Geopolitische Neuausrichtung: Trump, Russland und die multipolare Weltordnung
Ein zweistündiges Video mit dem geopolitischen Analysten Ben Norton hat eine brisante Debatte über die aktuelle US-Außenpolitik ausgelöst. Im Zentrum der Diskussion steht Donald Trumps angebliche Friedensinitiative in der Ukraine und die plötzliche Annäherung der USA an Russland. Doch steckt dahinter wirklich eine Friedensstrategie oder vielmehr eine taktische Neuausrichtung mit dem Ziel, China als größte geopolitische Bedrohung ins Visier zu nehmen? Die Analyse zeigt, dass sich die USA nicht grundlegend verändert haben – sie verlagern nur ihre Prioritäten.
Zusammenfassung der wichtigsten Punkte:
1. Trumps neue Ukraine-Politik: Friedensgeste oder strategischer Rückzug?
Eine Mehrheit der Zuschauer in der Sendung glaubte, dass Trump es ernst mit einem Friedensabkommen in der Ukraine meint. Doch seine Rhetorik spricht eine andere Sprache. Trump bezeichnete den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj als „ungewählten Diktator“, kritisierte die fortdauernde Militärhilfe für Kiew und schlug vor, Sanktionen gegen Russland zu beenden.
Bei einem Treffen in Riad, Saudi-Arabien, verhandelten US-Delegierte mit der russischen Regierung über eine Normalisierung der Beziehungen. Doch dies ist kein Zeichen einer grundsätzlichen Wende in der US-Außenpolitik, sondern eine Notwendigkeit, um sich auf das eigentliche Ziel zu konzentrieren: China.
2. Der wahre Grund für die US-Russland-Annäherung
Die USA befinden sich in einem neuen Kalten Krieg, dieses Mal gegen China. Ben Norton erklärt, dass Trump eine sogenannte „Reverse-Kissinger-Strategie“ verfolgt:
- In den 1970er Jahren normalisierte Henry Kissinger die Beziehungen zu China, um die Sowjetunion zu schwächen.
- Heute versucht Trump das Gegenteil: Eine Annäherung an Russland, um China zu isolieren.
Doch dieses Kalkül dürfte nicht aufgehen. Russland ist inzwischen wirtschaftlich und geopolitisch zu eng mit China verflochten, als dass Putin sich auf einen US-Deal einlassen würde.
Putins Reaktion auf Trumps Plan war eindeutig: In einem Interview mit Tucker Carlson wies er die Idee, sich von China zu distanzieren, als „Märchenerzählung“ zurück.
3. Die wahre Bedrohung für die USA: China
Für Trump und die US-Elite ist China die größte strategische Bedrohung. Marco Rubio, einer der prominentesten US-Außenpolitiker, sagte in einer Rede in Riad, dass die USA mit Russland „kooperieren“ wollen. Doch was unausgesprochen bleibt, ist das eigentliche Ziel: eine russisch-chinesische Allianz zu sprengen.
China ist Russlands wichtigster Handelspartner und unverzichtbar für dessen wirtschaftliche Stabilität. Trump möchte Russland aus diesem Bund herausbrechen, um China allein isolieren zu können. Doch Experten wie Ben Norton halten das für unrealistisch:
- China ist die weltweit führende Industrienation und unverzichtbarer Teil globaler Lieferketten.
- Russland braucht China als wirtschaftlichen und strategischen Partner.
Putin wird sich nicht auf ein US-Angebot einlassen, das seine wichtigste Allianz gefährdet.
4. Die Ukraine als ökonomische Beute der USA
Neben geopolitischen Aspekten geht es den USA auch um wirtschaftliche Interessen. Die Ukraine besitzt riesige Rohstoffreserven im Wert von schätzungsweise 15 Billionen Dollar.
- Trump will, dass Kiew 500 Milliarden Dollar an die USA zurückzahlt – mehr als das Fünffache der bisherigen US-Militärhilfen.
- 50 % aller künftigen Rohstofferlöse der Ukraine sollen in die USA fließen.
- Britische Medien sprechen bereits von „wirtschaftlichem Kolonialismus“.
Selbst das Versaille-Abkommen nach dem Ersten Weltkrieg war milder als das, was Trump der Ukraine aufzwingen will. Es zeigt, dass die US-Unterstützung für Kiew nicht aus idealistischen Motiven geschah, sondern um ökonomische Kontrolle über das Land zu gewinnen.
5. Europas Abstieg zur geopolitischen Bedeutungslosigkeit
Trump und seine Berater behandeln Europa mit offener Verachtung:
- NATO-Staaten sollen 5 % ihres BIP für Verteidigung ausgeben.
- Die EU wird gezwungen, teures US-Flüssiggas statt billiges russisches Pipeline-Gas zu kaufen.
- Europas militärische und wirtschaftliche Abhängigkeit von den USA wächst.
Statt sich unabhängig zu machen, folgt Europa weiterhin Washingtons Linie, obwohl die USA die EU zunehmend als Ballast betrachten.
6. Neokolonialismus in Lateinamerika und Afrika
Die USA verlagern ihren geopolitischen Fokus zunehmend auf Lateinamerika:
- Trump droht mit einer Militärintervention in Mexiko.
- Panama soll sich der US-Kontrolle unterwerfen.
- Brasilien dürfte als nächstes Ziel eines Putschversuchs stehen.
Auch in Afrika intensivieren sich US-Interventionen, insbesondere in Staaten wie Burkina Faso, Mali und Niger, die sich von westlichen Einflüssen lösen.
7. Trumps Handelskrieg und seine wirtschaftlichen Folgen
- 100 % Zölle auf BRICS-Staaten – obwohl Russland dazugehört, mit dem Trump kooperieren will.
- China bleibt wirtschaftlich dominant – Trumps Strafzölle treffen letztlich die US-Verbraucher.
- Die USA können sich nicht „abkoppeln“ – China bleibt integraler Bestandteil globaler Lieferketten.
Fazit: Die strategische Neuordnung der Welt
Trump gibt vor, ein Friedensstifter zu sein, doch seine Politik folgt einer klaren Agenda:
- Ukraine: Wirtschaftliche Unterwerfung statt Frieden.
- Russland: Versuch einer geopolitischen Spaltung von China.
- Europa: Bedeutungsverlust und wachsende Abhängigkeit von den USA.
- China: Bleibt Hauptgegner der US-Strategie.
- Lateinamerika & Afrika: Neue Ziele des US-Interventionismus.
Die Welt bewegt sich weiter in Richtung einer multipolaren Ordnung. Doch die USA versuchen mit aller Macht, ihre schwindende Dominanz zu bewahren. Trumps Strategie ist kein Zeichen von Frieden – sondern ein taktischer Rückzug, um den nächsten globalen Konflikt vorzubereiten.