32 allein im Januar; 62.000 Personen mit kriminellen Netzwerken verbunden; 8.935 illegale Migranten; Schusswaffen-Mordrate: 4 pro Million Einwohner gegenüber 1,6 im EU-Durchschnitt.

Fazit

Es ist legitim, Orbán wegen einer ungenauen Zahl zu korrigieren. Doch gleichzeitig über „Rechtsstaatlichkeit in Ungarn“ zu schimpfen und dabei die eskalierende Kriminalitätskrise im eigenen Land auszublenden, wirkt wie ein Akt der Verzweiflung – und wie ein Versuch, von den eigenen hausgemachten Problemen abzulenken.