Unabhängige Analysen und Informationen zu Geopolitik, Wirtschaft, Gesundheit, Technologie

US-Senatsanhörung 2007: Brzezinski warnte vor geplantem Krieg mit dem Iran

US-Senatsanhörung 2007: Brzezinski warnte vor geplantem Krieg mit dem Iran

Bereits vor fast zwei Jahrzehnten sagte Zbigniew Brzezinski in einer Anhörung im US-Senat eine gefährliche Eskalationsspirale voraus – mit dem Iran als Ziel eines inszenierten Krieges.

Washington, Februar 2007 – ein Blick in die Vergangenheit, der heute aktueller denn je erscheint.

Der frühere Nationale Sicherheitsberater der USA, Zbigniew Brzezinski, warnte bereits am 1. Februar 2007 in einer vielbeachteten Anhörung vor dem US-Senatsausschuss für Außenbeziehungen (SFRC) eindringlich vor den geopolitischen Folgen des Irakkriegs – und skizzierte ein beängstigend realistisches Szenario eines geplanten Krieges gegen den Iran.

„Der Krieg im Irak ist eine historische, strategische und moralische Katastrophe“, begann Brzezinski seine Aussage. Doch seine schärfste Warnung betraf nicht die Vergangenheit, sondern die nahe Zukunft. Er beschrieb eine mögliche Eskalationskette, die bereits damals als geostrategisches Drehbuch verstanden werden konnte – mit Iran als Endgegner in einem inszenierten Kriegsnarrativ.

„Sollten die Vereinigten Staaten fortfahren, sich auf ein langwieriges Engagement im Irak einzulassen, wäre die Endstation dieser Talfahrt ein Konflikt mit dem Iran und mit einem großen Teil der islamischen Welt.“

Der geplante Krieg – Schritt für Schritt

Brzezinski entwarf in seiner Aussage eine erschreckend konkrete Abfolge:

  1. Scheitern im Irak, etwa durch verfehlte Zielvorgaben.
  2. Schuldzuweisung an den Iran, dem man die Destabilisierung vorwirft.
  3. Inszenierte Provokation – entweder im Irak oder ein Terroranschlag in den USA, der dem Iran zugeschrieben wird.
  4. „Defensive“ US-Militäraktion, die scheinbar als Vergeltung dargestellt wird.
  5. Ein sich ausweitender regionaler Flächenbrand, von Irak über Iran bis nach Afghanistan und Pakistan.

Kriegsnarrativ als Ersatz für Wahrheit

Brzezinski kritisierte zudem die ideologische Umdeutung des Irakkriegs:
Was einst unter dem Vorwand von Massenvernichtungswaffen begann, werde nun zum „ideologischen Endkampf unserer Zeit“ umgedeutet. Islamistische Extremisten wie al-Qaida würden mit dem Nazismus oder Stalinismus gleichgesetzt, 9/11 mit Pearl Harbor – um einen Krieg gegen den Iran psychologisch zu legitimieren.

„Dieses simplizistische und demagogische Narrativ übersieht die Realität: Al-Qaida ist eine isolierte Extremistengruppe, der Iran ist militärisch schwach und politisch gespalten – und der Großteil der Muslime lehnt Fundamentalismus ab.“

Ziel: Dauerhafte US-Hegemonie?

Brzezinski äußerte den Verdacht, dass es den Strategen in Washington weniger um Sicherheit als um Vorherrschaft gehe. Der Irakkrieg sei nur das Einfallstor für eine imperiale Neuordnung des Nahen Ostens – mit dem Iran als Hauptziel. Die USA würden damit nicht nur einen weiteren Krieg entfachen, sondern auch eine dauerhafte Konfrontation mit der islamischen Welt riskieren.

Warnung, die niemand hören wollte

Obwohl Brzezinskis Worte klar, analytisch und eindringlich waren, verhallten sie nahezu ungehört. Statt einem politischen Kurswechsel setzte die Bush-Administration ihre Rhetorik vom „Kampf der Kulturen“ fort – mit den bekannten Folgen: Anhaltende Instabilität, wachsende Iranfeindlichkeit im sicherheitspolitischen Diskurs, zunehmende Militarisierung der Region.

Heute – mit dem bereits laufenden Krieg zwischen Israel und Iran, den neuen US-Basisstationierungen und verbalen Drohungen gegen Teheran – erscheint Brzezinskis damalige Analyse wie eine Prophezeiung in Echtzeit.

Fazit:
Die US-Senatsanhörung von 2007 war kein gewöhnlicher Termin im politischen Kalender. Sie war eine präzise Warnung vor einem geplanten Krieg. Zbigniew Brzezinski legte offen, wie ein inszenierter Konflikt mit dem Iran politisch und medial vorbereitet werden könnte – unter dem Deckmantel eines „ideologischen Kampfes“. Wer heute verstehen will, wohin sich die Welt bewegt, sollte auf jene Stimmen hören, die damals das Skript kannten – und es laut vorlasen.

Quellen:

  • SFRC Testimony – Zbigniew Brzezinski, 1. Februar 2007
  • US-Kongressarchiv / Auszüge öffentlich zugänglich