Unter der Führung von HHS-Chef Robert F. Kennedy Jr. plant die Trump-Administration einen drastischen Kurswechsel: Die COVID-19-Impfempfehlung für Kinder und Schwangere soll aufgehoben werden, berichtet das Wall Street Journal
Ein transatlantischer Widerspruch wirft Fragen auf: Wissenschaftliche Neubewertung oder politischer Stillstand?
Ein aktueller Bericht des Wall Street Journal hat international für Aufsehen gesorgt: Das US-Gesundheitsministerium (HHS) plant laut Informationen aus Regierungskreisen, die allgemeine Empfehlung zur COVID-19-Impfung für Schwangere, Kinder und Jugendliche aufzuheben. In Deutschland, Österreich und der Schweiz hingegen bleibt die Empfehlung bestehen – ohne erkennbare Neubewertung. Dieser Widerspruch wirft grundlegende Fragen nach Transparenz, Wissenschaftlichkeit und politischer Verantwortung auf.
USA: Strategiewechsel mit Signalwirkung
Der Rückzug der US-Behörden erfolgt nicht beiläufig: Laut Reuters plant das HHS in Abstimmung mit der US-Gesundheitsbehörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) eine neue Risikobewertung der COVID-19-Impfung in vulnerablen Gruppen. Aktuell erhalten in den USA nur etwa 14 Prozent der Schwangeren und 13 Prozent der Kinder den aktualisierten COVID-19-Impfstoff. Die Zahl spiegelt ein tiefes Misstrauen in die offizielle Impfkampagne wider – ein Misstrauen, das nun offenbar auch institutionell berücksichtigt wird.
Begleitet wird die Neuausrichtung von strukturellen Umbrüchen: Zahlreiche hochrangige Wissenschaftler in FDA und CDC wurden in den letzten Monaten entlassen. Die unter der Leitung von Robert F. Kennedy Jr. neu ausgerichtete Gesundheitsadministration spricht offen über strukturelle Fehler in der bisherigen Impfpolitik.
DACH-Raum: Fortsetzung der Impfempfehlung ohne erkennbare Neubewertung
Im deutschsprachigen Raum hingegen bleibt alles beim Alten. Die Ständige Impfkommission (STIKO) in Deutschland empfiehlt weiterhin die Impfung von Schwangeren ab dem zweiten Trimenon mit einem mRNA-Impfstoff. Auch in der Schweiz und in Österreich gelten entsprechende Empfehlungen. Eine aktuelle öffentliche Diskussion über neue Daten, Risiken oder internationale Kurswechsel bleibt aus.
Die Diskrepanz ist eklatant: Während eine der weltweit führenden Gesundheitsbehörden eine vorsichtige Rücknahme der Empfehlung einleitet, bleiben die europäischen Fachgremien stumm. Dabei hat sich die pandemische Situation grundlegend verändert – ebenso wie die Datenlage zu Nutzen und Nebenwirkungen von COVID-19-Impfstoffen in gesunden Kindern und Schwangeren.
Wissenschaftliche Grundlage oder politische Trägheit?
Die zentrale Frage lautet: Worauf stützen sich STIKO, BAG und das österreichische Gesundheitsministerium heute noch? Viele ihrer Argumente basieren auf Studiendaten von 2021 und 2022, die unter Bedingungen einer globalen Notlage erhoben wurden. Seitdem hat sich nicht nur die Immunitätslage in der Bevölkerung verändert, auch die Virusvarianten, das Alter der betroffenen Kinder und die Risikoeinschätzungen haben sich verschoben.
Zudem sind die offiziellen Begründungen oft vage. In Deutschland heißt es, die Impfung schütze vor schweren Verläufen – ohne jedoch konkret auf die (seltenen) Risiken in der Zielgruppe oder auf die niedrige Grundgefährdung gesunder Kinder einzugehen. In den USA hingegen wird inzwischen offener über mögliche Überreaktionen gesprochen – auch über die wirtschaftlichen Interessen dahinter.
Geopolitik und WHO-Einfluss
Kritiker wie Robert F. Kennedy Jr. werfen der WHO und großen Impfstoffherstellern vor, ihre Macht über nationale Gesundheitsbehörden zur Durchsetzung kommerzieller Interessen zu nutzen. So verweist Kennedy darauf, dass die Gates-Stiftung – einer der Hauptfinanzierer der WHO – finanzielle Beteiligungen an Unternehmen wie BioNTech oder Moderna hält, die fast ausschließlich die Impfstoffe liefern, die weltweit verimpft werden.
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Die Nähe europäischer Gesundheitsbehörden zur WHO – insbesondere in Deutschland und der Schweiz – könnte dazu führen, dass Entscheidungen nicht primär aus nationaler Risikoabschätzung getroffen werden, sondern aus geopolitischer Konformität. Eine offene Debatte darüber fehlt bislang.
Fazit: Eine Neubewertung ist überfällig
Der Rückzug der US-Behörden aus der COVID-19-Impfempfehlung für Schwangere und Kinder ist ein Wendepunkt. Er signalisiert, dass selbst große Institutionen bereit sind, frühere Entscheidungen zu überdenken. Der DACH-Raum jedoch zeigt sich resistent gegenüber dieser Entwicklung.
Ein solcher Stillstand ist nicht nur wissenschaftlich fragwürdig, sondern gefährdet auch das Vertrauen der Bevölkerung in Gesundheitsinstitutionen. Wer Impfungen weiterhin empfiehlt, sollte dies transparent, auf Basis aktueller Daten und in offener Auseinandersetzung mit internationalen Entwicklungen tun.
Andernfalls drängt sich der Eindruck auf, dass nicht mehr die Evidenz entscheidet – sondern politische Beharrungskräfte.
HHS to stop recommending Covid shots for children, pregnant women, WSJ reports
HHS to Stop Recommending Routine Covid Shots for Children, Pregnant Women