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Studie mit Sprengkraft: Geimpfte Schwangere im Frühstadium 18-mal anfälliger für Fehlgeburt

Spanische Studie vergleicht COVID-19-Verläufe bei geimpften und ungeimpften Schwangeren – Signal für erhöhtes Fehlgeburtsrisik

Eine neue, von Fachleuten begutachtete Studie unter der Leitung von Dr. Noelia Rodríguez-Blanco und Dr. Jesús Sánchez-Más sowie weiteren Forschenden aus Spanien liefert wichtige Vergleichsdaten zu mütterlichen und neonatologischen Ergebnissen bei geimpften und ungeimpften Schwangeren mit SARS-CoV-2-Infektion. Die retrospektive Kohortenanalyse wurde am 30. April 2025 in der Fachzeitschrift BMC Pregnancy and Childbirth veröffentlicht. Sie wirft zentrale Fragen zur öffentlichen Gesundheit auf und weist zugleich auf ein mögliches Sicherheitssignal hin, das dringend weitere Untersuchungen erfordert.

Studiendesign und Methodik

Analysiert wurden die Daten von 156 SARS-CoV-2-positiven Schwangeren, die zwischen 2020 und 2022 in zwei öffentlichen Krankenhäusern der Autonomen Gemeinschaft Valencia behandelt wurden. Von diesen hatten 45 Frauen (28,8 %) vor ihrer Infektion mindestens eine Dosis eines COVID-19-Impfstoffs erhalten, hauptsächlich von Pfizer-BioNTech (67 %) oder Moderna (24 %). Die Forschenden nutzten klinische Patientenakten, Impfregister und epidemiologische Überwachungssysteme zur Erfassung von Symptomen und Outcomes.

Zentrale Ergebnisse

  • Mildere Symptome bei Geimpften: Geimpfte Frauen litten deutlich seltener unter Kopfschmerzen und Erbrechen (jeweils Risikoverhältnis R = 1,38). Keine von ihnen entwickelte eine Lungenentzündung, während fünf ungeimpfte Frauen daran erkrankten – zwei davon mussten auf die Intensivstation.
  • Dosisabhängiger Schutz: Frauen mit zwei oder mehr Impfdosen berichteten von weniger Symptomen als jene mit nur einer Dosis.
  • Vergleichbare Neugeborenen-Outcomes: Apgar-Werte und die Häufigkeit von Intensivaufenthalten bei Neugeborenen unterschieden sich zwischen den Gruppen nicht.
  • Keine Zunahme geburtshilflicher Komplikationen: Insgesamt traten bei geimpften Frauen keine gehäuften geburtshilflichen Komplikationen auf.

Beunruhigendes Signal: Fehlgeburtsrisiko in der Frühschwangerschaft

Trotz insgesamt positiver Ergebnisse hinsichtlich der Schutzwirkung der Impfung berichtet die Studie von einem auffälligen Befund: Bei geimpften Frauen, die im ersten oder zweiten Schwangerschaftsdrittel infiziert wurden, kam es zu fünf Fehlgeburten (10,4 %). Im dritten Trimester war nur ein Fall dokumentiert (2,7 %). Daraus ergibt sich ein signifikant erhöhtes Fehlgeburtsrisiko (R = 18,5; 95 %-Konfidenzintervall: 2,38–144,2; p < 0,001). Diese Zahlen basieren zwar auf einer kleinen Stichprobe, dennoch weisen sie auf einen potenziell kritischen Zusammenhang hin, der in größeren prospektiven Studien überprüft werden sollte.

Im Gegensatz dazu zeigte sich bei ungeimpften Frauen kein signifikanter Unterschied beim Fehlgeburtsrisiko zwischen den Trimestern. Eine Kausalität wurde nicht behauptet – doch gerade vor dem Hintergrund des impfbefürwortenden Rahmens der Studie ist das statistische Signal bemerkenswert und erfordert eine differenzierte trimesterspezifische Sicherheitsanalyse.

Einschränkungen der Studie

  • Kleine Gruppe Geimpfter (n = 45): Dies verringert die Aussagekraft, besonders bei seltenen Ereignissen wie Fehlgeburten oder Intensivbehandlungen.
  • Retrospektives Studiendesign: Kausalzusammenhänge lassen sich schwer ableiten; zudem sind unbeobachtete Störfaktoren möglich.
  • Unvollständige Daten: Bei manchen Fällen fehlten Angaben zu relevanten Variablen wie Nabelschnur-pH oder Viruslast.
  • Keine Variantendifferenzierung: Die Studie deckt mehrere COVID-19-Wellen ab, ohne zwischen den SARS-CoV-2-Varianten zu unterscheiden.

Implikationen

Die Forschenden betonen, dass die COVID-19-mRNA-Impfung Schwangere offenbar wirksam vor schweren Krankheitsverläufen wie Lungenentzündungen schützt.

Das überraschend hohe Fehlgeburtsrisiko bei Frühschwangerschaften unter geimpften Frauen darf jedoch – trotz begrenzter Zahlen – nicht ignoriert werden und sollte intensiv weiter untersucht werden.

Gesundheitsbehörden, die Impfungen während der Schwangerschaft befürworten, sollten bestehende Datenlücken anerkennen und groß angelegte, trimesterspezifische Sicherheitsstudien öffentlich finanzieren. Angesichts nachlassender Impfbereitschaft und neuer Virusvarianten ist eine kontinuierliche Langzeitüberwachung mütterlich-fötaler Ergebnisse dringlicher denn je.

Kommentar von TrialSite

Wie TrialSite bereits berichtete, hat die US-amerikanische Arzneimittelbehörde FDA nach wie vor keine langfristige Sicherheit der COVID-19-mRNA-Impfstoffe in die offiziellen Beipackzettel aufgenommen – ein beunruhigender Umstand nach mittlerweile vier Jahren Impfkampagne. Dass SARS-CoV-2 mittlerweile milder verläuft und die Risiken für Schwangere, Stillende und Kinder weiterhin nicht abschließend geklärt sind, wirft grundsätzliche Fragen zur Risiko-Nutzen-Bewertung auf.

Studienleitung / Autoren

  • Noelia Rodríguez-Blanco – Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universität Europea de Valencia, Forschungsgruppe Lebensqualität und Gesundheit, Elche
  • Jesús Sánchez-Más – Fakultät für Gesundheitswissenschaften, Universidad CEU Cardenal-Herrera, Elche (korrespondierender Autor)
  • Estela Gimenez Herrero – Abteilung Gynäkologie & Geburtshilfe, Hospital de Manises, Valencia
  • Paloma Calvo Moreno – Abteilung Gynäkologie & Geburtshilfe, Hospital Universitario La Paz, Madrid
  • Macarena Mateo Gonzalez-Román – Abteilung Gynäkologie & Geburtshilfe, Hospital Universitario 12 de Octubre, Madrid
  • José Luis Duro-Torrijos – Abteilung Lehre, Hospital Universitario del Vinalopo, Elche