Andrew Korybko
Die Mission, mit der Putin den FSB gerade beauftragt hat, verdient aufgrund ihrer Tragweite besondere Aufmerksamkeit.
Einige russische Anhänger, sowohl im Inland als auch im Ausland, äußerten sich skeptisch über Trumps Engagement für Friedensgespräche mit Putin. Doch nun hat dieser den Ansatz seines Amtskollegen ausdrücklich gelobt und damit ein klares Signal an sie gesendet. Während einer Sitzung des Vorstands des Föderalen Sicherheitsdienstes (FSB) erklärte er, dass seine ersten Kontakte mit Trump und dessen Team „gewisse Hoffnungen wecken“. Er betonte, dass die USA inzwischen Russlands Wunsch teilen, ihre bilateralen Beziehungen zu reparieren und gemeinsam an der Lösung strategischer globaler Herausforderungen zu arbeiten.
Putin hob hervor, dass „unsere Partner Pragmatismus und eine realistische Sicht der Dinge an den Tag legen und zahlreiche Stereotypen, die sogenannten Regeln und messianischen, ideologischen Klischees ihrer Vorgänger aufgegeben haben“. Gleichzeitig warnte er den FSB davor, dass „ein Teil der westlichen Eliten weiterhin darauf bedacht ist, die Instabilität in der Welt aufrechtzuerhalten – und diese Kräfte werden versuchen, den gerade wieder aufgenommenen Dialog zu stören oder gar zu gefährden.“
Daher beauftragte er den FSB, „alle Möglichkeiten der Diplomatie und der Sonderdienste auszuschöpfen, um solche Versuche zu vereiteln“. Diese jüngste Mission verdient besondere Beachtung, weil sie tiefere Implikationen hat. Erstens deutet sie darauf hin, dass sich Putin und Trump tatsächlich auf ein Abkommen zubewegen, das als „Neue Entspannung“ zwischen ihren Ländern bezeichnet werden könnte. Mögliche Details dazu wurden bereits in folgenden fünf Analysen diskutiert:
- 3. Januar: „Kreative Energiediplomatie kann die Grundlage für einen großen russisch-amerikanischen Deal legen„
- 13. Februar: „Hier ist, was als nächstes kommt, nachdem Putin & Trump gerade vereinbart haben, Friedensgespräche zu beginnen„
- 14. Februar: „Warum könnte Russland seine Beziehungen zum Westen wiederherstellen & Wie könnte dies seine Außenpolitik neu gestalten?„
- 15. Februar: „Vances Münchner Rede bestätigte Putins Vorhersage vom Sommer 2022 über den politischen Wandel in Europa„
- 25. Februar: „Die diplomatische Choreographie Russlands und der USA bei der UNO zeigt ihr Engagement für eine ‚Neue Entspannung‚“
Zweitens könnten bestimmte westliche Eliten versuchen, diese „Neue Entspannung“ zu sabotieren, da sie ihren geopolitischen Interessen zuwiderläuft. Wie genau sie dies tun könnten, bleibt unklar. Doch Putins Warnung deutet darauf hin, dass Provokationen gegen Russland und/oder Weißrussland drohen könnten. Seine Bemerkung zur möglichen „Gefährdung des Dialogs“ könnte sich auf gezielte Indiskretionen oder Desinformationskampagnen beziehen. Der FSB muss daher entweder präventiv handeln oder Strategien bereithalten, um angemessen auf solche Szenarien zu reagieren.
Drittens ergibt sich aus den vorhergehenden Punkten, dass Putin es bevorzugt, wenn seine Anhänger – angesichts des erwarteten Widerstands westlicher Eliten – seine Friedensbemühungen unterstützen oder sie zumindest nicht diskreditieren, indem sie seine oder Trumps Absichten infrage stellen. Anders gesagt: Die „politisch korrekte“ Interpretation der aktuellen Entwicklungen lautet, dass Russland und die USA ernsthaft daran arbeiten, ihre Differenzen zum Wohle der Welt zu überwinden. Wer diese offizielle Linie infrage stellt, könnte auf Missbilligung seitens des Kremls stoßen.
Viertens könnte die Abweichung von dieser „politisch korrekten“ Interpretation dazu führen, dass Kritiker unter Verdacht geraten, von oppositionellen westlichen Eliten beeinflusst zu sein. Dies könnte dazu führen, dass ausländische Unterstützer von offiziellen Netzwerken ausgeschlossen und gegen inländische Kritiker Ermittlungen aufgenommen werden – abhängig davon, wie offen sie ihre abweichenden Ansichten äußern.
Schließlich möchte Putin, dass alle ihm vertrauen, während er versucht, den „Deal des Jahrhunderts“ abzuschließen.