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Trumps Erlass gegen hohe Arzneimittelpreise: Viel Lärm, wenig Wirkung – Big Pharma bleibt unberührt

Trotz lauter Rhetorik und großem Auftritt ist Präsident Trumps neue Durchführungsverordnung zur Senkung der Arzneimittelpreise in den USA vor allem eines: Symbolpolitik. Die Anordnung verpflichtet Pharmakonzerne nicht zu Preissenkungen, sondern appelliert lediglich an deren Freiwilligkeit. Gleichzeitig zeigt sich, wie erfolgreich Big Pharma mit massiver Lobbyarbeit das politische Spielfeld kontrolliert – und seine Profite sichert.

Milliarden für Einfluss, Schuldverlagerung auf Zwischenhändler

Wie TrialSite News berichtet, hat die Pharmabranche allein im letzten Jahr 31 Millionen Dollar für Lobbyarbeit in Washington ausgegeben – und weitere 13 Millionen im ersten Quartal 2025. Ziel war es, die Schuld für die hohen Arzneimittelpreise auf sogenannte Pharmacy Benefit Manager (PBMs) zu schieben – also auf Mittler im Arzneimittelvertrieb, nicht auf die Hersteller selbst.

Die einflussreiche Branchenlobby PhRMA hatte ihre Priorität im Kampf gegen PBMs klar gemacht – mit Erfolg: Die US-Handelsaufsicht FTC leitete zwar eine Untersuchung ein, die jedoch in einer Klage gegen PBMs und nicht gegen Pharmafirmen mündete – etwa wegen überhöhter Insulinpreise.

Trumps „Executive Order“ – keine rechtliche Kraft, aber gute PR

Am Montag unterzeichnete Trump seine lang erwartete Verordnung. Sie fordert die Hersteller auf, wichtige Medikamente freiwillig günstiger anzubieten – aber sie verpflichtet sie zu nichts. Gleichzeitig stellt der Erlass vage in Aussicht, regulatorische Maßnahmen oder gar den Import ausländischer Medikamente zu prüfen, falls die Industrie nicht mitzieht.

Die Reaktion an der Börse fiel eindeutig aus: Pharmaaktien stiegen, Analysten sprachen von einem „besseren Ergebnis als befürchtet“. Der Tenor: „Mehr bellen als beißen.“

Selbst Trumps Aussage vor der Unterzeichnung klang zahm:

„Ich kritisiere nicht die Pharmaunternehmen – eher die Länder.“

PhRMA lobte daraufhin den Präsidenten – man solle Trump dafür applaudieren, ausländische Regierungen unter Druck zu setzen, damit sie „ihren fairen Anteil“ an den Medikamentenkosten tragen. Fakt ist: In den USA sind Markenmedikamente fast dreimal so teuer wie in vielen anderen Ländern.

Keine schnelle Senkung in Sicht – Big Pharma pokert

Trumps Ankündigung, künftig die „berüchtigten Zwischenhändler“ auszuschalten, bleibt juristisch fraglich. Zwar betonte CMS-Chef Mehmet Oz, man plane den Direktverkauf von Medikamenten durch Hersteller an Patienten – doch ohne Gesetzgebung bleibt das Wunschdenken. Kritiker warnen zudem vor möglichen Vergeltungsmaßnahmen internationaler Handelspartner.

Die Industrie gibt sich gelassen: Solange Europa nicht mehr zahlt, will man in den USA nichts senken.

Fazit: Politische Inszenierung statt struktureller Reform

Die Trump-Regierung verweist auf geplante Maßnahmen durch Justizministerium und FTC, um „wettbewerbswidrige Preisabsprachen“ zu brechen. Doch selbst im Weißen Haus wird eingeräumt:

„Wenn keine Preissenkung kommt, müssen wir andere politische Hebel prüfen.“

Viele Beobachter halten das für heiße Luft – und verweisen auf den US-Kongress, der gesetzlich eingreifen müsste. Dort aber zirkulieren unzählige Pharmadollars, und konkrete Reformgesetze sind nicht in Sicht.

TrialSite-Resümee:

Die Durchführungsverordnung wirkt wie ein populistisches Manöver ohne Zähne. Big Pharma hat gewonnen: Die Preise bleiben hoch, die Schuld liegt offiziell bei den PBMs, die Reform wird vertagt – und die Profite sprudeln weiter.