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»Sowas kann man sich nicht ausdenken: Jüdische Holocaust-Überlebende in Deutschland angezeigt«

Was verbinden Sie mit dem Namen „Nürnberg“? Denken Sie an die Nürnberger Reichsparteitage, die jährlichen Versammlungen fanatischer Nazis, bei denen Adolf Hitler seine berüchtigten Hetzreden hielt? Oder an die Nürnberger Gesetze, die auf dem Reichsparteitag 1935 verkündet wurden und die Juden von der Staatsbürgerschaft des Landes, in dem sie lebten, ausschlossen? Oder die Nürnberger Prozesse, in denen viele führende Nazis wegen „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ angeklagt wurden? Oder der Nürnberger Kodex, der am Ende des Prozesses gegen die Nazi-Ärzte verkündet wurde und der den absoluten und unantastbaren Grundsatz der Einwilligung nach Aufklärung in alle medizinischen Experimente festlegte?

Der Nürnberger Kodex wurde am 20. August 1947, also vor fünfundsiebzig Jahren, veröffentlicht. Man hätte erwarten können, dass es aus diesem Anlass eine Art offizielles Gedenken an diesen besonderen Jahrestag geben würde. Schließlich ist der Kodex das wichtigste Dokument in der Geschichte der medizinischen Ethik und ein wichtiges Ereignis in der Geschichte des Holocausts.

Aber nein, es gab keinerlei „offizielle“ Gedenkfeier. Man könnte sich berechtigterweise fragen, warum