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Untersuchung entkräftet China-Hacking-Behauptung

Am 25. Oktober 2024 verbreiteten mehrere Mainstream-Medien eine antichinesische Propagandakampagne, die von US-amerikanischen Sicherheitsquellen initiiert wurde. Anlass war ein Hackerangriff, bei dem Gesprächsdaten kompromittiert wurden.

NBC News titelte:
China hat Telefone von Trump, Vance und Harris ins Visier genommen
Das FBI und die Cybersecurity and Infrastructure Security Agency (CISA) erklärten, die US-Regierung untersuche den Vorfall.

Berichten zufolge zielte eine umfassende chinesische Hacking-Kampagne auf US-Telekommunikationsnetze und die Telefone prominenter Persönlichkeiten ab, darunter der republikanische Präsidentschaftskandidat Donald Trump, sein Vizekandidat Senator J.D. Vance und Personen aus dem Umfeld von Vizepräsidentin Kamala Harris.

Das FBI und die CISA gaben in einer gemeinsamen Erklärung bekannt, dass die Bundesregierung „den unbefugten Zugriff auf die kommerzielle Telekommunikationsinfrastruktur durch Akteure untersucht, die mit der Volksrepublik China in Verbindung stehen“.

Darüber hinaus sollen drei US-Telekommunikationsunternehmen – AT&T, Verizon und Lumen Technologies – gehackt worden sein. Während Lumen und AT&T keine Stellungnahmen abgaben, betonten Experten, dass solche Unternehmen Metadaten zu allen über ihre Netze getätigten Anrufen speichern. Diese Daten beinhalten Informationen wie Rufnummern, Uhrzeiten und Standorte, jedoch keine Inhalte der Anrufe.

Es sei möglich, dass sich jemand unbefugt Zugang zu solchen Datenbanken verschafft und diese manipuliert habe. Doch die Behauptung, dass China dahinterstecke, beruhte ausschließlich auf Aussagen von US-Regierungsquellen – ohne jegliche Beweise. Trotzdem wiederholten die Medien diese Anschuldigungen unkritisch.

Nur zehn Wochen später stellt sich heraus: Die ursprünglichen Behauptungen waren falsch. Stattdessen wird ein US-Soldat beschuldigt, sich Zugang zu den Daten verschafft und diese verbreitet zu haben – offenbar auf eigene Faust.

Die New York Post berichtet:
US-Armee-Soldat wegen gehackter Trump- und Harris-Telefondaten angeklagt
Ein 20-jähriger Soldat der US-Armee, Cameron John Wagenius, wurde in Texas verhaftet und von einem Geschworenengericht in Seattle wegen der Weitergabe vertraulicher Telefondaten angeklagt. Unter seinem Online-Pseudonym „Kiberphant0m“ prahlte er, mehr als ein Dutzend Telekommunikationsfirmen gehackt zu haben, und bot sensible Daten – darunter angeblich von Trump und Harris – zum Verkauf an.

Bislang gibt es keinerlei Hinweise auf eine Verbindung zwischen Wagenius und China. Die ursprünglichen Behauptungen über einen chinesischen Hackerangriff sind spurlos verschwunden. Doch weder NBC News noch andere große Medienhäuser werden diese Fehlinformationen thematisieren.

Daher bleibt Skepsis angebracht: Ähnliche Anschuldigungen, die aus Sicherheitskreisen über vermeintliche Hacks durch China, Russland oder Iran kommen, sollten kritisch hinterfragt werden.